Rub al-Khali oder Das Leere ViertelAbernunmusseswiedereinäächtesAbenteuersein.GemeinsammitHilmarwollenwireswagen,dieindenNordwesten OmanshineinragendegrößtezusammenhängendeSandwüstederWelt,dieRubal-Khali,zudurchqueren.650.000qkmnur Sand!DurchdasfastvölligeFehlenvonBrunnengehörtdieRubal-KhalizudeneinsamstenRegionenderErde,wasihrden Namen“DasLeereViertel“gab.DieWüsteerstrecktsichüberOman,Jemen,SaudiArabienundVereinigteArabische Emirate.Dort,imEmiratAbuDhabihabenwirbereitsdennordöstlichstenTeilderWüstebeidenLiwa-Oasenkennen gelernt.WirverlassendieKüste,fahrennunüberwiegendaufPistennachNordenunderreichenzweiTagespäterdieRuinenvon UbarinShisr.Ubarwarvermutlichbereitsvor5000JahrenaufgrunddesganzjährigenWasservorkommenseinwichtiges Handels-undKarawanenzentrum.DieAusgrabungenundanschließendeBehauptungdes(westlichen)Archäologen-Teams, UbarseidieimKoranerwähnteverscholleneheiligeStadt,habenAnfangder1990erzuheftigendiplomatischen VerwerfungenmitSaudi-Arabiengeführt,das,ohnediesbelegenzukönnen,fürsichbeansprucht,dieRestedieserStadtauf seinemTerritoriumzubeherbergen.WirbesichtigendieheuteeherunscheinbarenRuinenund,wichtiger,nutzendiehier letzteMöglichkeit,unsereDiesel-undWassertanksvorderWeiterfahrtaufzufüllen.Bei Al-Hashman,einwinziger,verwaister OrtmitleerstehendenstaatlichenEinheitshäuserneinschließlichMoschee,mitdenenman(scheinbarerfolglos)den BeduinendieSesshaftigkeitschmackhaftmachenwill,endetdieZivilisation.Sprich,hierendetdiezumindestnoch gelegentlich befahrene Piste, und die ersten riesigen Dünen tauchen auf.WirfolgenzunächstdenResteneineroffensichtlichseitvielenJahrennichtmehrbenutzten110KilometerlangenPiste,die inzwischenüberweiteAbschnitteunterSandbegrabenliegt,biskurzvordersaudischenGrenze.Überdenursprünglichen ZweckdiesesWegebauwerkskönnenwirnurspekulieren:vermutlichhandeltessichumdieÜberresteeineralten Explorationspiste.EineigenartigesGefühl,hierdraußenimNichtslängszuholpern!Wirbewegenunsnichtgeradeüberein wiederentdecktesStückderViaRomana,dochauchdiesemWeghabensichvieleMenschenvorunsanvertraut–wasmagsie bewogenhaben,hierhinauszukommen?DiebiszumSchlussklarerkennbarePistedurcheineBilderbuchsandwüsteaus riesigenDünenendetaneinemWasserloch-mitteninderWüsteeineInselausSchilf!NunsindwirineinemDilemma. Zurückfahren?Never!Weiterfahren?DaliegtderHaseimPfeffer:dieKarteneinesnamhaftendeutschenVerlageseignen sich(nichtnur)fürdiesenLandesteilbestenfallsalsWandschmuck.DeneinzigenNavigationshinweis,denwirhaben,stammt voneinemTouristenführerausShisr:“AmWasserlochendetdiealtePiste(stimmt).AbdortmüsstIhrEureneigenenWeg finden(stimmt).HaltetEuchabjetztRichtungOsten,bisIhrnach80KilometernaufeinealteMilitärpistestoßt.Derfolgt IhrnachSüdenbiszurMuskat-Salalah-Straße(stimmtvielleicht).“Indennächsten5Tagenversuchenwir,manchmaluralten Spurenfolgend,meistensaberunserenGPS-Empfängernvertrauend,unsmöglichstnachOstenzuorientieren,umnichtzu naheandiesaudischeGrenzezugelangen.WieinaltenSahara-ZeitenQuerfeldeinfahrenohneEnde!WährenddieserZeit begegnenwirwederMenschennochKamelen.Biszugeschätzt250mhoheDünenwechselnsichmitEbenenab,dienach Ostenzuimmerriesigerwerden.AmEndeeinerjedenEbene,wozweiDünenzügezusammenstoßen,müssenwirimmer wiederSandgürtelüberwindenundunsdurchsieunserenWegsuchen.WildesGegeige–rechts,nein,derKammistzusteil, alsolinks–Spaßbringendes,konzentriertes,aberauchvorsichtigesFahren:HilmarweißauseigenerErfahrungzuberichten, wasesbedeutet,imNichtseingroßesFahrzeugindenDünenumzuwerfenundwiederaufrichtenzumüssen!Eine Erfahrung,umdiewirdieseReisenichtbereichernwollen!Dennochistesbemerkenswert,mitwelcherrelativen Leichtfüßigkeit(beimrichtigenReifendruck)Hilmarseine8Unimog-Tonnenundwirunsere10MAN-TonnendurchdenSand bringen!WunderschöneStandplätzeundunseretäglichenSonnenuntergangs-DünenspaziergängesinddieBelohnungfürdie harteTagesarbeit,dieauchdieBeifahrerinbeidenWegewahlblitzentscheidungenvollmitfordert.Wirerreichenschließlich nach6TagendieÜberresteeinergeschobenenPiste,dieunstatsächlichzumMilitärpostenShijajführt.Danachdurchfahren wirdasbreitemittotenBäumenbestandeneWadiMuqshin.EsiststarkerWindaufgekommen,undimSandnebelwirktdie Gegendgespenstisch.AmnächstenTagpassierenwireinenweiterenMilitärposteninMarsawdad.Undkurzdanachtrennen sichunsereWege,dievielleichteinmalwiedergeringfügigdieGrenzezwischenMutundLeichtsinnüberschrittenhaben. HilmarfährtüberQatbitzurücknachSalalahundwirüberMuqshinweiternachNorden,dennunsereVisalaufenEnde Januarab,undwirmüssendemnächstdasLandverlassen.WirhatteneineschönegemeinsameZeit,undetwaswehmütig sieht jeder den Anderen am Horizont entschwinden.
Wirplanen,nurkurzindieEmirateauszureisen,umanschließenderneutindenOmaneinzureisen,diesmal,umdieuns noch unbekannte Nordküste und das nördliche Hajar-Gebirge zu besuchen. Doch darüber im nächsten Bericht mehr!Bis dahin wünschen wir Euch, auch nachträglich noch für 2012, nur das Allerbeste,Bettina & Rolf(Wahiba-Sands, Ende Januar 2012)
Die Nachtplätze dieses Reiseabschnitts in chronologischer Reihenfolge:Khor Ruri: auf dem Westufer der Lagune; N17 01,866/E54 26,108 (WGS84); keinerlei Versorgung,ruhig,sicherÖstlich Mirbat: Stellplätze ohne Ende; keinerlei Versorgung, ruhig, sicherWadi Darbat: Stellplätze ohne Ende; keinerlei Versorgung, ruhig, sicherWadi Ayoun: Stellplätze ohne Ende; keinerlei Versorgung, ruhig, sicherRakhyut: Stellplätze am Strand ohne Ende; keinerlei Versorgung, ruhig, sicher
Die Nachtplätze dieses Reiseabschnitts in chronologischer Reihenfolge:Rub al-Khali: Stellplätze ohne Ende; keinerlei Versorgung oder Hilfe, ruhig, sicher
Zurück in die Emirate WirmüssennunrelativzügigweiternachNorden,umdenOmanzuverlassen.AberwirhabennochgenügendZeit,umdas Oryx-ReservatinderZentralwüsteJiddatalHarasiszubesuchen.Oryx–dieKöniginder Antilopen.DieTiere,diegnadenlos gejagtwurden,warenschonfastausgestorben,alsSultanQaboos1979einProjektinsLebenrief,dassdieTierezurückin dieomanischeWüstebringensoll.Obdasklappenwird,istfraglich,denndieWildereigehtweiter.Entsprechendrestriktiv läuftauchunserunangemeldeterBesuchab:WirdürfenhintereinemMilitärfahrzeugeinmalamGehegezaunaufundab fahren,dürfeneinpaarFotosmachen,werdendannaberwiederausdemReservathinauskomplimentiert.Einetwas knapper Lohn für 100 Pistenkilometer.ZurückanderKüstenstraßeübernachtenwirbeiRasad-DuqmineinerArtSteinwald,einGeländemitFelsbrockeninallen Größen.MitvielFantasielassensichdieunterschiedlichstenFigurenundGegenständeerkennen.Weitergehtesnach NordenaufderunsbereitsbekanntenKüstenstraße,biswirinQuruneinersandigenPisteamRandederAl-Wahibadurch wunderschöneflacheWüstenachJaalanBaniBuAlifolgen.Schön,malwiederineinerlebendigenStadtherumzubummeln undgemütlichTeezutrinkenundmitdenLeuteneinSchwätzchenzuhalten.UndendlichgibtauchwiederreichlichObst undGemüsezukaufen.ImNachbarortJaalanBaniBuHassanbesichtigenwirdaswunderschönrestaurierteFort.Wirsind immerwiederaufsNeuebegeistert,dennjedesForthatdochseineeigenenarchitektonischenBesonderheiten.Wirhaben nunnochvierTageZeit,biswiranderGrenzezudenEmiratenseinmüssen,unddieverbringenwir,nichtzuletzt,um diesen Reisebericht fertigzustellen, zwischen den Dünen der uns wohlbekannten Wüste Al-Wahiba.
Die Nachtplätze dieses Reiseabschnitts in chronologischer Reihenfolge:Vor dem Oryx-Reservat: Stellplätze ohne Ende; keinerlei Versorgung, ruhig, sicherRasAl-Duqm:sehrschöneGesteinsformationenanderPistezumSTRABAG-Camp;N1938,952/E5739,867(WGS84);keinerleiVersorgung, ruhig, sicherBani Bu Hassan: Parkplatz vor dem Fort; N22 05,351/E59 16,681 (WGS84); exzellente Toiletten im Fort, ruhig, sicherWahiba-Sands: Stellplätze ohne Ende; keinerlei Versorgung, ruhig, sicher