Neuseeland - Februar und März 2016Der Süden des SüdensVon den Westküsten-Gletschern nach Jackson BayWirverlassendenWestlandNationalparkunddieGletscherregionumFranzJosefundFoxundfolgenunsereneigenen SpurenzurücknachHaast.AbHaastverläuftdieabhierunsnununbekannteKüstenstraßenachSüdwestenlangedirekt hinterdenDünen,teilsdurchdichteRegenwälder,teilsdurchSchwemmlandebenen.KurzvorJacksonBay(hierendetdie Straße)gabes,bedingtdurchdenRegenderletztenWoche,schwereErdrutsche,diedieStrasseverschüttetundfür mehrereTageunpassierbargemachthatten.SiewurdekurzvorunseremEintreffenwiedergeöffnet,dieAufräumarbeiten mitschweremGerätdauernabernochan.EswareinmalderBaueinerStraßeüberJacksonBayhinausdurchdenMt. AspiringNationalparkbiszumMilfordSoundgeplant.DaswurdenachheftigenProtestenvonUmweltschützernjedoch aufgegeben,wasbisheuteauseiner200km-ToureinemehrtägigeReisemacht.JacksonBaybestehtnurauswenigen HäusernundeinemwinzigenRestaurantineinemaltenSchmalspureisenbahnwagen(wiehabensiedenhierher bekommen!?),„TheCrayPot“.EinSchildweistjedochdaraufhin,dasseskeineSchalentieregäbe,dergesamteFangwürde (nachChina)exportiert.Dasmachtunsnichts:SeafoodChowder(unserepersönlichelukullischeNeuseeland-Entdeckung!) undFishandChipsschmeckenunsauchsehrgut,aberalsNeuseeländerwärenwirwahrscheinlichstinkig!Hieruntensind Dickschnabelpinguinezuhause,diezurzeitaberinderMausersind.EineZeit,indersienichtfischen,sprichfressenkönnen unddeshalbziemlichgeschwächtsind.SieziehensichindenWaldzurückundkommenerstamEndederMauserwiederaus ihrenErdhöhlenhervor,weshalbwirsieleiderauchnichtzusehenbekommen.Fasziniertsindwirvondenvielen verschiedenen Gesteinen in unterschiedlichsten Farben am Strand.
Von Jackson Bay nach QueenstownFrühamnächstenMorgenbrechenwirauf,dennderWetterbericht(unddiealteNarbeamlinkenBeinder Restaurantbesitzerin)kündigenerneutheftigeRegenfällean,undweitereErdrutschesindzuerwarten.Sohübscheshierist –werwillschoneinpaarTageinJacksonBaydaraufwarten,bisdieBulldozersichendlichdurchgebissenhaben?Zurück überHaastfahrenwirRichtungWanaka.DasWetteröstlichdesHauptkammsbessertsichdeutlich,undsobleibenwireinige TageandenwunderschönenSeenWanakaundHaweahängen.bevorwirdanninWanakakurzzeitigAbschiedvondenSeen nehmen.Nur,umgleichwiederineinebezauberndeLandschaftzukommen,indasCardronaValley.Mächtigeeiszeitliche GletscherhobeltennichtnurdenLakeWanakaaus,sondernauchdassichnachSüdwestenanschließendeTal.Die umgebendenBergesindmitwunderschönemTussock-Grasbewachsen,undimWinterverwandeltsichdieGegendineines dermodernstenundgrößtenSkigebietederSüdinsel.Diekleine AnsiedlungCardronazähltezurGoldgräberzeitum1870ca. 1.200Einwohner.AusdieserZeitexistiertnochdasalteHotel.InjüngererZeit(ab2000)wurdedersog.BH-Zaunvon einigenausdenumliegendenWeingüternkommendenbeschwipstenDameninsLebengerufen.Sowohlstattlichealsauch fantasievolleKörbchenbefindensichdarunter!EsgehtnunsteilbergaufbiszurPasshöheauf1.120m.Beistrahlendem WetterbietetsichunseintollerBlickaufdieimposantenBergeunddastiefunterunsimTalliegendeQueenstown.Durch engeHaarnadelkurven(Sorryguys,aberjetztbrauchenwir’maldieganzeStraßenbreitefüruns!)gehteswiederhinunter. WirerreicheneineweitereehemaligeGoldgräberstadt, Arrowtown.1862wurdehierGoldindenFlüssen ArrowundShotover entdeckt,diezudenergiebigstenderWeltzählten.HeuteistderkleineOrtmitSouvenirlädenundRestaurantsleider überladen,undderBlickaufdiehübschenaltenHäuserfrontenistdurchparkendeAutosleiderziemlichvermurkst.Nach einemkurzenRundgangfahrenwirzumLakeHayes,denwiraufeinemschönenWanderwegumrunden.Klar,dasswirhier wiederChrisundPeteantreffen,wasamspätenNachmittageineweitereunsererinzwischentraditionellen„HappyHours“ zur Folge hat. Für uns sind diese lustigen Zusammenkünfte auch immer Lehrstunden über das Leben in Neuseeland!ZweiTagespätererreichenwirQueenstown,ehemalseinwichtigesVersorgungszentrumderGoldsucher.HeuteistdieStadt aneinemderbeidenBögendesS-förmigenLakeWakaputiundumgebenvondensägezahnartigenGipfelnderwirklich bemerkenswerten„Remarkables“einesderbeliebtestenReisezieleNeuseelands.NurmitMühefindenwirziemlichweit außerhalbdesZentrumseinenParkplatz.BeifantastischemWetterfahrenwirmitderSkylineGondola,einedersteilsten SeilbahnenderWelt,aufden762mhohen„Bob’sPeak“.NebenderBergstationwerdenallerlei Adrenalin-Thrillsangeboten, dieQueenstownerstinjüngererVergangenheitaufdenTourismus-Radarschirmenerscheinenließen.DazugehörenRolfs Lieblingssport(sieheFotos),Bungy-Springen(zurAbwechslungeinmalnichtineinenFluss/See,sondernineinenbannig engenTalkessel–Felswandkontaktkostet25$extra…;-)),Tandem-Paragliding,rasanteFahrtenmiteiner Sommerrodelbahnund(fastschonFreifall-)Mountainbiking–dieGondelbahnbringtSchlittenundFahrräderwiedernach oben.MitRücksichtaufunsereL3-Wirbelbegnügenwirunsdamit,nuraufdemBergherumzulaufenunddieherrlichen Panoramen dieser hochimposanten Landschaft in uns und unsere Kameras aufzunehmen.
WirverlassenDunedin,umentlangderKüstenunendgültigwiederNordkurseinzuschlagen.Dochdarüberim nächsten Bericht mehr.Bis dahin Euch die besten Wünschen für einen baldigen Frühling und prachtvolle Ostereier,Bettina & Rolf(Christchurch/Neuseeland, im März 2016)
Vom Paradies zum Milford SoundNachmehrerenTagenverlassenwirinKingstonamSeesüdendedasabwechslungsreicheGebietumdenLakeWakaputi herum.EsfolgteinlängererFahrtagüberMossburnnachTe Anau.DasStädtchenistdasTorzumFjordlandNationalparkund liegtaneinemweiterenprachtvollenSee,demLakeTe Anau.DerimäußerstenWestenliegendeNationalparkistmit12.600 qkmdergrößtederSüdinsel.15Fjordewurdenindenletzten800.000JahrendurchVereisungsphasenund GletscherrückzügetiefindieSüdalpeneingeschnitten.AmleichtestenzugänglichistderberühmteMilfordSound,denwir besuchenwollen.WirfolgenderMilfordRoadbiszumletztenCampingplatzvordemHomerTunnel,wowirinströmendem RegendieNachtverbringen.AmnächstenMorgenstartenwirnochinderDämmerung,ummöglichstfrühundnochvorder AusflugsbuslawineamMilfordSoundanzukommen.DieBergesindwolkenverhangen,undwirkönnendieLandschaftnur erahnen.Auf900Höhenmeternerreichenwirden1200mlangenHomerTunnel,derdurchdasGipfelfelsmassivführt.Die DurchfahrterfolgteinspurigundwirddurcheineAmpelanlagegeregelt.DerTunnelbaubegann1935undverliefunter schwierigenBedingungen:AufgrundvonLawinenabgängenundEindringenvonSchmelzwasserdurchFelsrissewurdendie Arbeitenimmerwiederunterbrochen. AuchwährenddesZweitenWeltkriegesruhtederBau,sodassderTunnelerst1953in Betriebging.DieDurchfahrtdurchdennurinderFahrbahnmitte3,81mhohenTunnel(wirsind3,55mhochundziemlich breit!)mitkahlenFelswändenistschoneinweniggruselig.AbundzuplatschtWasseraufdasAutodach.Daistwohlwas undichtimBergüberuns!!!HinterdemTunnelgehtesinsteilenSerpentinenhinabzumFjord.WirwollenfürdieFjordfahrt einkleineresSchiffnehmen,unddasklapptauch,dennsofrühamMorgenistdieBuchungssituationnochentspannt.Um9h gehteslos,nur10PassagierebefindensichanBord.Gutfüruns. AmMilfordSoundsindmehrals7000mmNiederschlagpro JahrdieNorm(inHamburg1000bis1200mm),sodasswirfrohsind,dassesnichtregnet.GleichzuBeginndesFjords erhebtsichdersteilausdemWasseraufragende1.683mhoheMitrePeak(Bischofsmütze).DieFahrtüberden16kmlangen Soundbiszum AusgangzurTasmanSeeist–obwohldieSonnesichsehrzurückhält,unddieBerggipfelundFelswändeteils vonWolkenverdecktsind–höchstbeeindruckend!DurchdenRegenderletztenNachtstürzenenormeWassermassendie Felsenhinunter,undwirsehenHundertevonWasserfälleninallenGrößen.BishinzuKalibern,vondenenderBootsführer bescheidensagt,dassmandieNiagarafälle10Maldarinunterbringenkönnte.DasSchifffährtmanchmalsodichtandie Wasserfälleheran,dasswir(leiderauchKamerasundObjektive)auchohneRegenziemlichnasswerden.Aberdieweite Anreise hat sich gelohnt!DieMilfordSoundRoadisteineSackgasse,undwirmüsseninunsereneigenenSpurenzurück.HinterdemHomerTunnel (nocheinmalNervenkitzel!)lässtsichdieSonnesehen,sodasswirdieimposanteBerg-undGletscherlandschaftdochnoch zuGesichtbekommen.ZurückinTe AnaustehenauchChrisundPeteaufdemvonunsangesteuertenCampingplatzexklusiv fürNZMCA-Mitglieder,diewirjanuneinmalsind.WasglaubtIhr,waspassiert?Eineweitere,HappyHour,diesmaldrei Stunden. Es gibt eben viel zu erzählen!
DunedinDunedin,eineStadtvonheute125.000Einwohnern,istdergälischeNamevonEdinburgh,denneswarenpresbyterianische Schotten,die1848dieStadtgründeten.Diebereits1871gegründeteUniversitätistnichtnurdieälteste,sondernauchdie größteNeuseelands.DieStadtgefälltunssehrgut.Sieisttrotzder125.000Einwohnernichtsohektisch.Dasseshiereher vielekleinereLäden,BarsundRestaurantsgibt,stattdergroßengesichtslosenShopping-Malls,istdenvielenStudentenzu verdanken.AufunserenRundgängenbewundernwirdievielensehrguterhaltenenGebäudeimviktorianischenund edwardianischenStil.DeralteBahnhofundseinemitMosaiksteinenausEnglandausgelegteWandelhalleisteinbesonders schönesBeispieldafür.UndimBahnhofscafégenießenwirleckerePfannkuchenmitBlütenteeinheimeligerAtmosphäre. AuchKunsthatinDunedineinenhohenStellenwert,hatseitderStadtgründungimmergroßzügigeMäzenegefunden.Wir schauenunsklassischeundzeitgenössischeGemäldeinderPublic ArtGalleryanundmachenunsaufdieSuchenachderseit einigerZeitvermehrtandieÖffentlichkeittretendeStraßenkunst.AnoftinHinterhöfenverstecktenMauernsindeinige fantasievolleMuralsentstanden.AlsDenkmaldeschinesischenErbesderStadtisteinerderwenigenauthentischen chinesischenGärtenaußerhalbChinaserrichtetworden,vielederMaterialienwurdenausShanghaiimportiert.Wirfühlen uns ins Reich der Mitte zurückversetzt.