Festland-Mexiko Teil 1 - Februar 2017Von Mazatlan nach ChacalaDawirfürden29.JanuareineFährezumFestlandMexikonachMazatlangebuchthaben,heißtesnunnachvielenschönen gemeinsamenTagenAbschiednehmenvonErikaundClaudeundvonderBajaCalifornia.DankdesleckerenvonErika gebackenenZitronenkuchenswirdunsderAbschiedeinwenigversüßt.AuchDanyundKevinsowieJuttaundLothar wünschenwireineguteZeitaufderBajaCalifornia.UnddanngehtesabindenFährhafenPichilingue.Zunächstwirdunser Fahrzeuggewogenundvermessen:10.010kgschwer,7mlang.Dasgenügt,umals„Zugmaschineohne Anhänger“eingestuft zuwerden,unddasistwesentlichgünstigeralsdieEinstufungalsWohnmobil. AbsichtlichhabenwirdieLkw-Fähregewählt, daesaufihrerlaubtist,imeigenenFahrzeugzuübernachten.Um14:30hrollenwiranDeck,„Leinenlos“istfür17:00h geplant,ausmexikanischenGründengehtesjedocherstum18:30hlos.AlsohabenwirgenügendZeit,inderSonnezu sitzenunddasSchiffzuerkunden.NacheinemBesuchdes„Restaurants“beschließenwir,„zuHause“zuessen.Derseit TageninLaPazherrschendeheftigeWindhatmerklichnachgelassen,sodasswirvoneinerTablettegegenSeekrankheit absehen.DerOzeanistunswohlgesonnenundglattwieeinKinderpopo,undwirschlafenprima. AlswiramMorgenausdem Fensterblicken,dassichpraktischerweiseoberhalbderRelingbefindet,erfreuenunsvorbeiziehendeDelfinemitihren eleganten Sprüngen.Gegen8hkommtLandinSicht,unddieerstenHochhäuservonMazatlantauchenauf.Fregattvögel,TölpelundPelikane fliegenvorbei.UnserKahndümpeltziemlichlangsamvorsichhin:WahrscheinlichwillderKapitänTreibstoffsparen,da insgesamtnurvierFahrzeugeanBordsind.EndlichschiebtunseinSchlepperandiePier,undum11:00hrollenwirnach einer16½statt11Stunden-KreuzfahrtvonBord.UndnunliegttotalesNeulandvoruns–FestlandMexiko!Wirsind gespannt,obundwieesunsgefallenwird.MazatlanverlassenwirschnellaufeinerUmgehungsstraße,undwirverbringen dienächstenTageanderPazifikküste.ImkleinenOrtSanBlassollesimJanuarundFebruarnichtnurvonTouristen, sondernauchvonstechendenQuälgeisternwimmeln.BeideskönnenwirfürunsereAufenthaltszeitnichtbestätigen.Den Campingplatzhabenwirfürunsallein,unddieBlutsaugerhabenUrlaub.UndsokönnenwirdieempfehlenswerteBootstour aufdemRio Aroyounbeschwertgenießen.DasBootgleitetzunächstdurchausgedehnteMangrovenwälder,dieeinenTunnel überdemFlussgebildethaben–wunderschön!DieMangrovenwerdenvonPalmenundsonstigenBäumensowieSchilf abgelöst–einParadiesnichtnurfürVögel. AnBaby-Krokodilenundanbiszu4mlangenExemplarengleitetdasBootvorbei. WobeiessichstrenggenommenumKaimanehandelt,wasihnenabernichtsvonihrerurweltlichenBedrohlichkeitnimmt! DievielenWasserschildkrötensindaufdenbraunenBaumstämmennurschwerzuerkennen,sogutsindsiegetarnt.Aber unseremaufmerksamenBootsführerentgehtnichts,undauchunsereAugenschärfensich.ÜbereinenSeitenarmgelangen wirzurSüßwasserquelleLaTovara.WennmankeineAngstvorhierherverirrtenKaimanenhat,kannmandenSprungins kühleNasswagen‑unsreichtes,vomUferausdenblauenKarpfenzuzusehen.NachunsererRückkehrbesuchenwir oberhalbvonSanBlasdieRuinen„delaContaduria“,einespanischeFestungsamteinigenSakralbautenausdem18.Jh.. VonhierobenhabenwireinensuperPanoramablicküberStadtundKüste.NachsovielAnstrengunghabenwirunsdas Mittagessen redlich verdient: Wir essen zum ersten Mal in unserem Leben gegrillten Marlin, recht lecker.DankderMöglichkeit,unserenWagenaufdemCampingplatzwaschenzukönnen,gehtesnachlangerZeit,seitunserem AusflugnachAguaCalienteimNordenderBaja,endlichsaubererweiter.DieFahrtdurcheinerechthübscheLandschaft, vorbeianerstenObstplantagen(Jackfruit,MangosundMelonen),bringtunsnachChacala,erneutamPazifik.BeiderFahrt durchdievielenkleinenOrtschaftenlernenwirHindernissekennen,dieunsnunständigbegleitenwerden,die„Topes“. DiesequerüberdieStrasseverlaufendenQuälgeistersindmalzusehen,oftabernicht,sindmalrund,malspitz,maleckig, malniedrig,malsehrhoch,malsindeszwei,malzehnoderzwanzigproOrtschaft.Einfachdarüberhinwegzufahrenkann übleFolgenfürdasFahrzeugundggf.seineInsassenhaben,alsoimmerschönlangsam,sprich,meistensimSchritttempo darüberhinweg.UndsokannmanfürwenigeKilometerdurcheinemittelgroßeStadtschonmalvieeeeellängerbenötigen alsgedacht!Fairerweisemussmanabersagen,dassesindenüberwiegendampelfreienOrtschaftendieeinzigeMöglichkeit ist,denMexikanerndasRasenabzugewöhnen.AußerdemwirdnebenfastjedemTopesauchgleichetwaszumVerkauf angeboten. Wenn man schon mal abgebremst hat, kann man ja auch gleich ein gebratenes Hähnchen kaufen.ImehemaligenkleinenFischerortChacalaistinzwischenallesaufüberwiegendinnermexikanischenTourismuseingestellt: VieleRestaurants,HotelsundLädensinderstindenletztenzweiJahrenentstanden,denndieBuchtmitdemlangen Sandstrandistsehrbeliebt.Esistsehrhübschhier,unddasKlimaisteinfachherrlich,dochbevoramWochenendeBusse Hunderte von Tagesbesuchern hierher bringen, setzen wir uns ins Landesinnere ab.
Von der Pazifikküste nach TequilaUnsernächstesZielistdernachseinemHausvulkanbenannteOrtTequila,bekanntfürseinengleichnamigenSchnaps,der ausdenHerzender„BlauenWeberAgave“,auch„Blau-Agave“genannt,gewonnenwird.Klar,dasswirNäheresüberseine Herstellungerfahrenwollen!DerTequilaisteineVariantedesMeskal.WährendderMeskalausdiversenAgavenarten hergestelltwird,darfesbeim Tequilanurdie„BlaueWeber Agave“sein.Derbiszu90kgschwereBlattstrunk,dasKernstück dervonihrenBlätternbefreiten Agave(auch„Ananas“genannt),wirdnachsechsJahrengeerntet.DanachstirbtdiePflanze ab,nachdemsieschonnach3JahrenAblegergebildethat,diefürneuePflanzungenverwendetwerden.Esgibtdie moderneunddienurnochseltenangewandtetraditionelleHerstellung.LetzterewerdenwirunsineinigenTagenin Atotonilcoansehenkönnen(s.u.).BeibeidenVariantenwerdendie„Ananas“gekochtundzuFasernzermahlen.Beider traditionellenHerstellungwirddersüße AgavenmostmitdenFasernfermentiert,beidermodernenistesderMostallein.Je nachgewünschterQualitätdesEndproduktesschließtsicheinemindestenszweifacheDestillationdesim FermentationsprozessentstandenenAlkoholsan.DieReifungerfolgtinEichenfässern:JelängerderTequilaindiesen Fässernlagert,destodunklerseineFarbeundhöherseineQualität.BeiderVerkostunghaltenwirunssehrzurück.Rolfmuss nochfahren,undunsbeidenschmecktderSchnapsnichtgut.Tequilaunddieumgebenden Agavenfelderbesitzenseit2006 denWorldHeritageStatus,dahierseitdem16.JahrhundertdiesesGetränkhergestelltwird.AberauchdieStadtselbst lohnteineBesichtigung.Übernachtungs-undParkmöglichkeitengibtesindensehrengenStraßenderStadtfürunsnicht, daher weichen wir auf einen kleinen, aber ordentlichen Campingplatz im 40 km entfernten Etzatlan aus.
Santa Elena und UmgebungWirfolgenzweiTagespätereinemTippvonClaudeundErikaunderreichennacheinermühsamenDurchquerungder zweitgrößtenStadtMexikos,Guadalajara,nachnur230kmaberfünfStundenCharlysRestaurantinSantaElena,wenige KilometersüdlichvonAtotonilco.EineNachthattenwirgeplant,wirbleibendreiNächte.SowohldasEssenbeiCharlyals auchdieBetreuungsindeinfachzugut!HierlernenwirauchUngewöhnlicheskennen,z.B.einenmitSalzundChili angemachtenObstsalat-maletwasanderes!Charlyhatsichvor25Jahrenhierniedergelassen,undseitdemsindweitere Schweizergefolgt.SoauchValentin,DirektoreinerWeizenmehlmühleinAtotonilco,diewirnachCharlysVermittlung besuchenkönnen.ValentinführtunspersönlichdurchdieaufsModernsteausgestatteteMühle,erläutertunsausführlichden Verarbeitungsprozess.BisdatohattenwirkeineVorstellungdavon,wieaufwändigundkompliziertderWegvomWeizenkorn zumMehlist.AlsGeschenkerhaltenwir5kgMehl,darunterleckeresVollkornmehlfürunserenächstenBrote.Weitergeht eszuSenorRubio,demBesitzerder„QuesArt“-Käserei,derseinKnowhowwährendeineslangen AufenthaltsinderSchweiz undinFrankreicherworbenhat.27Sortenstellterher,vondenenwireinigeprobierenundnatürlicheinigeKiloerwerben (darunterAppenzeller,Camembert,RacletteundGruyere).DennSenorRubiosKäsehabenmitdengeschmacksfreien Gummisubstanzen,diesonstinMexikoalsKäseverkauftwerden,aberauchgarnichtsgemein!MitdemMehlistdasAuto nunca.10kgschwerer,sodassRolfetwasdenReifendruckerhöht;-).AmnächstenTagbesichtigenwirnochmalseine Destillerie,inderwirunsineinemwunderschönenaltenGebäudeauchdietraditionelleTequila-Herstellung(s.o.) erläutern lassen.
VollerwunderbarerEindrückelaufenwirzurückzumParkplatzundstärkenunsineinerderkleinenGarküchen.Nacheinem weiterengemeinsamen AbendmitKarlaundHeikoverabschiedenwirunsamnächstenTagvondenbeiden,inderHoffnung, dassdiesmalnichtsovielZeitvergehenwird,biswirunswiedersehen.WirfahrenweiternachGuanajuato,dochdarüberim nächsten Bericht mehr.Bis dahin alles Gute und den Daheimgebliebenen einen baldigen Frühling!Bettina & Rolf(San Miguel de Allende/Mexiko, im Februar 2017)