Durch Guatemala - Dezember 2017 bis Januar 2018Über die Grenze nach HuehuetenangoEsgehtendlichwiedereinmalineinunsunbekanntesLand,undwirsindsehrgespannt,wasunsdorterwartet.Die mexikanischenGrenzformalitätensindein5Minuten-Klacks,auch,weilwirnachMexikozurückkehrenwerdenundunseren Wagennichtausklarierenmüssen.DerGrenzortinGuatemala,LaMessilla,isteineinzigerStraßenmarkt(obwohlheutekein Markttagist!)unddasHindurchfädelnfürunsentsprechendmühsam.ZunächstpassierenwireineQuarantäne-Kontrolle: EinerunsererReifenwirdzurHälftebesprüht,wirerhaltenimmerhineineQuittungüber7Quetzal(Landeswährung, benanntnachGuatemalasmehroderwenigerausgerottetemNationalvogel;1EUR=8,5Q,StandJanuar2018).Die EinreiseformalitätenfürunsunddasFahrzeugziehensichhin,dawirvoneinemKioskzurnächstenZuständigkeitgeschickt werdenundsomanchenKioskauchmehrfachbesuchenmüssen.DabeisindwirdaseinzigeFahrzeug,daseinreisenwill! NacheinerStundehabenwirallenötigenDokumenteinHändenund90TageAufenthaltserlaubnisfürunsundunseren Wagen.DerStraßenmarkt(andereReisendeberichteten,dassdieChancen,aneinemMarkttagdurchdenOrtzukommen, gleich Null sind) zieht sich noch einige Kilometer hin, die wir im Kriechgang zurücklegen.EndlicherreichenwirhinterLaMessilladiePanamericana(Ca-1),dieunsdurcheinengesTalentlangdesRioSeleguaindie Bergebringt. Allesistdichtbesiedelt‑wirsindimbevölkerungsreichstenStaatZentralamerikas:DieBevölkerungsdichtein Guatemalaistdoppeltsohochwiein(Festland-)Mexiko,daswirschonalsüberbevölkertempfundenhaben.Abca.1000m HöhebeginntderKaffeeanbau.JedenochsokleineFlächeistmitKaffeesträuchernbepflanzt,undandenStraßenrändern werdenSetzlingeangeboten.MelonenhabenSaison.DieleidigenTopes(StolperschwellenquerüberdieStraßezur DisziplinierungderAutofahrer)heißenhiernun„Tumulos“,sindaberkeinenDeutbesser.ImGegenteil:Weilsiehöherund „schärfer“ausgeformtsind,heißtesfürunsimmer’runterinden2.,manchmalsogar1.Gang!DieStraßewindetsichdie Bergehinauf,undwirerreichenHuehuetenangoauf1.900mHöhe,wowirübernachten.DieStadtistnichtsehenswert, engeStrassen,vielVerkehr.ÜberallstehenmitSchrotflintenbewaffneteSicherheitsleute,selbstvorSupermärktenund Restaurants. Wir nutzen den Aufenthalt zur Geldbeschaffung und zum Kauf einer SIM-Karte.
Am Lago de AtitlanAufunseremWegzumLagodeAtitlangehtesamnächstenTagdurchdieBergebisauf3.000mhinauf.DieStraßeistauf weiten Abschnittensehrgutausgebaut,aberdieschlechtensindwirklichübel.Tumuloswärenhiervollkommenüberflüssig. DieBerghängesindfürdenAnbauvonKaffeeundMaisstarkentwaldet.DerBauboomistauffällig:Aufjedemnochso kleinenverfügbarenFleckentstehenneueHäuser,auch,wenndafürdasBaulanddurch AbtrageneinesStücksvomBergerst nochgeschaffenwerdenmusste.EinüberwiegenderTeilderFrauenträgttraditionelleIndio-Kleidung.Baldwerdendie ersten bis zu 4.000 m hohen Vulkane sichtbar.WirerreichenSolola,einenkleinenOrtauf2.100mHöheoberhalbdesLagodeAtitlan.VonSololaauswindetsichdie Straßeaufnur6km600HöhenmeterzumSeehinunter–RolfliebtseineMotorbremse‑,derwährendderkurvenreichen Fahrtimmer’malwiederzusehenist.WirerreichendenSee-Hauptort,Panajachel,undfindeneinenwunderschönen, direktamUfergelegenCampingplatz.FürdienächstensiebenTageistdasnununserDomizil.DerLagodeAtitlanisteine vonVulkanenumgebeneriesigeCaldera.Sieentstand,alsesvor85MioJahreneinemassiveEruptiongab.DieCalderafüllte sichimLaufederÄonenmitWasserundbildetheuteden18x8kmgroßenundca.300mtiefenSee.DassüdlicheUferdes Sees dominieren vier bis zu 3.600 m hohe Vulkane, die nicht aktiv sind und eine fantastische Kulisse bilden.AmnächstenTagistMarkttagimSolola,undwirstürzenunsinunsererstesGuatemala-Bus-Abenteuer:Mitdemsog. Chicken-BusfahrenwirwiederdenBergempor.EssindalteausrangierteamerikanischeSchulbusse,diemeistensliebevoll dekoriertundbuntbemaltsind.ObsichdieBremsendergleichen Aufmerksamkeiterfreuen,entziehtsichunsererKenntnis. DerMarktinSololaistriesig.EristvollerMenschen,unddieengenPfadezwischendenVerkaufsständenmachendas Durchkommenschwierig.InderHauptsacheisteseinMarktfürdieBevölkerung,fürdentäglichenBedarf,auchwenneinige Souvenirsangebotenwerden.DieIndiosunterdenMarktbesuchernüberwiegenbeiweitemundnichtnurFrauen,auch MännertragenhäufigTrachten.Trotzdem‑derkleinereMarktinPanajachel,unserem„Wohnort“,denwirzweiTagespäter besuchen,gefälltunsirgendwiebesser;wenigerüberlaufen,wenigerRempeleien,wenigerständigeAlarmbereitschaft wegenderwenigenHabseligkeiten,diewirinsolchenVolksaufläufendabeihaben(dieunverzichtbarenKamerasnatürlich außenvor).WirerkundenPanajachel.ÜberallwirdHandwerkskunstangeboten,wobeibunteWebwarensowieTaschenund Maskenüberwiegen.WirsitzengemütlichinCafés,beobachtendasTreibenaufdenStraßen.HieristsomancherGringomit grauemPferdeschwanz„hängengeblieben“.DaraufhabensichdiekleinenSupermärkteeingestellt,dieerstaunlichgut sortiert sind ‑ sogar leckeren Käse gibt es hier.PerBootbesuchenwirzweiweitereamSeegelegeneOrte.Bevoreslosgeht,bekreuzigensichdieEinheimischen.Dasistbei demüberfülltenBootunddenwenigenRettungswestenauchdringendnötig,aberesgehtallesgut.InSanPedrolaLaguna laufenwirüberdenMarktunddurchwahrhaftengsteGassen,bevorwirunsineinemkleinenCafeniederlassen.Der guatemaltekischeKaffeederRegion,denwirdortschlürfen,ziehtunsdieSockenaus,undunsereMägenbeschließen spontan,unsdieFreundschaftaufzukündigen!NachdemausdiesenRegionendieerstenFriedensangebotezuvernehmen sind,besteigenwirdasBootzumkleinenOrtSanMarcoslaLaguna.DemsagenEsoterikerausallerWeltspirituelleEnergie nach,tretendochgenauhierdieKraftlinienderHarburgerBergesenkrechtausdemBodenaus;-).Undaufgenaudiese SchieneistderOrtaufgesprungen:LeiderfehltunsdieZeitfüralldieAngebotewieMeditations-,Mond-oderYogakurse, Thai-oderReflexzonenmassage, Tanzkurse,Singenmit„MichaelinderHöhe“oderdie AnfertigungeinerechtenRasta-Frisur durchdieHair-Stylistinmit„StudiuminDeutschland“.StattdessenerklimmenwirdendenMayasheiligenHügelCerro Tzankujil und erfreuen uns am Ausblick über See und Vulkane.
In AntiguaNachsiebenTagenverlassenwirdenSee,habendiefahrfreieZeitineinersoschönenUmgebungsehrgenossen.Aufeiner überwiegendgutausgebautenStraßefahrenwirnachAntigua.UnterwegssehenwirandenStraßenrändernimmerwieder bettelndeKinder‑unswirddeutlich,dass50%derBevölkerunginArmutlebt.LandbesitzunddamitWohlstandbefindet sichunverändertindenHändeneinerMinderheit.GuatemalaistnichtnureinvonNaturkatastrophen,sondernaucheinvon einem36JahreandauerndenBürgerkrieggebeuteltesLand.Erst1996wurdeeinFriedensabkommenzwischendensich bekämpfendenGruppenunterzeichnet.DersahgrundlegendeReformenvor,diebisheutenichtzuerkennensind.Nachder UnterzeichnunggibteszwarfreieWahlen,aberkorrupteRegierungenhabenVerbesserungenfürdieBevölkerungsmehrheit ausgebremst.2016wurdeeinMannausdemNon-EstablishmentzumPräsidentengewählt–JimmyMorales,einbekannter Fernseh-Komödiant.Naja,auchinanderenLändernwurdenbekanntlichschonSchauspielerinhoheÄmtergewählt.Morales tratmitdemSloganan,wederkorruptnocheinDiebzusein,unddieZukunftwirdzeigen,oberseineVersprechenhalten, oder ob die linke Guerilla demnächst wieder zu den Waffen greifen wird.JenäherwirAntiguakommen,destohäufigersehenwireinenVulkan,derimmerwiederRauchwolkenausspuckt.Vonden vieraktivenVulkaneninGuatemalaistdiesderpassendbenannte„Fuego“südlichvon Antigua,dermächtigrauchtundauch ganzaktuellLavaundAscheausstößt.VomHügel„CerrodelaCruz“blickenwiraufAntigua,dahinterderHausvulkan „Acatenango“wieauchdermächtigqualmende„Fuego“.Einenguten,vorallemauchzentrumsnahenStandplatzfindenwir aufdembewachtenParkplatzderPoliciaTuristica,wowirunsbeidenfreundlichenPolizistensehrsicherfühlen.Einensehr unterhaltsamenAbendverbringenwirhiermitdenSchweizerOverlandernRuth,WalterundSohnStefanundredendabei natürlichauchübergemeinsameReisefreunde(ErikaundClaude,klingelnEuchdieOhren?).Antiguawareinstdie HauptstadtvonSpanisch-Guatemala,bisbeimgroßenErdbebenvon1773fastalleVerwaltungsgebäude,KirchenundKlöster zerstörtwurden.NursehrwenigedernochheuteriesigenGebäudewurdenzumTeilrestauriertundfürdieBesucher freigegeben.TrotzderüberallsichtbarenZerstörungistdereinstigeReichtumderStadtauchheutenochdeutlichzu erkennen.Diesvermitteltganzauffälligder„PaseodelosMuseos“:ImeinstreichstenKlosterAntiguas„SantoDomingo“ wurdenindenRuinenmehrereinteressanteMuseenerrichtet.AucheinLuxus-Hotelgehörtdazu,undniemandkanndas dekadentePrickelnbeschreiben,nebeneinerumgestürztenundzerborstenenSäuledesaltenKirchenschiffseinen Hühnerschenkel zu verspeisen ….;-).VondenMuseengefälltunsdasGlasmuseumbesondersgut:Esstelltprä-kolumbianischeKeramikobjektemodernen Glasarbeitengegenüber,fürdiesichdieKünstlervondenaltenWerkenhabeninspirierenlassen.Esistunglaublich,dass diesergesamteKomplexeinstnureineinzigesKlostergewesenseinsoll!Antiguagefälltunsgut.DiebreitenStraßenund FußgängerzonenmachendasBummelnsehrangenehm,undfarbenprächtigeHandwerkskunstgibtesüberallzubestaunen. Wirkönnennatürlichnichtwiderstehen,wederbeimErwerbnochbeimFotografieren.RestaurantsundCafessindreichlich vorhanden,dochwirfolgennatürlichwiedereinmaleinemkulinarischenTippvonErikaundClaude:ImFeinkostladenund Restaurant„Epicure“genießenwiramHeiligabendeingarköstlichesWeihnachtsessen.AufdemHeimwegstoßenwirauf eineTanzgruppe-ihreDarbietungisthübsch,dochdenBezugzuWeihnachtenfindenwirnichtsoleicht.Überallwerden KnallkörperundRaketenangeboten,undlogischerweisenehmenwiran,dassdiefürSilvestergedachtsind. Alswiraberum MitternachtdesHeiligabendsvoneinemlanganhaltendenFeuerwerkausdemSchlafgerissenwerden,habenwirwieder etwas Neues gelernt ‑ andere Länder, andere Sitten!
Fazit:DerursprünglichePlanwar,nurwenigeTageinGuatemalazubleiben,ehereineadministrative(Zoll-)Aufgabezuerledigen undbaldwiedernachMexikozurückzukehren.Darauswurdendanndoch22Tage,dawirneugierigaufdie SehenswürdigkeitendesLandesgewordensind.DieMenschenwarenimmerfreundlichundhilfsbereit,die SehenswürdigkeitensindzumTeilaufWeltklasseniveau.Trotzdem,keineChance,einenderbegehrtenoberenPlätze unsererberühmten„TopofthePops“-Länderlistezuerobern:Zudichtbevölkert,zulaut,zudreckig.Wirwerdensicher nicht hierher zurückkehren, sind aber froh, es kennengelernt zu haben.Viele Grüße, bis zum nächsten Mal,Bettina & Rolf(San Ignacio/Belize, im Januar 2018)
Unterwegs zum Rio DulceWirverlassenAntiguanichtohneGrundam25.12.undquerendenStadt-MolochGuatemala-CitydankdesFeiertages problemlos.WirfahrennunRichtungNordostendurchdieBerge,u.a.durcheinesichendloshinziehendeBaustelle,aufder glücklicherweiseheutenichtgearbeitetwird.GanzeBerghängewerdenabgetragen,umErdrutschenvorzubeugenundPlatz fürdieFahrbahnverlegungzuschaffen.MitVerlassendesHochlandesverlässtunsleiderauchdasguteWetter:Bisauf wenigeAusnahmenistesindenfolgendenWochenoftbedeckt,undsogareinoderzweiheftigeRegenerlebenwir.Dabei sollteauchhierinzwischendieTrockenzeitEinzuggehaltenhaben!Meistensjedochbleibteswährendunserer Besichtigungentrocken,soauchimTaldesRioMontaguabeidenRuinenvonQuirigua,diewirnachDurchfahreneiner riesigen Bananenplantage erreichen.DieUnitedFruitCompanyerwarbdasGeländeim19.Jh.undgab34hadavon‑unddamitauchdieVerantwortungfürdie Ruinen‑1910andieguatemaltekischeRegierungzurück,damitdiediearchäologischeStätteunddieumgebendeFloraund Faunaerhaltenkonnteundkann.Seit1981gehörtdieStättezumUNESCO-Weltkulturerbeund2016wurdenauchdie umfangreichenTexteaufdenaltenStelenvonderUNESCOalsDokumenten-Welterinnerungdeklariert.Unddiesealten bearbeitetenStelen,dieinderZeitvon725bis784n.Chr.entstanden,sinddasBemerkenswerteanQuirigua.DieFiguren undSchriftzeichensindnochsehrgutzuerkennen.WirlaufenüberdienachdemRegenfeuchtenWiesen,werdenaber,wie übrigensschonseitBeginndieserReise,nichtvonMoskitosbelästigt.DasswirdirektineinerBananenplantagestehen, merkenwirfrühamnächstenMorgen,eigentlichnochinderNacht,alsdieerstenLkwsihreLadungabtransportieren.Über unskreisenkleineFlugzeuge,dieGiftversprühen,selbstverständlichbiologischabbaubar. AufunserenKörpernundunserem Wagen haben Bananenparasiten nun keine Chance mehr!
Rio Dulce und LivingstonWirnähernunsimmermehrderKaribikküsteGuatemalas.Allesistgrün,aufdensaftigenWiesengrasenglücklicheKühe. BalderreichenwirdasNordendevonGuatemalasgrößtemSee,denLagodeIzabal,dersichhierindenRioDulceergießt, derwiederumindenGolfvonHondurasentwässert.AuchderkleineOrtistalsRioDulcebekannt,heißtaberoffiziell Fronteras.DieserNamestammtauseinerZeit,alshierlediglicheineFähreüberdenFlussführteundsichhinterderFähre nurnochdieundurchdringliche,dschungelüberzogeneundfastmenschenleereProvinzPetenerstreckte.SeiteinigenJahren überspannteinegigantischeBrückedenFlussundbildetheutedieHauptverbindungindenNorden,indemesmitdem Dschungelauchnichtmehrsoweitherist.DurcheinErdbebenwurdedieBrückevoreinigenJahrenbeschädigtund eigentlichsolltesichnureinebegrenzteAnzahlvonFahrzeugengleichzeitigaufderBrückebefinden.Aberdasistbeidem enormenVerkehr,denderkleineOrtkaumbewältigenkann,nichteinzuhalten.UndalswirlangeZeitmitvielenanderen LKWsaufdemhöchstenBrückenpunktimStaustehenunddassanfteSchaukelnderangeknackstenBrückespüren,istdas fast wie Zip-Lining!WirlassenunshierfürdienächstendreiTageimYachthafen„MarMarina“nieder.EsgibtordentlicheSanitäranlagen,eine Wäscherei,einRestaurantundeinenSwimmingpool,indemwirunsgleichnachderAnkunfterfrischen,mitBlickaufden FlussunddievielenhierliegendenYachten.VielewohlhabendeGuatemalteken,aberauchnordamerikanischeBootsbesitzer lassenihreYachtenhierwährendderHurrican-Seasonzurück,daRioDulcelautUS-Coastguardangeblichderhurrican-sicherstePlatzMittelamerikasist.HierschwimmenMilliardenherumoderliegenaufdemTrockenen.ImDezembergingdie Hurrica-SeasonzuEnde,undvieleEignerkommenjetztzurück,umzuneuen Abenteuernaufzubrechen.SoauchIsoldeund Gerry(Deutschland,Kanada),dieseitca.14JahrendieWeltumsegelnundunsaufihrschwimmendesHeimeinladen.Trotz unserer beiden so unterschiedlichen Fortbewegungsmittel haben wir viel an Reiseerfahrungen auszutauschen.DerOrtRioDulceistunattraktiv,undsoentscheidenwirunsfüreinemehrstündigeBootstournachLivingstonamGolfvon Honduras.AlsallePassagiereanBordsind,gehtesmit200PSüberdenFluss,derbaldzueinerbreitenWasserfläche(El Golfete)wird.PlötzlichstürtzteinheftigerRegengussaufunsherab.JedeReiheimBooterhälteinePlane,diewirüberuns ausbreiten.GanzkanndasdenRegennichtabhalten,RolfundseineKameraerhalteneinemildeDusche,undsehenkönnen wirauchnichtsmehr.Aberschonbaldwirdeswiedertrocken,undwirerreichenamNordufervonElGolfetedasBiotopo ChoconMachacas.NungleitetdasBootlangsamdurchengeWasserstraßen(wieSpreewaldohneGurken),vorbeian MangroveninselnunddurchSeerosenfelder.NistendeKormoraneundReihersitzenaufdenBäumen,dieGeierhocken darüberundwartenaufNestabstürzler.AmUfergibteskleineAnsiedlungen,aberauchkleineHüttenmit UnterkunftsmöglichkeitenfürTouristen,allenurperBootzuerrreichen.Könntenwirdochimmersolangsamweiterfahren. Aberdasgehtnatürlichnicht–die200Außenborder-PSmüssenwiedergefordertwerden.UnserenletzterStoppbeieiner heißenQuelle(lecker,Schwefelwasserstoff)lassenwirungenutztverstreichen.AndenUferntauchenimdichtenDschungel immerwiederHüttenundBootshäuserauf‑WochenenddomizilewohlhabenderLandsleuteausGuatemalaCity.Auchder eineoderandereHelikoptergehörtzurWochenendhausausstattung.DerFlussverjüngtsichwieder,undwirerreichendie engeSchlucht„Lacuevadelavaca(HöhlederKuh)“.BeiSonnenscheinmussallesnochvielbeeindruckendersein.Vonden steilenFelswändenhängenriesigeSchlingpflanzenbishinunterinsWasser.BaldkommtunserZiel,Livingston,inSicht.Auf dem Anleger warten Pelikane auf einlaufende Fischerboote, in der Hoffnung auf Fischabfälle.LivingstonisteinerechtgroßeGarifuna-Stadt,dienurperBootzuerreichenist.DieVorfahrenderGarifunawaren geflüchteteafrikanischeSklavenausBelize,diesichim17.Jh.aufderInselSt.VincentmitdenIndiosgemischthaben,was denMenschendeutlichanzusehenist.DieGarifuna-SpracheisteinMixauskaribischenundafrikanischenSprachenmitein wenigFranzösisch.Freundlichsindsienichtgerade,eherabweisend.Wirbummelndurchdenauchansonstenwenig attraktivenOrtundamebensoenttäuschendenkaribischenStrandentlang.SojedenfallsstelltmansichdieKaribiknicht vor.BevorwirdieRücktourantreten,verspeisenwirimRestaurant„HappyFish“einennunnichtmehrglücklichenundauch nichtglücklichzubereitetenFisch.ZurKrönungdes TageserwischtunskurzvorErreichenunsererMarMarinaeinsoheftiger Regenguss,dasskeinePlastikplanederWeltnochetwashätteausrichtenkönnen.Trotzallem–wirbereuendieFahrtnicht: NeuesWissenmussjanichtimmerhübschverpacktsein.DenAbendlassenwirimHotelBackpackersamFlussbeiPina ColadaundBaileysgemeinsammitIsoldeundGerrygemütlichausklingen.Vonbeidenverabschiedenwirunsamnächsten Morgen.SiewollenindennächstenTagennachKubaaufbrechen,wirwollenweiternachNorden,zudenweltberühmten Maya-Ruinen von Yaxha und Tikal.
Die Yaxha-RuinenAmübernächstenTagerreichenwirYaxhaimgleichnamigenNP.Dieletzten11kmführenübereineteilssteinigeundteils durchdenRegenaufgeweichtelehmigePiste.Wirerwarten,nichtzuletztwegendesPistenzustands,einenabgelegenenund einsamenPlatz.Aberweitgefehlt!Alswirankommen,sindmittenimDschungelgroßeZelteaufgebaut.Daruntersitzen Kreuzfahrttouristenanweißgedeckten,mitrotenSchleifenundKerzengeschmücktenTischen.Wirsindentsetzt!Gottsei DanksteigendieBesucherbaldinihrenBus(derganzoffensichtlichvordemRegenhierhergefundenhat),alleswird abgeräumt,auchdieZelteunddieschickenStühlemitSchärpen,unddieNaturstehtwiederzuunsererVerfügung.Wir habendenPlatzdirektanderLagunaYaxhafürunsallein.Esistsehrschönhier,auchSanitäranlagensindvorhandenund eineDschungeldusche.Fürdiewenigen,dienichtwissen,waseineDschungelduscheist:Einekleine,andreiSeitenmit PalmenblätternabgeteilteKabine,manchmal,manchmalauchnicht,einVorhanganderviertenSeite,nachobenoffen,ein offenesRohrdientalsDusche.Wennesregnet,mussmandasnichtöffnen,dasspartWasser.DasWettermeintesendlich einmalwiedergutmituns:WirsitzenwiederdraußeninderSonne,genießendieStille,solange,bisdasGeschreider Brüllaffen (natürlich brüllen nur die Männer) diese beendet. Doch das sind Naturgeräusche, die wir begrüßen.DienächstenzweiTagegehörenderBesichtigungderRuinen.DieStadtYaxhawurde600v.Chr.gegründetunderreichte ihrenHöhepunktim8.Jh.,alsdieStadtca.500Gebäudeumfassteundüber20.000Menschenhierlebten.Einigeder PyramidenundTempelsindfreigelegtundrestauriert,vielesaberimmernochvomDschungelüberwuchert.Währenddie RuinenderAtzteken,diewirinMexikogesehenhaben,auffreiemGeländestehen,isthierallesvondichtemDschungel umgeben.EinigedernurteilweisefreigelegtenRuinensinddahermanchmalschwerauszumachen.WirlaufenüberTreppen undWege,woeinstbreitegepflasterteVerbindungs-undTransportstraßenexistierten.WirsteigendieteilssteilenTreppen derPyramidenhinauf,genießendenAusblickaufdasBlätterdachdesDschungels,ausdemvereinzeltRuinenherausragen. GanzobenaufdenuraltenBäumensitzendieBrüllaffen.UndwirhabenGlück:Vonder AussichtsplattformeinerPyramide, zurMaya-ZeiteinastronomischesObservatorium,blickenwirdirektineineBaumkrone,indersichBrüllaffen-Weibchenmit ihremNachwuchsüberdieleckerenBlätterhermachen.Wirkönnenunsgarnichtsattsehen.FernvomLärmderStädte,der unsinGuatemalaganzbesonderszugesetzthat,erlebenwirinYaxhainallerRuhe(=schlafend)denÜberganginsNeue Jahr.UmMitternachtdeutscherZeit,also7StundenvorunseremlokalenJahreswechsel,stoßenwirmitDrambuiaufein glückliches Jahr 2018 an.