Trans-Kanada und -Atlantik - August bis Oktober 2018Abstecher nach KitimatNachdemunsdieFähreausAlaskazurücknachKanada(Whittier–Juneau–PrinceRupert)gebrachthat,istKitimatunser erstesZiel.HierbesuchenwirunsereFreundeHeikeundKurt,dieUrlaubmachen.KurtistleidenschaftlicherAngler.Wir hoffen,ihnbeimerfolgreichenAngelnbeobachtenzukönnenundspekulierenaufeinfrischesLachsfilet,aberindiesem JahrsinddieAussichtenaufeinengutenFangschlecht:SeitMonatenhatesnichtgeregnet,derWasserstandderFlüsseist soniedrig,dassdieLachsenichtzuihrenLaichgründengelangenkönnenundsomitauchnichtanKurtsAngelhaken. KurzerhandgibtesfürunseinErsatzprogramm:KurtzeigtunsdieUmgebungvonKitimat,u.a.aucheineLachsaufzucht. NachErreicheneinerbestimmtenMindestgrößewerdendiesehrjungenLachseindenFlüssenderUmgebungausgesetzt, undanderAussetzstellebeginntihrgenetisch(?)verankerterLebenszyklus:ExaktandieseStellewerdendieLachsein einigenJahrenzumLaichenzurückkehren.Eskommtimmerwiedervor,dassjungeLachsedurcheinEntwässerungsrohraus derZuchtstationentwischen.IhrLebenszyklus-Startpunktistfolgerichtigdas AufzuchtbeckenhinterdemEntwässerungsrohr. GebanntbeobachtenwirdienichtnachlassendenVersuchederTiere,zumLaichenindasRohreindringenzuwollen!Was ihnennichtgelingt,weildieStrömungsgeschwindigkeitzuhochist.Immerwiederstehenwirstaunendvorden(nichtunter allen Umständen sinnvollen) Fähigkeiten, die Mutter Natur ihren Geschöpfen mitgegeben hat!WirverabschiedenunsvonHeikeundKurtundmachenunsaufdielangeReisevonWestnachOst,vomPazifikzum Atlantik querdurchKanada.InfolgederTrockenheitloderninBritishColumbiaschonseitWochenüber500Waldbrände,undwir befürchten,nichtweiternachOstenvordringenzukönnen.AberdieHauptverkehrsstraße(derYellowheadHighway;die Kanadierliebenes,ihrenStraßen,undseiesauchnureineabgelegeneSchotterpiste,klangvolleNamenzugeben)ist passierbar.Wirfahrenallerdings1000kmdurchrauchgeschwängerteLuftmitSichtweitenteilsunter50m.InMoricetown habenwirvor15JahrenschoneinmaldieIndianerbeobachtet,wiesiegefährlichnahamRanddesCanyonsmitanlangen StangenbefestigtenNetzenUnmengenvonLachsengefangenhaben.DiesesSchauspielwollenwirunsnocheinmalansehen undsinderstaunt,wievielsichgeänderthat:EswurdenLaufstegeaufdenFelsenerrichtet,dieFischertragenSturzhelme und sind mit Leinen gesichert. Und - es gibt kaum Lachse.GanzentgegenunserenGewohnheitenvergrößernwirunsereTagesetappenauf300bis400km,umdemRauchzu entfliehen.InJasperisteskühlundregnerisch,undsoistunsdaswarmeWasserderMietteHotSpringsgeraderecht.In Edmonton,der1,3Mio.EinwohnerzählendenHauptstadtAlbertas,besuchenwirnureineriesigeMall,umunsere Lebensmittelvorräte wieder aufzustocken. Nach Erledigung unserer Einkäufe verlassen wir die Stadt auf kürzestem Weg.
Zentral-KanadaWirfolgenmiteinigenSchlenkernnachrechtsundlinksdemYellowheadHighwaynachOsten,durchSaskatchewan, ManitobaundOntario.DieLandschaftistgeprägtvonGetreide-undRapsfeldernsowieWeideflächen,diejedochdurch kleineWäldchen,HügelsowieSeen-undFeuchtgebieteaufgelockertwird.DiePräriensindnachunseremEmpfinden keineswegssomonotonundohnelandschaftlicheReize,wieimmerwiederberichtetwird.Esistschonherbstlich,undim MarschgebietdesFoamLakesammelnsichKanadagänseundKraniche,umbaldinwärmereGefildezuziehen.Imkleinen OrtInglis,wirsindbereitsinManitoba,besichtigenwirfünfalteGetreidesilosnochausHolz,diezwischen1920und1940 erbautwurden.DieerstenSilosgehenaufdasJahr1880zurück,undum1930standenentlangderkanadischen Eisenbahnlinien7000dieserGetreidespeicher.DamalsnanntemandiePrärienmitihrenriesigenWeizenfeldernden „BrotkorbderWelt“.IndenletztenJahrenhatderGetreideanbau,insbesonderederWeizenanbau,einenerheblichen Niedergang erlebt, und viele Orte sind halb verwaist.ÖstlichvonWinnipegwollenwirdemWhiteshellProvincialParkmitseinemVogelschutzgebieteinenBesuchabstatten.Esist einewenigbefahreneStraße,undwirstellenbaldfest,dassunsseitlängeremeinPKWfolgt,derjedesunsererManöverbis hinzumFaststillstandamStraßenrandmitmacht,insbesonderenichtüberholt.Dasistunsunheimlich,undineinemkleinen, leidermenschenleerenOrthaltenwirdeshalbvoreinemLadengeschäftan.DerPKWhältnebenuns,einMannsteigtaus. RolföffnetdasFensterundfragtihn,warumerunsverfolgt.DerMannistsehraggressiv,behauptetzunächst,wirhätten ihmdenMANentwendet,dann,dasswiraussteigenundihmdieWohnkabineöffnensollen,damiterdieLadunginspizieren kann.Wirweigernuns,fordernihnauf,diePolizeizurufen.DieSachespitztsichimmermehrzu.SchließlichreißtderMann dieFahrertürauf,dieRolfleichtsinnigerweisenichtverriegelthatundversucht,ihnvomhohenFahrersitz herunterzureißen,zerfetztdabeidessenKleidung.Wirschreienihnbeidean,und,ohWunder,derTyplässtab!Seine letztenWorte,bevorerinseinenWagenspringt:„DannsprengenwirEuchebenindieLuft“.Wirsindziemlichgeschockt, dawiraufeinesolcheSituationnichtvorbereitetwaren.DerLadenbesitzer,vordessenTürsichdieSzeneabgespielthat, hatvonalldemnichtsmitbekommen,daseineFensterjalousiengeschlossensind.Aucheristtotalentsetztunderlaubt Rolf,seinFestnetztelefonzubenutzen–unserMobiltelefonfindetkeinNetz.RolfschildertderPolizeidenVorfall,derzwar aufgenommen,aberindenAktenverschwindenwird,dennwirhabeninderHektikdasAutokennzeichennichtnotiert.Uns istdieLustaufdasVogelschutzgebietvergangen,wirverlassensoschnellwiemöglichdieGegendundsuchenunseinen80 kmweiteröstlichliegendenCampingplatz.UnserdortigerNachbaristeinpensionierterPolizeibeamte,demwir,nachdemer einenetwasmisstrauischenBlickaufRolfszerrisseneKleidunggeworfenhat,dieBegebenheitschildern.Wirerfahrenvon ihm,dassamTagzuvorinWinnipegvierMännerumsichgeschossenundeinenPolizistenschwerverletzthaben.Dreider Männerwurdengefasst,einemgelangdieFlucht.Erspekuliert,dassesdervierteMannaufderSuchenachWaffenwar,dem wirunglücklicherweisebegegnetsind,dasserunserdeutschesNummernschildfüreinUS-amerikanischesgehaltenund daraufspekulierthat,dass AmerikanerjaimmerSchießeisenbeisichhaben.GanzoffensichtlichwarenwirzurfalschenZeit am falschen Ort, und Mexiko ist gefährlich, aber Kanada ist sicher - war es nicht so? ;-)AmnächstenTagmündetderYellowheadHighwayindenTransCanadaHighway.WirüberschreitendieGrenzezuOntario underreichenbalddengrößtenFrischwasserseederErde,den82.100qkmgroßenLakeSuperior,indessenMittedieGrenze zuMichigan,USA,verläuft.VondemriesigenSeesehenwirwegendichtenNebelssogutwienichts.Wirnähernunsder ProvinzQuébec,undvieleOrtetragenbereitsfranzösischeNamen.DasWetteristwechselhaft,unddieTagestemperaturen schwankenzwischen13und29C.Toronto,OttawaundMontreallassenwirrechtsliegen.Diesog.Highwayssind überwiegendnurzweispurigmitgeschottertenSeitenstreifen,habenüberTausendevonKilometernnichteinmaldas technischeNiveaueinermittelprächtigendeutschenBundesstraße,undfürdiePKWsundLKWs,diemit120km/hdaher rauschen(inNordamerikagibteskeinegesonderteMaximalgeschwindigkeitfürLKWswieinEuropa),sindwirvielzu langsam.Obwohlwiroftrechtsherausfahren,umdieschnellerenFahrzeugepassierenzulassen,wirdunsoftder "Stinkefinger"gezeigt,undinsbesonderedieRiesen-Trucksmitihrenzwei AnhängernfahrenriskanteÜberholmanöver.Inder Kategorie„UnangenehmesFahren“schwingensichZentral-undOst-KanadaimWettstreitderNationenmüheloszueinem Spitzenplatz empor.
QuébecHinterKanadasHauptstadtOttawakommenwirindieProvinzQuébec.DieerstenFranzosenlandetenhier1535und gründeten1608dieStadtQuébecCity.BisheutewirdvornehmlichFranzösischgesprochen,undauchdie Straßenbeschilderungisteinsprachig,währendderEnglisch-sprechendeRestKanadassichmitzweisprachigenSchildern abmüht.Seit1976gabeszweiReferenden,umdieUnabhängigkeitQuébecsvomrestlichenKanadazuerlangen,dochin beiden Abstimmungen erlitten die Separatisten eine Niederlage.AmUferdesSt.Lorenz-StromshattenwireineeinsameFlusslandschafterwartet.Wienaiv! Allesistdichtbesiedelt,undwir habenMühe,Nachtplätzezufinden.DerSt.LorenzistderdrittgrößteFlussNordamerikasundentwässertdurchdiegroßen Seeninden Atlantik.VonseinerQuelleinMinnesota,durchdiegroßenSeen,biszurTrichtermündunginden Atlantiksindes ca.3500km.AmStadtrandvonQuébecCitylassenwirunsaufeinemCampingplatzniederunderkundenvondortausdie sehrsehenswerteAltstadt,dieseit1985zumUNESCOWeltkulturerbegehört.FüreuropäischeVerhältnisseistdieüber400 JahrealteStadtnochjung,abereinederältestenundfürunsschönstenStädteKanadasundderUSA.Undesistdieeinzige StadtnördlichdermexikanischenGrenze,dievoneinerStadtmauerumgebenist,diezurzeitaufwändigrestauriertwird.Die ca.4,5kmlangenguterhaltenenBefestigungsanlagensindTeileinesVerteidigungssystems,daszwischen1608und1871 errichtetwurde.Wirjedenfallssindunglaublichfroh,nachdemwirbereits6.000kmzwischenunsundPazifikküstegebracht haben,endlicheinmalwiederetwasInteressantesundSchöneszusehen,wiealtegeschichtsträchtigeGebäude, kopfsteingepflasterte Gassen mit bunten Häusern und netten Cafés - sprich: Alte Steine und Lebensart.Das1893erbaute,angeblichmeistfotografierteHotelderWelt,das„LeChateauFrontenac“,liegtmajestätischaufeinem HügeloberhalbdesSt.Lorenz-Stroms.EinigederGroßenderWelthabenhierschongenächtigt.WährenddesZweiten Weltkrieges planten Premierminister MacKenzie King, Winston Churchill und Franklin Roosevelt hier den sog. D-Day.DawiraufeinenBesuchderNiagara-Fälleverzichtethaben,kommtunsderWasserfall„BelvederedelaBaronne“naheder StadtimParkChute-Montmorencygeraderecht.Außerdemistermit82mganze30mhöheralsdieNiagara-Fälle.Naja, vielleichtnichtganzsospektakulär.DerBesuchvonQuébecCityhatunsnachderlangenundereignislosenFahrtdurch Mittelkanada wieder etwas versöhnt.
New Brunswick und Prince Edward IslandHinterQuébeckommenwirindieProvinzNewBrunswick,derengrößteSehenswürdigkeitnacheigenemBekundendie HopewellRockssind.BeidenaufragendenFelsenhandeltessichumbizarreSandsteinformationen,diebeiEbbemiteinem Tidenhubvon14mtrockenfallen,sodassmanzwischenihnenhindurchlaufenkann.DassderhiermündendeFluss PetitcodiacRiverauchChocolateRivergenanntwird,erklärtsichdurchdenEisenoxyd-braunenSchlick.UnddieseFarbe haben dann nach der Wanderung auch unsere Schuhe und Kleidung angenommen.Überdie12kmlangeConfederationBridgefahrenwirindiekleinsteProvinzKanadas,aufdiePrinceEdwardIsland.Zehn TagebleibenwiraufderInsel,lasseneslangsamangehen,genießenfreieundteilweisesehrschöneStandplätzeundschöne Landschaften:SanftegrüneHügel,FelderundWiesenundschnuckeligekleineHäfenerinnernunsandieGegendumdie Schleiherum,miteinemSchussRügen.DieausgesprochenfreundlichenBewohnerlebenvonderLandwirtschaft,der Fischereiundvom Tourismus.DieGrundstückesindsehrgepflegtundüberwiegendvonpflegeleichtenRasenflächenmitdem einenoderanderenHortensien-Buschumgeben.EsmusssoetwaswieeineRasenschnitthöhenverordnunggeben,denn überallsinddieGrashalmegleichhoch.OdervielleichtkommtdasSpielzeugfürMänner,der Aufsitzrasenmäher,vorjustiert zumEinsatz?DenkleinenOrtIndianRivererreichenwiramletzten TagdesgleichnamigenFestivals.Inder1902imkolonial-gothischenStilerrichteten,inKanadanatürlichschon"historischen"KircheSt.MarysChurchwerdenKonzertegegeben.Die Akustik,aufdieder ArchitektseinerzeitsehrvielWertlegte,istbemerkenswert,undnacheinerHörprobeistklar,dasswir amNachmittagdabeiseinwerden,wenndasQuartett„EnsembleMadeinCanada“einBrahms-Konzertund14kurze Musikstücke kanadischer Komponisten präsentiert. Wir haben es nicht bereut.
Nova ScotiaWirverlassenPrinceEdwardIslandperFähreundgelangenindieöstlichsteFestlandprovinzKanadasNovaScotia(Neu Schottland).DieProvinzhateinebewegteGeschichte:Alssich1605dieerstenFranzosenniederließen,hattenhierbereits seitTausendenvonJahrenIndianergelebt.SpäterkamendieEngländer,dienachkriegerischen Auseinandersetzungen1755 dieFranzosendeportierten.VonnunankamenimmermehrHochlandschotteninsLand(vieleOrtsschildersindzweisprachig, aber nicht etwa Englisch und Französisch, sondern Englisch und Gälisch!), und später kehrten auch die Franzosen zurück.ÜberdenCansoDammgelangenwiraufdieCapeBretonInsel,ebenfallseinTeilvonNovaScotia.AchtTageerkundenwir dieInsel,fahrenmeistandenKüstenentlangbiszumnördlichstenPunkt,MeatCove,undfindenfastimmergutefreie Stellplätze.ImCapeBretonHighlandsNationalParkgehteszumWandernauchmalwiederindiemaximal535mhohen Berge.EsgibthübscheWanderwegeundmalgutes,malschlechtesWetter.InBaddeckbesuchenwireinMuseum,dassich derGeschichtedesausSchottlandstammendenErfindersundUnternehmersAlexanderGrahamBellwidmet.Dieser ausgesprochenkreativeMannhatdasTelefonerfundenunddieBellTelephoneCompanygegründet,diesichspäterzum weltweitgrößtenTelekommunikationskonzernAT&Tentwickelte.BiszuseinemTodbeschäftigeBellsichmitweiteren ErfindungenundVerbesserungenaufvielentechnischenGebieten(Flugzeuge,Hydrofoils)undmitUntersuchungenzur Sprachtherapie, denn seine Frau war von Geburt an taub.ImCapeBretonMiner’sMuseumführtunseinehemaligerMinenarbeiterdurchdiealtenunterirdischenundteilweiseauch unterseeischenStollen,wounterhärtestenBedingungenKohleabgebautwurde.NuringebückterHaltungkannmandurch dieStollenlaufen(undarbeiten),wobeikleinereMenschenhierenormimVorteilwaren....undsind.Anfangder1960er wurde die Minen unrentabel und schließlich stillgelegt, und Tausende von Minenarbeitern wurden arbeitslos.LouisbourgempfängtunsmitSturmundRegen,jedochmiteinemwunderschöngelegenenPlatzamMeermitBlickaufdie alteFestung.WirsitzendasWettermitgutemLesestoffundheißemKakaoaus.AlsdieSonnewiedervomHimmellacht, besuchenwirdiealtefranzösischeFestung,derenBau1719begann.ZweimalwurdedievonLandherverwundbare FestungsstadtvondenEngländernangegriffenund1758endgültigerobertundzerstört.1961,alsvieleMinenarbeiterbereits ihrenArbeitsplatzverlorenhatten,beschlossdieProvinzregierung,denArbeiternmitdemWiederaufbaueinesViertelsder StadtundihrerBefestigungsanlagenzumindesteineÜbergangsbeschäftigungzugeben.DenBesuchernwirdsehranschaulich dasLebenim18.Jahrhundertpräsentiert,undinderBäckereiwirdnachalterTraditionineinemHolz-befeuertenOfendas sehr leckere Soldier’s Bread zubereitet – ein Besuch, der sich gelohnt hat.
Alsdannimmermehr Touristenbusseankommen,flüchtenwirnachLunenburg,KanadasältestedeutscheSiedlungmitlanger Fischerei-undSchiffbautraditionundseit1995UNESCOWeltkulturerbe.Hierwurdeu.a.die"Bounty"fürdenFilm"Meuterei aufderBounty"nachgebaut.NebenDeutschenkamenauchSchweizerundFranzosennachLunenburg.Diebunten Holzhäusersindsehrgepflegtundhübschhergerichtet,undwirhörenhäufigerdeutscheStimmen.Trotzdemgefälltunsder OrtMahoneBay,denwiraufderRückfahrtbesuchen,besser.Hieristesviellebendiger,undesistgeradedas „Vogelscheuchen-Festival“ im Gange, dessen Erschaffer viel Fantasie bewiesen haben.
HalifaxEswirdZeit,nachHalifaxzurückzukehren,dennineinigenTagensolldie„AtlanticSail“unsundunserenWagenanBord nehmen.EinCampingplatzinDartmouthistfürdienächstenTagebiszurAbgabedesFahrzeugsunserStandort,dennden Wagenverschiffungsbereitzumachen,bedeutetimmereinigesanArbeit.AberesbleibtauchZeit,dieStadtHalifaxzu erkunden,diewirperBusundFähreerreichen.DieBusfahrersindauchhier,wiewiresschonoftaufunserenReisenerlebt haben,ausgesprochenfreundlichundhilfsbereit.AufdemzentralenHügelvonHalifaxliegtdieZitadelle,derenBau1749 begann.WirkommenfürdentäglichenMittagsschussausderKanone(mitzugehaltenenOhren),aberauchfürdie Wachablösunggeraderecht.DieBesichtigungvonFestungengehtzwangsläufigimmermitdemHeraufbeschwörenvonKrieg und Tod einher, was nicht gerade erbaulich ist.WirwendenunsdaherschönerenDingenzu,wiezunächstdemhübschangelegtenPublicGardenimviktorianischenStil.Für BettinaistdasWichtigstederBesuchder ArtGalleryofNovaScotiaundhierspezielldie AusstellungderGemäldevonMaud Lewis(1903-1970).DievonGeburtanstarkbehinderteKünstlerinhattrotzihresschwerenSchicksalsniedenMutverloren undinderMalereiihreErfüllunggefunden.Daskleine,nur3x4qmgroßeHäuschen,indemsievieleJahremitihremMann lebte,unddassieliebevollbemalthat,wurdeinderAusstellungwiederaufgebaut,restauriertundistnunzubewundern. DieweiterenAusstellungeninderGaleriebeeindruckenunsweniger.WirbummelndurchdieStadtundanderWasserseite aufdemBoardwalkentlang.VielekleineGeschäfteundKioskehatteninderNachsaisonbereitsgeschlossen.Dasjedoch ändertsichschlagartig,alssechsKreuzfahrtschiffeindenHafeneinlaufen.NunpulsierthierdasLeben!UmSouvenirszu kaufen,müssendieKreuzfahrernichtweitlaufen:DirektanderPierbefindetsichderHalifaxSeaportFarmersMarketmit über250Souvenir-Verkaufsständen.Hieristesunszuquirlig,undaufdemFriedhof„FairviewLawnCemetery“gehtes ruhigerzu.Am14.April1912verließendreiRettungsschiffeHalifax,umnacheinemvielzuspäterfolgtenNotrufder "unsinkbaren"TITANICHilfezuleisten.Über1500MenschenstarbenbeidieserTragödieundvieledergeborgenenToten wurden auf diesem Friedhof beigesetzt.
Trans-AtlantikWirsindinzwischenvonDartmouthnachHalifaxumgezogen.UnserenWagenhabenwirbereitsimHafenabgegebenund wartennunineinemHotelaufdie Ankunftder"AtlanticSail",dieunsundunsermobilesHeimnachHausebringensoll.Nach zweiTagenVerspätung,nämlicham12.Oktober,stechenwirgemeinsammitachtweiterenPassagierenundderen WohnmobileninSee.DieReederei ACL,eineGrimaldi-Tochtergesellschaft,ließdasCoRo-Schiff(Container,Roll-on,Roll-off) inChinabauenundstellteeserstvorzweiJahreninDienst. AllesandemSchiffkommtausChina,auchdieEinrichtung:Das Schiffistweich(schwingtbeiBrechernlangenach;derinLiverpoolanBordgekommene TechnischeInspektorderbritischen Küstenwachegibtihmnichtmehrals10JahreLebensdauer),dieBettensindbretthart,unddieSitzmöbelunbequem.Von allzustürmischemWetterwerdenwirverschont,obwohlwirindieRückseiten-AusläuferdesHurrikans"Michael"geraten. AberdankderumsichtigenKurswahldesKapitäns,dieunsersteinmalweitnachSüdenbringt,habenwirWindvonachtern. DiegesamteCrew(überwiegendBulgarenundPhilippinos)einschließlichKapitänistausgesprochenfreundlichund hilfsbereit,unddemKochJohngelingtes,abwechslungsreicheMahlzeitenzuzubereiten-undaufhöflichesBittengibtes auch'maleineExtra-PortionEis!MitdenanderenPassagierenunterhaltenwirunsprächtigineinemwildenMixausEnglisch, Französisch, Spanisch und Deutsch.Wirmacheneinen24stündigenZwischenstoppinLiverpoolundhabenGelegenheit,unsdiewirklichsehrsehenswerteStadt anzusehen.WirbegebenunsaufdieSpurenderBeatles,der„Fab(ulous)Four“,aberauchandererRock-'n-Roll-Größen,und erkundendaspopuläre,seit2004zumUNESCOWeltkulturerbegehörendeHafenviertelmitdemberühmtenAlbertDock.Es gäbenochsehrvielmehrzusehenindieserinteressantenStadt,indiewirsicherlicheinesTagesmitmehrZeit zurückkehrenwerden.WährendderletztenzweiTageunserer"Kreuzfahrt"beschertunsderWettergottSonnepur,sodass wirtrotzderfortgeschrittenenJahreszeitdiemeisteZeitanDeckverbringen. Am23.Oktober,frühum05:30Uhr,dümpeln wir auf der Elbe an Blankenese und der erleuchteten Elbphilharmonie vorbei und wissen nun: "Wi sünd wedder tohuus".NacheinemletztengemeinsamenFrühstückverabschiedenwirunsvonderCrewunddenMitreisendenundtauschen Adressenaus.Gegen12:00hsindalleFormalitätenerledigt,undwirrollenausdemHafen,und-pünktlichzuunserer AnkunftregnetesnachmonatelangerTrockenheitinDeutschlandBindfäden!Obwohlwirentgegenunserensonstigen GepflogenheitendiesmalimHerbst(grrrrrrr....)nachHausekommen,sindwirdochfrohübereinWiedersehenmitFamilie und Freunden und die vielen luxuriösen Annehmlichkeiten des ganz normalen täglichen immobilen Lebens.
Fazit:NachderKircheistmanimmerschlauer:Hättenwirgewusst,wiewenigunsinMittel-undOstkanadaerwartet,hättenwir aufdieelendlange,oftauchstressigeundeintönigeFahrtquerdurchKanadaverzichtetundunserenWagenvonder Pazifikküstezurückverschifft.Ja,QuébecCityhatunssehrgutgefallen.UndaufPrinceEdwardIslandundinNovaScotia waresrechtnett,aberebennurnett.UnsererMeinungnachlohntsichdiewenigattraktiveFahrtüberTausendevon Kilometern nicht.Achja-undnocheineErkenntnis:DieErdemussrundsein,möglicherweiseistsieeineKugel!DennwirhabenSeevetalvor 7 Jahren nach Osten verlassen und sind von Westen zurückgekehrt.NunwiederzuhausewerdenwirunsersteinmalsortierenundüberneueProjektenachdenkenmüssen,denndengrößeren TeilallerLänder,diemanheutenochhalbwegssichermiteinemWohnmobilbereisenkann,habenwirmitunseremjetzigen GefährtundseinenVorgängernbereitskennengelernt.Deswegenwirdes,zumindestvorerst,auchkeineweiteren Reiseberichtegeben.Unddeshalbverabschiedenwiruns,zumindestvorerst,vonallenLesernunsererSeite,dieunsüber nunschon11JahredieTreuegehaltenhaben!Danke!EshatunsvielFreudegemacht,Sie/Euchmitzunehmenundan unseren Erlebnissen teilhabenzulassen!Diese Seite wird, zumindest vorerst, weiter im Netz erreichbar bleiben. Und vielleicht gibt es eines Tages eine Fortsetzung?Bis dahin, nicht nur vorerst, alles Gute,Bettina & Rolf(Seevetal/Deutschland, im November 2018)