InAricaerledigenwirEinkäufeundlassen560LiterDieselinunsereTanksfließen:WirhabenunsereReiseplänegeändert undwerdenvorerstnichtnachPerueinreisen,sondernunsaufgrunddergutenStraßenverbindungzwischen AricaundLaPaz erneut auf den Weg nach Bolivien machen. Doch darüber ein anderes Mal mehr!Hasta luego,Bettina & Rolf(La Paz/Bolivien im April 2009)
Von Salta/Argentinien nach Calama/ChileNachdemwirimJanuarundFebruarzweiwunderschöne,aberauchkalteundvielzukurzeMonatemitFamilieundFreunden inderHeimatverbrachthaben,treffenwiram5.MärzwiederinSaltainNordwest-Argentinienein.BeiHeikeundFrankfinden wirunserenUnimoginbesterVerfassungvor.NacheinemgemeinsamenKaffeeverabschiedenwirunsvondenbeidenund fahrenzumCampingMunicipal,woNicolundRenatoschonaufunswarten.DieWiedersehensfreudeistgroß,dawiruns lange,dasletzteMalvoreinemJahrinPatagonien,nichtgesehenhaben.AuchAnneundMatthiasundWallyundJochen treffenwirhierwieder-alles"alteBekannte"ausstürmischenPatagonien-Zeiten.SelbstChico,derCamping-Kater,hatDank KatzenfutterkeineMühe,unssofortwiederzuerkennen.EineWochebleibenwirinSalta,dennnebendemZusammenseinmit denReisefreundengibtesallerhandzuerledigen:einkaufen,Wartungsarbeitendurchführenusw.usw..Dochdannheißtes Abschiednehmen von Nicol und Renato, Anne und Matthias, Wally und Jochen und natürlich auch Chico.DieRuta51führtunsdurchdieQuebradadelTorogenNordwestenvielzuschnellwiederauf3.200m,wasBettinanichtgut bekommt.Wirbleibendeshalb2TageaufdieserHöheinSantaRosadeTastil.EinwinzigerOrt,dessenAttraktioneine beeindruckendgroßePrä-Inka-Siedlungist,diestrategischdasganzeTalbeherrschte.DanngehtesDankCoca-Tee(ein KräuterteeundnichtzuverwechselnmitanderenErzeugnissenausdieserPflanze!)undHöhenanpassungwiederbesserund weiternachSan AntoniodelosCobres.Vondortmachenwireinen AbstecherindieSierradePastosGrandes,bevorwirüber denPasodeSicozumchilenischenGrenzpostenCampoElLacoandergleichnamigenwunderschönenLagunamit FlamingosundVicuñasgelangen.DurchtraumhaftesBergpanoramaundentlangwunderschönerLagunengehtesnun langsamwiederhinunter,undschonbaldistinderFerne,nochweitunteruns,derunsschonbekannteSalarde Atacamazu sehen. Auch der Vulkan Lincancabur grüßt uns als alter Bekannter, diesmal mit schneebedecktem Gipfel.DieGrenzformalitäteninSanPedrode Atacamaverlaufenreibungslos.InSanPedroistdieSaisonjedochschonzuEnde,und derCampingplatz„LosPerales“hatgeschlossen.WirübernachtendeshalbaufdemParkplatzamEingangzumValledela Luna,gemeinsammitdenSchweizernSeverinundLaurent,mitdenenwirInfosaustauschen.EntlangderRuta23gehtes weiternachCalama,wowirdieauf3.000mHöheliegendegrößteTagebau-KupferminederWelt–Chuquicamata– besichtigen.SieisteinriesigesLoch-5kmlang,3kmbreitundinTerrassenca.1kmtief,derRandgespicktmit Industrieanlagen.TäglichwerdenhiermehrerehunderttausendTonnenGesteingesprengt,mitgigantischenBaggernaufnoch gigantischereLkwsverladen,zudenAufbereitungsanlagengekarrtunddortjenachchemischerBindungdesKupfers(Oxyd oderSulfit)inzweiunterschiedlichenProzesskettenaufgearbeitet.ErstbeidernachgeschaltetenElektroverhüttungtreffensich diebeidenSträngewieder.99%desGesteinswerdenanschließendzuunglaublichgroßen Abraumgebirgenaufgetürmt–der Kupfergehaltbeträgtnurmagere1%!NurwenigeKilometerentferntgibteszweiweiteredieserTagebauen.Zurzeitarbeitet mananeinem„Durchstich“zwischenzweiendieserdreiMinen,eineZusammenführungallerdreiistfürdieZukunftnicht ausgeschlossen.DanachwäredasgrößtemenschengemachteLochinderErdeentstanden!DiealteMinenarbeiterstadt Chuquicamata,dieaufdieMinenanfängeimJahre1917zurückgeht,istnurnocheinMuseum,dennsiemusstedem Durchstichweichen.TeiledesOrtessindbereitsvonneuenAbraumhaldenverschüttet.Deshalbundwegenmassiver Umweltprobleme(nochnieinunseremLebenhabenwirsogeballtsovieleriesigeGüterzügemitSchwefelsäure-Tankwaggons gesehen!)wurdendieBewohner2005insbenachbarteCalamaumgesiedelt.TrotzsehrvielStaub,DreckundLärm-ein hochinteressanter, eindrucksvoller Besuch!
Von Calama nach AntofagastaWirwollenendlichdenPazifikwiedersehenundfolgenderRuta25,späterderRuta5,nachSüdwesten.HinterSierraCora fahrenwiranRuinenunzähligeralterSalpeterstädtevorbei.BeiChacabucohaltenwiran.Hierbefandsichvon1924bis1938 einegroßeSalpeterstadt.UnterPinochetdientesievon1973bis1975alsKonzentrationslager.StacheldrahtundSchilder warnendenBesuchervordemimmernochnichtgeräumtenumgebendenMinengürtel.EindunklesKapitelchilenischer Geschichte.NachÜberquerungderCordilleradelaCostaliegtendlichderOceanoPacificomitderHafenstadt Antofagastavoruns.Nach allderAtacama-DürreendlichWasser,einefrischeBrise,Palmen,blühenderOleander(allesnurDankkünstlicher Bewässerung!)–welcheinAnblick!WirfolgenderCostaneranachSüdenzumCamping„LasGamuzas“direktamPazifik: Strand,Brandung,MuschelnzumSammeln,Seelöwen,Pelikane,Kormorane,Möwen,superWetter.UndzumAbendessen gibt es Jacobsmuscheln in Weißwein-Sahnesauce mit Salat und frisch gebackenem Brot. Was will man mehr?AmnächstenTagnehmenwirunsZeit,derStadteinenBesuchabzustatten.EsgibteinewunderschönePlazaColón,deren UhrturmeineverkleinerteNachbildungdesBigBendarstellt(einGeschenkderangelsächsischenGemeindederStadtaus demJahre1910),eineneogotischeKathedraleundzumaltenHafenhineinigealteGebäudeunddenaltenBahnhof.Und16 kmnördlichderStadtdasWahrzeichenvonAntofagasta:LaPortada–einhochausderBrandungdesPazifiksaufragendes Felsentor.Aberamschönstenistes,aufderPlazaaufeinerBankunterBougainvilleaszusitzenundMenschen, Straßenhunde und Tauben zu beobachten.
Von Antofagasta nach IquiqueWirfolgenderRuta1nachNordenundeinerEmpfehlungvonMarionundBerndundfahrenzurNordspitzederHalbinsel Mejillones–eintraumhafterPlatzoberhalbderFelsenküste.OhneÜbertreibung:TausendevonSeelöwen,Pelikanen, KormoranenundMöwen,dazueinigeAusternfischer,bevölkerndieKüste.Unerwartettreffenwirhierauchdie Empfehlungsgeber!WirverbringeneinigeTagezusammen,machenausgedehnteSpaziergänge,könnenunsnichtsattsehen an den verspielten Seelöwen und feiern Rolfs 49L. Geburtstag. (Danke für die vielen lieben Beileidsbekundungen!).DanntrennensichunsereWegewieder,dennMarionundBerndwollenzügigweiternachNorden,undwirkönnenunsZeit lassen.WirfolgenalsolangsamweiterderRuta1überTocopillabisIquiquemitwunderschönenAusblickenaufdenPazifik unddieAtacama-Küste,dienachNordenhinimmersandigerwird.UnterwegstreffenwiraufkleineFischer-und Algensammleransiedlungen,oftnureineHandvollPappmaché-Hütten,Ruinenalter,durchErdbebenundFlutwellenzerstörte Häfen,aufgelasseneFriedhöfeundsehrungewöhnliche,absolutgrasfreieSand-Golfplätze.MitquietschendenReifenhältein Pickupnebenuns.Teresa,Henryund AlejandrospringenausdemWagenunddrehenbegeistert5RundenumunserGefährt. Henryund AlejandrosindselbständigeMineureundhabeninihremFuhrparkeinenuraltenUnimog404,derimmernochhart arbeitenmuss.KeineSchraubeanunseremVehikel,dienichtihrInteressefindet!WirtauschenE-Mail-Adressenausund setzenunsereFahrtnachIquiquefort.EinigeKilometervorderStadtüberholenunsdieSchweizerEstherundHanspeterund zwecksKlönschnackamStraßenrandsteigenwirindieEisen.SieempfehlenunsdenCampingplatz„LastresIslas",wowir einigeTagegemeinsamverbringen:warmeDusche,Swimmingpool,dieSeñorawäschtunsereWäsche–dasLebenkönnte härtersein…..wiewiramnächstenTaginderStadtfasterleben!AufderSuchenacheinerWerkstatt,diedenfälligen MotorölwechselanunseremWagenvornimmt,verfahrenwirunsineineretwasfinsterenGegend. AneinerT-Kreuzungspringt einjungerBurscheaufderBeifahrerseiteaufundversucht,durchdasoffeneFensteralles,wasihmwertvollerscheint,ansich zureißen.EsentstehteinHandgemenge,daserstdurchbrutalesEinkuppelnzubeendenist.WirhabenGlückgehabt,denn bisaufeinverbogenesBrillengestellhabenwirkeinenSchadenzubeklagen.DerSchrecksitztaberganzschöntief,undbei der Weiterfahrt sind die Türen verriegelt und die Fenster nur noch einen spaltbreit geöffnet!DassIquiquelautReiseführerzudenschönstenStädtenChilesgehörensoll,möchtenwirnichtbestätigen.Aberesgibteine hübschePlazamiteinigenaltenGebäudenundeinerestauriertehistorischeStraßenzeile,indemsichauchdasMuseo Regionalbefindet,daseinengutenÜberblicküberNatur-undKulturgeschichtenderRegionbietet.AnderMoleimHafen sitzendickeSeelöwenundstreitensichmitdenStraßenhunden.WirbesuchennatürlichauchdieriesigeFreihandelszone (MallZofri).InHundertenvonLädengibtesfastalleszukaufen–vonumweltgerechtentsorgtenPkwsausJapanbiszu Silikon-Busen.WirkaufenneueBatterienfürunserenWohnkoffer(hiergibtesdierüttelfesten„Optima/YellowTop“,undRolf kannnichtwiderstehen)undeinenAußenspiegelfürunserenUnimogalsErsatzfürdenimbrasilianischenPantanal zerdepperten. Nach 6 Tagen verabschieden wir uns von Esther und Hanspeter und verlassen Iquique.
Südlich AntofagastaEinigeTagebleibenwirinderGegendundbesuchenu.a.dasca.130kmsüdlichvonAntofagastaaufdem2.600mhohen CerroParanalgelegeneESO-ObservatoriumParanal,beidemwirunsvor2WochenperMailangemeldethaben.Durchdie interferometrischeKombinationvon4Spiegelnmitje8,2mDurchmesserund3weiterenkleinerenHilfsspiegelnergibtsichdie Auflösungeines(virtuellen)200m-Teleskops.TheoretischkönntemandamiteineFrauaufdemMond(derMannaufdem MondwurdejainzwischenalsFiktionentlarvt)sehen.DieAnlageist100%Hightech,hochbeeindruckendunddieFührung (auf Englisch) sehr interessant.WirfahrendurchdieSierradelMuertoweiternachSüdenunderreichenbeimFischerdorfPaposo200kmsüdlichvon AntofagastawiederdasMeer.EinergrottengrottengrottenschlechtenKüstenpistefolgenwirindennächstenTagennach Norden.Diefelsige,bizarreundmeerestierreicheKüstebietetvielehübschePlätzezumVerbleiben.Immerwiedertreffenwir aufeinfachste,oftärmlicheBehausungenvon AlgensammlernundFischern.Ca.80kmvor AntofagastaendetdieKüstenpiste, und wir müssen wieder über das 1.800 m hohe Küstengebirge, um zurück nach Antofagasta zu gelangen.
Von Iquique nach AricaWirfahrenweiternachNorden,nichtohne50kmöstlichvonIquiquediealtenMuseums-SalpeterstädteHumberstoneund SantaLaurazubesichtigen.40kmweiternordöstlich,amCerroUnita,einemisoliertinderAtacama-Hochebenestehenden Hügel,istandessenWestseiteeinGeoglyphzubewundern:Der„GigantedeAtacama“istmiteinerLängevon86mdas größtebishergefundeneAbbildeinermenschlichenFigur.AnderOstseitedesHügelsfindenwireinenwunderschönen Nachtplatz zwischen kleinen Dünen.AmnächstenTaggehtesaufderPanamericanaweiternachNorden.WirmüssenmehreresehrtiefeingeschnitteneTäler queren,d.h.Abstiegvon1800HöhenmeternundaufderanderenSeiteauchwiederhinauf!ZumerstenMalnachvielen Wochensehenwirwiederbewachsene Talböden!Östlichvon AricadurchfahrenwirdasgutbewässerteLluta-Tal,weshalbhier reichlichObstundGemüseangebautwerdenkann.EinsurrealistischerAnblick:linksundrechtsdiehochaufragenden Wüstenberge,dazwischendasherrlichgrüneTal!InderNähevonPoconchilekommenwiraneinemGehöftmiteinigen merkwürdigaussehendenGebäudenvorbei.Wirklopfenan,obwirhierüberdieOstertagecampenkönnten–undlandenin einemHariKrishna-AshrammitzuckerhutförmigenLehmhüttenundstrengenVorschriften:keinFleisch,keinFisch,kein Alkohol,keineZigaretten!Alswirversprechen,unserFleischhiernichtzuverzehren,istmanfür10.000Pesoszueinem Kompromissbereit:Wirdürfenbleiben!AmAbendfindeteinespirituelleZeremoniemitSauna,Gesang,Urschrei,Trommeln usw. statt, an der wir uns aber nicht beteiligen müssen ….. uff!