Fast8WochenZeithabenwirunsfürdassüdlicheLandesdrittelPerusgenommen,dienördlichen2/3desriesigenLandes durcheilenwirinnurkurzen2½Wochen!EsistkeineFluchtausdemLande–daswäreübertrieben.Sagenwir,esisteine zügige Absetzbewegung! Wollt Ihr wissen, was unseren Sinneswandel ausgelöst hat? Dann lest einfach weiter ……!Von Cusco zum Reserva Nacional Loma de Lachay nördlich von LimaZuletzthattenwirunsausCuscogemeldet,wowirwegenderlangandauerndenStraßenblockadenlangefesthingen. Alsdas Gerüchtgeht(esistunmöglich,präziseInformationenzubekommen,selbstdiePolizeiweißnichtsGenaues!),dassdie Straßenendlichwiederfreisind,beschließenwir,dennoch2Tagelängerzubleiben.Dasjährliche„IntiRaymi“,das SonnenwendfestderInkasstehtvorderTür,unddaranwollenwirnochteilnehmen.EsisteinbeeindruckendesSpektakel,bei demnocheinmaldieWeltderInkasaufersteht.InhistorischenKostümentretenSoldaten,Priester,Sonnenjungfrauen,der AdelundderInkaaufundhuldigenderamheutigen21.6.amweitestenimNordenstehendenSonne–abjetztwerdendie TageindiesemTeilderWeltendlichwiederlänger!WirbeobachtendasGanzevomBalkoneinesRestaurantsanderPlaza undspäterindenRuinenvonSaqsayhuamanundspürenganzdeutlichdenStolzderPeruaneraufihrebiszurAnkunftder Spanier glorreiche Geschichte.NachdiesemfantastischenAbschlussverlassenwirendgültigCusco,umunsüberdiebereitsbekannteStreckezurücknach Nascazubegeben.UnserePläne,überkleinePistenlängsdesAndenhauptkammsnachNordenzureisen,habenwir aufgegeben:DievageInformationslageunddieunverminderteUnruheimLandesindunseinzugroßesRisiko,irgendwoim peruanischenHinterlandzwischenmilitantenBergbauernhängenzubleiben.Nach3TagenerreichenwirwiederNasca,wo wirnachzweiMonatenüberraschendwiederaufMarionundBerndtreffen.DaistnatürlichzurBegrüßungersteinmalein PiscoSourfällig!DienächstendreiTageverbringenwirgemeinsaminNascaundHuacachina,einerbeiIcaliegenden, unsererMeinungnachhoffnungslosüberbewertetenOasemiteinerkleinenLaguna,umgebenvonhohenSanddünen.Dann heißteswiederAbschiednehmen-MarionundBerndfahrenweiternachCuscoundwirnachNordenRichtungEcuador.Als echte Globetrotter-Snobs verabreden wir das nächste Treffen in der Eisdiele in Hittfeld!AufderWüstenhalbinselParacassindunszweiwunderbareentspannteTagebeifantastischemWettervergönnt.Hierim winzigen Lagunillas beobachten wir die ein- und auslaufenden Fischerboote und die hungrigen Pelikane.EineguteErholung,bevorwiraufdielangeundextremeintönigeStreckenachLimagehen. Abjetztbegleitetunsderallesin GrauhüllendeKüstennebel„garúa“,derdiegelegentlichvonbewässertenLandwirtschaftsgebietenunterbrochenetrostlose Küstenwüstenochtristermacht.Wirwollen,soweitesgeht,einenBogenumdiesenStadtmolochschlagen,undtrotzdem brauchenwir2Stunden,umdieseRiesenstadtinRandbezirkenzuumfahren.Im„ReservaNacionalLomasdeLachay“,60km nördlichvonLima,findenwireinenNachtplatz.Die„Nebelwiesen“machenihremNamenalleEhre:esistneblig,kühl,feucht. AberwirtreffenhieraufdieSchweizerElfiundHanspeter,diemitihremGefährtinKanadagestartetsind,undmitdenenwir reichlich Informationen austauschen.
Duch die Cordillera BlancaTrotzdernettenGesellschaftistesunshierwettermäßigzuungemütlich,unddeshalbgehtesbereitsamnächstenTagweiter undabPativilcawiederindieBerge,indieCordilleraBlancaundNegra.SeitdemwirCuscoverlassenhaben,sindkeine NachrichtenüberStraßenblockadenmehrzuunsgedrungen,unddeshalbriskierenwirdiesen Ausflug.ÜbervieleSerpentinen erreichenwirdenConococha-Pass(4.100m)miteinemfantastischenBlickaufdiegleichnamigeLagunaunddieeisbedeckte 6000er-KettederCordilleraBlanca.BeiCatácfolgenwireinerEmpfehlungvonElfieundHanspeterundbiegenaufeineüble Trümmerasphaltstraßeein.UnserZielChavíndeHuantárimTaldesRíoMosnaaufderOstseitederCordilleraBlanca erreichenwirnacheineranstrengendenFahrtdurcheinefantastischeLandschafterstamspätenNachmittag.Als ÜbernachtungsplatzdientunseinPlatzanderStraßegegenübereiner,leidergutgetarnten,Disco.WirliegenschonimBett, undplötzlichgehteslos:von„MajorTom“bis„HotelCalifornia“istindieserNachtallesdabei.Wennwirauchkaumein Auge zubekommen - immerhin hat man sich mit der Musikauswahl unserem Alter angepasst!DafürhabenwirdieRuinen„ChavíndeHuantár“amnächstenMorgenganzfürunsallein.SelbstderFühreristnochnicht aufgestanden-erwarwohlgesterninderDisco.DeralsWeltkulturerbeausgewieseneRuinenkomplexwarnachheutigem WisseneineTempelburgundgiltalsdasältesteSteinbauwerkPerus(Baubeginnum1.000v.Chr.).Die Anlagewareinst13m hoch,diedickenGranitmauernschmücktenvieleDämonenköpfe,vondenenleidernurnocheineramBauwerkvorhandenist- anderebefindensichindiversenMuseen.14unterirdischeGängemitVentilationskanälenverbindenKammern,Treppenund Rampen.ImkultischenMittelpunktdesChavín-ReichesstandenMenschtiergottheiten,diesichinSteinmetzarbeiten wiederfinden.FürBesucherunseresSchlages,dienichtbeijedemaltenSteininhellesEntzückenverfallen,liegtderReiz dieser Ruinen eher in der Sonderstellung als ältestes Steinbauwerk.NachsovielKulturziehtesunsnunwiederindieNatur.Zurück(holper,holper,holper,holper,….)aufderHauptstraßenach HuarazfahrenwireinpaarKilometerwiedernachSüdenundfolgenabPachacotoeinerschmalenPistezumNationalpark Huascarán. Auf4.200mHöhe,unterhalbmächtigereisbedeckterBergederCordilleraBlanca,findenwirdiegesuchteseltene Pflanze„PuyaRaimondi“,benanntnachihremitalienischenEntdecker.DiesezudenAnanas-GewächsengehörendePflanze kannbiszu10mhochundbiszu100Jahrealtwerden.Erstmit50–75JahrensetztdieBlüteein,dannentstehen8000bis 10.000grüngelbeBlütenaneinem6mhohenBlütenstiel.NachderBlütestirbtdiePflanzeab.Esistwunderschönhier,und wirbleiben2Tage.AußerdemtreffenwirhierMargitundJörgausÖsterreich,mitdenenwireinensehrnettenAbend verbringen.UnsernächstesZielistder„CañondelPato“,die„Entenschlucht“nordwestlichvonHuaraz,aberwirsindinPeru,unddeshalb kommenwirnurbisMacará.EswirdmalwiederausunsunbekanntemGrunddemonstriert(wirerfahrennur„Gegendie Regierung!“),unddieStraßeistmitSteinenundBaumstämmenblockiert.EswärefürunserenUnimogkeinProblem,darüber hinwegzufahren,aberwirwagenesnicht,denVolkszornaufunszulenken!ZweiTagesolldieBlockadedauern.Solange wollenwirnichtwarten,alsogehteszurücknachHuarazundvondortaufeinerganzüblenPisteRichtungKüste.Erdrutsche sindhierallgegenwärtig,undnochvoreinerWochewarenlangeAbschnittederPisteverschüttet.DieLandschaftistjedoch wunderschönunddieAussichtenaufdieCordilleraBlancagrandios.WirübernachteninPariacotoanderPlazanebender Kirche,undderpolnischeFranziskaner-Priester,derseinenvonTerroristenermordetenVorgängerersetzthat,sagtuns absolute Sicherheit zu! Unklar bleibt uns, wer sein Informationslieferant ist …..!TatsächlichverbringenwireinevollkommenruhigeNacht!DochleidermüssenwiramnächstenMorgenfeststellen,dassdie gestrigePisteunseinenplattenReifenbescherthat-einSteinhatsichindenReifengebohrt-gut,dassdieletzten55kmbis Casmaasphaltiertsind!VorsichtigfahrenwirmitdemlädiertenPneuhinunterzurKüste,wowireinekleineWerkstattfinden. AllerdingsistmanmitunsererSprengringfelgemalwiederüberfordert,sodassRolfs ArbeitskraftundWerkzeuggefordertsind. Nach 2 Stunden ist wieder alles paletti, und es kann weitergehen.
Von Trujillo nach Vilcabamba/EcuadorWiederamPazifikfolgenwirderPanamericanaweiternachNorden.HinterTrujillobleibenwireinigeTageimkleinenFischer- undFerienortHuanchaco,dessen Attraktiondie„CaballitosdeTotora“,die„Schilfrohrpferdchen“sind.Totora-Schilfwirdfürdie Bootesozusammengebunden,dassdieFischer–wieaufdemRückeneinesPferdessitzend–aufdasMeerhinauspaddeln können.Eine2000Jahrealte,mühsameundgefährlicheArtdesFischens,währendsichnebenandieTouristenim Wellenreitenüben.WirfühlenunswohlimHinterhofdesHostal„HuanchacoGardens“mitKaninchen,einemPfauenpaarund wollüstigen (natürlich nur er!) Schildkröten.AuchdieUmgebungvonHuanchacobieteteinigeSehenswürdigkeiten.WirbesuchendieRuinenvon„ChanChan“:Dieriesige Stadt,im13./14.Jh.diegrößte,nurausLehmziegelnerrichteteStadtderWelt,wardieHauptstadtdesReichesderChimú,die einstdieKüstenwüstenbeherrschten.Leiderwurdeeingroßer Teildereinst20qkmgroßenStadtanlagedurchMenschenhand (dieSpanierhabenaufderJagdnachGold1/3derGebäudedurcheineFlussumleitungweggeschwemmt)undNatureinflüsse zerstört.TrotzdemsinddieverbliebenenBereiche–wiederPalacioTschudi–sowiedieguterhaltenenOrnamenteanden Mauern (Fische, Pelikane, das Chan-Chan Emblem) sehr beeindruckend.EineweitereSehenswürdigkeitsinddieLehmziegelpyramiden„HuacadelSol“und„HuacadelaLuna“,zwischen200und800 n.Chr.vondenMochicaerbaut.Die„HuacadelSol“,bisheutearchäologischunerschlossenen,wareinadministratives Zentrum.Die„HuacadelaLuna“dientesakralenZweckenundbestandeinstaus6Hüllen/Stockwerken,jede(s)zueinem anderenPriestergehörend.WenneinHohepriesterverstarb,wurdeerinderPyramidebestattet,eingemauertundfürden NachfolgereineneuesLehmziegelschichtüberundumdiebestehendePyramidegelegt,mitFreskenversehenundbemalt. Wunderschöne,guterhalteneReliefsundWandmalereienwurdeninzwischenfreigelegt.EinlohnenswerterBesuch-undder Supermarkt in Trujillo ist auch nicht zu verachten – leckere Wurst, Käste und unsere geliebten Jacobsmuscheln!AmnächstenTagwollenwirdas„MuseoArqueológicoNacionalBrüning“inLambayequebeiChiclayobesuchen.Nacheiner langenFahrtübernachtenwirdeshalbamStrandvonPimentelineinembizarrenCamp.DasFotosagtalles!DasMuseumist miteinergroßenSammlungvonKeramiken,Goldarbeiten,SchmuckundStoffenausdenverschiedenenpräkolumbianschen Kulturen ausgestattet. Den Grundstock dafür legte Hans-Heinrich Brüning, der von 1875 – 1925 in Peru lebte.DurchdieWüste„DesiertodeSechura“(ziemlichsandighier)gehtesdannweiterüberPiuraundSullanazumGrenzortLa Tina.DieperuanischenGrenzformalitätensindkorrektundschnellerledigt.SchonseitlängeremhabenwirunsinPerunicht mehrsorechtwohlgefühlt:VieleSehenswürdigkeitenkonntenwirnichtanfahren,unddielatenten,mehrnochdie offensichtlichenSpannungenwarenauchnichtdazuangetan,entspanntzureisen.Wirsinddeshalbeinerseitsfroh, andererseits auch etwas traurig, das Land zu verlassen.AufderecuadorianischenSeitedauerndieProzedurenetwaslänger.VordemHintergrundzahlreicherSchweinegrippefälleim LandewerdenEinreisendeeinemGesundheitscheckunterzogen:BlutdruckundPulswerdengemessen.wirwerdengefragt, obwirHalsschmerzenhaben.Habenwirnicht,PulsundBlutdrucknormal,alsoauchkeineSchweinegrippe,basta!Die Einreiseformalitäten brauchen Geduld, aber schließlich dürfen Menschen und Maschine problemlos für 90 Tage ins Land.InMacaráübernachtenwirvorderPoliciaNacional,umamnächstenTagüberCatamayoundLojanachVilcabamba weiterzufahren.DieStreckeführtunsdurchtropischenTrockenwaldwiederbisauf2.400mhinauf.VieleumdieseJahreszeit blattloseBäumeblühenwunderschön.HinterLojagehtesdannindasweitegrüne TalvonVilcabambahinunter.Wirquartieren unsfürdienächstenTageinderHosteriaIzhcaylumaein,dievonzweibayrischenBrüderngeführtwird.AufderSpeisekarte stehen so leckere Gerichte wie Geschnetzeltes mit Knödel, Käsespätzle und Curry-Wurst. Das hatten wir lange nicht!UnsereReisefreundeReniundSiggi,diewirinLaPazzumerstenMalgetroffenhaben,treffen,vonNordenkommend, erfreulicherweiseschonamnächstenTagein.DasistTiming!Esgibtvielzuerzählen,undsovergehendieschönen gemeinsamenTagewieimFlug.DannheißteswiederAbschiednehmen:diebeidenfahrennachSüden,wirnachNorden weiter.