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Elbsandsteingebirge – Deutschland/Sachsen Oktober 2020
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
Es
war
immer
unsere
Absicht,
irgendwann
die
deutsche
Heimat
zu
erkunden
–
eines
Tages,
wenn
wir
alt
sein
werden!
Aus
bekannten
Gründen
können
wir
unsere
Südamerika-Reise
zurzeit
nicht
fortsetzen.
Deshalb
beschließen
wir,
einen
ersten
Abschnitt des Projekts „Kennenlernen heimischer Gefilde“ vorzuverlegen.
Kurz
vor
dem
erneut
drohenden
Beherbergungsverbot
machen
wir
uns
in
die
Sächsische
Schweiz
im
Elbsandsteingebirge
auf,
ein
Nationalpark
und
Naturschutzgebiet.
Um
unabhängig
von
Restaurantbesuchen
zu
sein,
mieten
wir
in
Pirna
an
der
Elbe,
20
km
südöstlich
von
Dresden,
eine
Ferienwohnung,
deren
Einrichtung
uns
in
Verzücken
versetzt.
Alles
ist
sauber
und
die
Ausstattung
perfekt,
bis
hin
zu
hoch
interessantem
Lesestoff.
Die
künstlichen
Pflanzen
sind
kaum
von
den
echten
zu
unterscheiden.
Kein
Wunder,
denn
im
nahe
gelegenen
Sebnitz
werden
seit
Mitte
des
18.
Jahrhunderts
Kunstblumen
hergestellt;
die
Tradition
und
das
Können
sind
also
uralt.
Die
Seidenblumenfabrik
besuchen
wir
nicht,
da
es
genügend
Anschauungsmaterial in der Wohnung gibt.
Pirna ist der perfekte Ausgangspunkt für unsere Unternehmungen in den folgenden 6 Tagen.
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Tag 1 – Pirna
Das
785
Jahre
alte
Pirna
liegt
im
Elbtal
zwischen
Dresden
und
dem
Elbsandsteingebirge.
Unsere
erste
Erkundungstour
führt
durch
den
mittelalterlichen
Stadtkern
mit
seinen
verwinkelten
Gassen
und
hübschen,
inzwischen
vielfach
renovierten
Bürgerhäusern.
In
einem
Café
genießen
wir
eine
uns
unbekannte
sächsische
Kuchenspezialität,
die
Eierschecke:
ein
Boden
aus
Hefe-
oder
Mürbeteig,
eine
saftige
Quark-Eier-Puddingschicht
und
darüber
die
sogenannte
Eierscheckenmasse,
cremig
gerührtes
Eigelb
mit
Butter,
Zucker,
Vanille-Pudding
und
untergehobenes
schaumig
geschlagenes
Eiweiß.
Nach
dem
Backen
wird die noch warme Eierschecke mit flüssiger Butter bestrichen und feinem Puderzucker bestäubt. Köstlich!
Von
der
Altstadt
führen
Stufen
hinauf
auf
den
Pirnaer
Burgberg,
auf
dem
seit
dem
17.
Jahrhundert
das
Schloss
„Sonnenstein“
thront
–
zunächst
als
militärische
Festung,
dann
als
Heil-
und
Verpflegungsanstalt
für
Geisteskranke.
Ab
1940
war
hier
eine
von
sechs
Anstalten
in
Deutschland,
in
denen
Tausende
von
Behinderten
ermordet
wurden.
Ein
sehr
dunkles
Kapitel deutscher Geschichte.
Tag 2 – Festung Königstein
Die
Festung
ist
eine
der
größten
Wehranlagen
Europas.
Für
die
Besichtigung
nehmen
wir
uns
einen
ganzen
Tag
Zeit,
denn
das
9,5
ha
große
und
240
m
über
der
Elbe
auf
einem
Tafelberg
errichtete
Ensemble
aus
Wällen,
Kasematten,
Kasernen
und
Zeughäusern
aus
verschiedenen
Epochen
bietet
viele
Sehenswürdigkeiten.
Wir
umrunden
zunächst
die
Festung
am
Fuß
der
Sandstein-Steilwände
und
der
bis
zu
42
m
hohen
Mauern
auf
dem
1800
m
langen
Wallgang.
Erst
danach
besichtigen
wir
das
Innere.
Zum
Glück
für
uns
ist
die
Besucherzahl
Corona-bedingt
überschaubar.
Immer
wieder
sind
wir
beeindruckt
von
den
Ausblicken auf die fantastische Landschaft mit der unter uns dahinfließenden Elbe.
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Tag 3 – Bastei und Schwedenlöcher
Um
zur
berühmtesten
und
ältesten
Touristenattraktion
des
Elbsandsteingebirges
zu
gelangen,
stellen
wir
unser
Auto
auf
dem
brechend
vollen
Parkplatz
bei
Rathewalde
ab.
Auf
dem
3
km
langen
Fußweg
begegnen
uns
jedoch
kaum
Menschen.
Kein
Wunder,
die
meisten
nehmen
den
Shuttle-Bus
zur
Bastei.
Wir
sind
geschockt,
als
wir
die
erreichen:
Massen
von
Menschen,
überwiegend
ohne
Maske,
scheinen
von
„Abstand
halten“
noch
nie
etwas
gehört
zu
haben.
Ja,
die
Ausblicke
von
vielen
Punkten
sind
fantastisch,
auch
der
auf
die
Basteibrücke,
die
zunächst
aus
Holz
errichtet,
1851
wegen
des
stetig
steigenden
Besucherstroms
durch
die
noch
heute
stehende
sandsteinerne
Brücke
ersetzt
wurde.
Sie
hat
eine
Länge
von
76,5
m
und
überspannt
mit
sieben
Bögen
eine
40
m
tiefe
Schlucht,
die
„Mardertelle“.
Nachdem
alles
abfotografiert
ist,
treten
wir
schnellstens
den
Rückzug
an:
Hier
drängen
sich
zu
viele
Menschen.
Auf
dem
Weg
zu
den
Schwedenlöchern
ist
es
dann
wieder
etwas
ruhiger.
Der
Name
bezeichnet
eine
tiefe
Seitenschlucht,
in
der
sich
Bauernfamilien
während
des
Dreißigjährigen
Krieges bei Nahen der feindlichen Schweden versteckten.
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Tag 4 – Bad Schandau
Wir
überqueren
die
Elbe
auf
einer
Brücke
und
kommen
in
die
hübsche
Kleinstadt
Bad
Schandau,
ein
staatlich
anerkannter
Kneipkurort.
Die
Gründerzeithotels
am
Elbufer
erinnern
an
die
Glanzzeit
des
Kurbetriebes.
Uns
zieht
es
hinauf
zum
Schlossberg,
wo
einst
eine
mittelalterliche
Burg
thronte.
Aus
ihren
Resten
wurde
schon
im
ausgehenden
19.
Jahrhundert
eine
uns
wenig
überzeugende
künstliche
Ruine
errichtet.
Den
Berg
hinunter
nehmen
wir
(getreu
nach
Holger
Ferdinand
U.)
eine
„Abkürzung“,
um
tatsächlich
doch
noch
die
Haltestelle
der
Kirnitzschtalbahn
zu
finden.
Die
historische,
1898
in
Betrieb
genommene
Straßenbahn
wurde
und
wird
„Quietsche“
genannt.
Sie
holpert
entlang
der
friedlich
dahinfließenden
Kirnitzsch
und
bringt
uns
zum
Lichtenhainer
Wasserfall.
Da
unser
Bedarf
an
Wanderungen
nach
der
Schlossberg-Abkürzung
gedeckt
ist,
trifft es sich gut, dass der Wasserfall unweit der Endstation liegt.
„Der
ursprünglich
natürliche
kleine
Wasserfall
des
Lichtenhainer
Dorfbachs
in
einer
schluchtartigen
Kerbe
zwischen
Sandsteinfelsen
oberhalb
des
Kirnitzschtals
wurde
1830
zur
Steigerung
seiner
touristischen
Attraktivität
über
einen
kurzen
Hangkanal
etwas
erhöht
und
zum
anderen
durch
ein
aufziehbares
Stauwehr
mit
schwallartigem
Abfluss
inszeniert.
Einem
Lichtenhainer
Bürger
wurde
das
verpachtbare
Amt
des
„Wasserfallziehers“
übertragen.
Dieser
unterhielt
einen
Ausschank
und hat gegen Geld den Touristen für ein paar Minuten die Stauanlage geöffnet.“ (Quelle:
www.wikipedia.de
)
Diese
Gaststätte
von
1852
suchen
wir
auf
und
genießen
ein
typisch
sächsisches
Essen:
Hackbraten
vom
lokalen
Hirschen
und
Sauerbraten,
dazu
Rotkohl
und
Klöße,
alles
total
kalorienarm.
Ein
lokales
Bier
gehört
natürlich
auch
dazu.
Und
ja,
wir
erleben ab und zu, wie ein Elektromotor (und nicht der Wasserfallzieher) das Rinnsal zu rauschendem Leben erweckt.
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Tag 5 – Stadt Wehlen
Um
in
die
Stadt
Wehlen
(das
„Wehlstädt’l“)
zu
gelangen,
nehmen
wir
die
Personenfähre
über
die
Elbe.
Hinter
dem
kleinen
Ort
mit
seinen
malerischen
Häusern
starten
wir
eine
Wanderung
durch
den
farbenprächtigen
Herbstwald.
Der
Weg
führt
an
beeindruckenden
Sandsteinformationen
vorbei
–
wir
sind
begeistert.
Nachdem
wir
den
Wehlgrund,
Uttewalder
Grund,
Kohlgrund,
Zscherregrund
und
weitere
Gründe
durchwandert
und
im
historischen
Gasthaus
„Waldidylle“
eine
Bierpause
eingelegt
haben,
bringt
uns
einer
der
zahlreichen
Wanderwege
zurück
nach
Stadt
Wehlen.
Vor
dem
Heimweg
erneut
über
die Elbe lassen wir uns auf einer Terrasse am Elbufer Kaffee und Kuchen schmecken.
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Tag 6 – Barockgarten Großsedlitz und Schloss Weesenstein
Zum
Friedrichschlösschen
in
Großsedlitz
gehört
Sachsens
bedeutendstes
Beispiel
für
französische
Gartenbaukunst
des
18.
Jahrhunderts.
Nach
Erwerb
durch
Kurfürst
August
„der
Starke“
(1670-1733)
ließ
dieser
den
Garten
nach
dem
Vorbild
von
Versailles
umgestalten,
doch
nur
ein
Drittel
des
ursprünglichen
Plans
wurde
vollendet.
Berühmt
ist
die
terrassenförmig
angelegte
Anlage
für
ihren
Skulpturenschatz
und
die
400
Zitrusgewächse,
die
bereits
vor
unserem
Besuch
zum
Überwintern
in den Orangerien eingelagert worden waren.
Nicht
weit
entfernt
von
Großsedlitz
bewundern
wir
das
auf
einem
Felssporn
im
Müglitztal
errichtete
Schloss
Weesenstein.
Über
einen
Zeitraum
von
800
Jahren
wurde
es,
das
seine
Ursprünge
in
einer
Burg
hatte,
auf
dem
umgebenden
Felsplateau
in
Richtung
Tal
erweitert.
Daher
liegen
kurioserweise
die
Pferdeställe
in
der
5.
Etage,
darunter
die
Kellergewölbe
und
noch
ein
Stock
tiefer
die
herrschaftlichen
Wohnräume.
Natürlich
besuchen
wir
auch
die
Schlossbrauerei.
Bei
Bier
und
hausgemachter
Sülze
unterhält
uns
der
lustige
Wirt
und
Braumeister
mit
Gesang,
Dudelsackspiel,
Weisheiten
und
Trinksprüchen,
wobei
wir
manchmal Probleme haben, der uns fremden Sprache zu folgen. Aber gemütlich ist es.
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Fazit:
Die
Kurzreise
hat
uns
sehr
gut
gefallen,
wobei
das
hervorragende
Wetter
seinen
Teil
beigetragen
hat.
Die
Sächsische
Schweiz
mit ihren vielen Attraktionen ist einen weiteren Besuch wert – irgendwann, wenn wir noch älter sind ;-)
Viele Grüße,
Bettina & Rolf
(Maschen/Deutschland, im November 2020)
Festung Königstein/Deutschland