Trans-ArgentinienTemperaturen 33 bis 43 Celsius (Januar 2023)WirflüchtenvordenhohenTemperatureninParaguaynachSüden,dorthin,woesbekanntlichkühlerist….!Dasswirdamit zumxtenMalin Argentiniensind,störtunsnicht–diesesRiesenlandbietetimmerwiederNeues,außerdemkannesreizvoll sein, Eindrücke durch einen weiteren Besuch zu vertiefen.AnderGrenzstationinPosadas,aufdemParana-Südufer,erhaltenwirkeinenEinreisestempelimPassmehr;esseialles„im Computer“.Wenndasmanstimmt(mitspitzemHamburger„st“)!Wirwerdenesbeider Ausreisesehen!FürdenWagengibt esohneNachfrageneinenTIP(„TemporaryImportPermit“)fürachtMonate.DasistnunschondasdritteMalinFolgebei unsererArgentinieneinreise.AndereReisendewürdensichdieFingerdanachlecken!VoneinerSekundezuranderen verlierenwirauchunserenMillionärsstatus:WährendesinParaguayimmerhin7100Guarianisfür1Eurogab,istunsere GemeinschaftswährunginArgentinienamATMnurnoch200Pesos,beim„Einkauf“überWesternUnionimmerhin370Pesos wert. Wir sind wieder arme Mäuse!AufeinemriesigenCampingplatzamRioParana,derjetztamWochenendestarkfrequentiertist,bleibenwirnureine Nacht.Wieüblichistessehrlaut,fünfMusikenerschallenvonsechsSeiten.Undwährendwirunsum22:00hbereitsim Ruhemodusbefinden,beginnenunsereNachbarn,WürstchenundSteakszugrillen.WillkommenzurückinArgentinien!In ItuzaingowechselnwirunsererestlichenbrasilianischenRealsbeieinerBank(unsererestlichenGuaraniswillniemand),und in einem Claro-Laden schafft es ein Angestellter, für uns eine Prepaid-SIM zu aktivieren und aufzuladen. DawiraufjedenFallnachMercedeswollen,umJenszubesuchen,müssenwirzwangsläufigdurchdieSümpfederEsteros delIberafahren.Daspasstunsgut,dennwirsindsicher,dassesunsdortaucheindrittesMalgefallenwird.DieRuta41zu unseremerstenZiel,PuertoGalarza,stelltsichzunächstalsrechtgute,späteralsmiserablePisteheraus.ImJanuar2022 hatesinderRegionverheerendeWaldbrändegegeben.WochenlanglagendieLufttemperaturensohoch,dassesständig Selbstentzündungengab.DereineoderandereFeuerteufelmagaucheineRollegespielthaben.Kilometerlangfahrenwiran verkohltenBaumstämmenvorbei.InPuertoGalarzaerfahrenwir,dassesaufgrunddesniedrigenWasserpegelskeine BootstourenaufderLagunaGalarzagibt–sieisttrockengefallen.WirdürfenaufPrivatgrundübernachtenundmacheneinen RundgangdurchdaswinzigeDorf. Auchhierhatesgebrannt,dochstaatlicherseits(hiersindanerkannteIndigenezuhause), wurdenHäuserundeineSchuleerstaunlichschnellneuerrichtet.EsisteinfriedlicherOrt,dieMenschensindfreundlich, Kühe und Pferde besuchen uns. BeimBiersitzenwirbislangenachEinbruchderNachtdraußen,bisunswinzigkleinefliegendeKäferzuärgernbeginnen. AlsoabinsAuto.DortallerdingserwartenunsnichtHunderte,sondernHunderttausendedieser1mmgroßenKäfer.Sie habenvermutlichdenWegdurchunservergleichsweisegrobmaschigesDachluken-Moskitonetzgefundenundsichüberall niedergelassen.Wirschließenalle TürenundFenster,sprühendasWageninneremiteinemInsektengiftein,dassichaberals vergleichsweiseunwirksamherausstellt.BeiweiterhingeschlossenerKabinefegenwirbei35Celsiushaufenweisetoteund wenigertoteKäferauf,biswiresschweißgebadetwagen,unserBettzumachen.NochTagedanachfindenwirdieLeichen, bis wir mit unserem Staubsauger endlich Klarschiff bekommen.AmnächstenTaggehtesaufunverändertharterSchotterpiste,mitEinsprengselnweicherAbschnitte,zumHauptortder Esteros,nachColoniaCarlosPeligrini.DieüblicherweisemitWassergefülltenGräbennebenderPistesindtrocken,also winkenuns,wieaufdenfrüherenReisen,keineWasserschweinezu.DieWasserlöcherfürdieRinderaufdenWeidensind weitgehendausgetrocknet,dieTrockenheitistbrutal.NachBesuchenindenJahren2008und2019kennenwirunsaus, fahrendenunsbekanntenCampingplatzCombaCaaamOrtsrandan.DieBäumerechtsundlinksderEinfahrtsind gewachsen,müssenalsomitunsererAstschereersteinmalbeschnittenwerden,damitwirhindurchpassen.Soeineschicke Astschere hat der Patron noch nie in der Hand gehabt, und mit Wollust stürzt er sich auf das unbotmäßige Gestrüpp.Esistheiß,bereitsamMorgenhabenwir26,amNachmittagüber40Celsius.ZumGlückbefindensichdirektnebenunszwei Außenduschen,diewirmehrmalsamTagnutzen.InPeligriniistesnochmöglich,eineBootstourzumachen:Der WasserspiegelisthöheralsinPuertoGalarza,abererliegtauchhier2munterdemlangjährigenDurchschnittder Jahreszeit,sogardieAnlegestellemussteverlegtwerden.Die2½-stündigeTourbringtunszunächstüberdieLagunaund dannindieKanälederSümpfe.DeraufmerksameBootsführermachtunsaufVögel,Kaimane,Wasserschweineunddie berühmtenSumpfhirscheaufmerksam.Leideristesunübersehbar:EsgibtweitwenigerVögelundandereTierealsinden Jahren zuvor. Das Verschwinden der Arten ist nicht auf Europa beschränkt.InderDämmerung,wenndieIbisseüberunshinwegzuihrenSchlafplätzenfliegen,essenwirimwinzigenRestaurant„Don Marco“leckere„SpanischeTortilla“,diemitKartoffeln,GemüseundKäsezubereitetwird.DawirseitBeginnderReise keine Kartoffeln mehr gegessen haben (das Kochen dauert einfach zu lange), langen wir kräftig zu.DreiTagebleibenwir,bevorwirderPisteweiterfolgen,umJensaufseinerFarmnördlichvonMercedeszubesuchen.Jens wares,deruns2019beiunseremmassivenReifenproblemausderPatschegeholfenhat.Wirfreuenunsüberdas WiedersehennachdreiJahren.Esgibtvielzuerzählen,undderSwimmingpoolistbei38Celsiusauchnichtzuverachten. WirverabschiedenunsvonihmundseinerFrauVictoriainderHoffnungaufeinWiederseheninSeevetal.DennJenswillihr eines Tages seinen Geburtsort Wilhelmshaven zeigen.DasKlimaistundbleibthöllisch.Flucht,klar,aberwohin?NocheinmalnachSüden,nachPatagonienmitseinen gemäßigterenTemperaturen?Nein,habenwirvoreinemJahrbereitszumzweitenMalintensivbereist.Bleibennurdie Anden,alsoaufnachWesten.DochdazumüssenwirdenRioParanaüberqueren.JensweißvoneinerFähreinPuertoGoya, dieauchLKWsbefördernsoll.UndimInternetfindenwirtatsächlichFährtarifeundeinenFahrplan.InheftigstemRegen (vonJensundallenLandwirtenderRegionsehnlichsterwartet)verlassenwirMercedesunderreichenamNachmittagGoya. DieRestederverrostetenFähreliegenamKaiaufGrund.Undwirdachtenimmer,imInternetfindetsichnurWahrheit, nichtsalsWahrheit….!DieNachtverbringenwiraufdersolideaussehendenKaimauer.Wasnuntun?Unsbleibtnur,150km zurücknachNordenzufahren,uminCorrientesdieBrückeüberdenRioParanazunehmen.AmanderenFlussuferlanden wiraufeinemhübschenCampingplatzinPuerto Antequeras.DerFlusslädtbeiderHöllenhitzezumBadenein,aberwegen derSportbooteundKaimane(unklar,wasgefährlicherist)dürfenwirnichtinskühleNass.DieHöhepunktedesTagessind nachmittagseinkalterKakaoundzumkaltenAbendesseneinkaltesBier.StillsitzenwirdannunterdenWeiden,denndie lauten Zikaden (immer zwischen 18 und 20 h, man kann die Uhr nach ihnen stellen) machen eine Unterhaltung unmöglich.VorbeianResistenciaerreichenwirunserTagesziel,„CampodelCielo(FelddesHimmels)“.EsistderNameeines Meteoritenfeldes,überdemvorca.4000JahreneinSchauervon(seltenen)Eisen-Nickel-Meteoritenniederging.Unterihnen derbislangweltweitzweitgrößte(31 Tonnen)Brocken,derjemalsgefundenwurde.EininteressanterBesuch!EineödeFahrt bringtunsnachSantiagodelEstero.AlsesamnächstenTagregnetunddaheretwaskühlerwird(nurnoch33Grad), besuchenwirdieStadtunddas„Museo Antropologico“mitseinemzusammengewürfeltenExponatenmix:vonVorgeschichte über Kunst für Kinder bis Folklore.
Temperaturen 23 bis 33 Celsius (Januar 2023)AmfolgendenTagbringtunsderWestkursendlichinhöhereRegionen,indieBergevonTucuman.DerkleineOrtElMollar auf1900mliegtamStausee„Embalsela Angostura“.DerCampingplatzistziemlichheruntergekommen,aberwirsindfroh, tatsächlichderHitzeentfleuchtzusein.GesternnochwardasDuschwasserzuwarm,heutehättenwiresgerneetwas wärmer!NachlangerZeittreffenwiraufgleichgesinnteReisende: AlexandraundStefanausDeutschlandundeinSchweizer Paar,derenNamenunsentfallensind.InderNachtregneteskräftig,unddiePistedurchdieBergenachTafidelVallehat ziemlichgelitten. Anwohnersindbemüht,diebeschädigtenPassagenauszubessern.WegendertiefhängendenWolkensehen wirleiderwenigvonderschönenLandschaft.ÜbereinenPassvon2400merreichenwirTafidelValle,wowirvierTage bleiben.WegendesangenehmenKlimasistTafi,sodieKurzform,einbeliebterRückzugsortfürdieMenschenausdem heißenSanMigueldeTucuman.EntsprechendbelebtistesamWochenende.NichtnurdasguteKlimahältunsinTafi, sondernauchdieBeschaffungundKonfigurationeinesneuenLaptops,nachdemderaltenach11JahrenohneVorwarnung ausdemtechnischenLebenverschied.WiderErwartenkönnenwirimOrteinenneuenkaufen.Wirbummelndurchden quirligen Ort, lassen unsere Wäsche waschen und essen auswärts.WirverlassenTafiinRichtungNordenbeibestemWetter,undnunsehenwirauchetwasvonderwunderschönen Berglandschaft.AufdererstenPasshöhe,demMirador„ElInfernillo“auf3.042m,istdieLuftschonetwasdünner.Hier begegnenunszumerstenMalaufdieserReiseLamas,dienichtnurzurTouristenattraktiongehaltenwerden.In Amaichadel Valle,woangeblichdasbesteKlimaderWeltherrschensoll(sostehteszumindestaufdemOrtseingangsschild),istes wiederheiß–wirhabenleiderHöheverloren.AlsomachenwireineFahrpauseundgenießenineinerwinzigenBarleckere Empanadas. Für das Abendessen nehmen wir sogar einige mit.WenigeKilometernordöstlichvon AmaichazweigtvonderRuta40einePistezuunseremZielfürdienächstendreiTageab, zudenberühmtenRuinenvonQuilmes,einederwichtigstenarchäologischenStätten Argentiniens.DasVolkderQuilmesließ sichhierim10.JahrhundertaufeinemfruchtbarenStückLandniederunderrichteteeineAnsiedlunganeinemHang zwischenzweischützendenBergflanken,diesichimLaufederJahrhundertezueinerkomplexenSiedlungmit5000 Einwohnernentwickelte.LangehalfihnendiestrategischgünstigeLagederStadt,diesichinTerrassendenBerghang hinaufzog,denUnterwerfungsversuchenandererVölkerzuwiderstehen.ErstdemDruckderInkasmusstensienachgeben, fandenimInkareichaberihrenPlatz.Im17.JahrhundertkamendieSpanier,dienacherbittertemWiderstandnach bewährtereuropäischerArtdieStadtdemErdbodengleichmachten.UnddiewenigennachdenheftigenKämpfennoch lebendenQuilmeswurdenaufeinemlangen,mörderischenFußmarschvonmehrals1.200kmnachBuenos Airesverschleppt undnahezuausgerottet.DieUrsprungsstadtderQuilmesverfiel.BisheuteträgteinStadtteilvonBuenosAires,indemdie wenigenÜberlebendensichdamalsniederließen,denNamendesVolkes.InihmgründetederdeutscheEinwandererOtto Bemberg1890dieheuteerfolgreichsteBrauereiArgentiniensundnannteseinBier„Quilmes“–obersichdabeider GeschichtedesVolkesbewusstwarodernureineAnleihebeimOrtsnamenmachte,bleibtseinGeheimnis.Wirjedenfalls denkenseitunseremBesuchderRuinenauchandieQuilmes,wennwiram AbendgenüsslicheinkaltesQuilmestrinken.Von derhistorischenStadtsindnurnoch(restaurierte)Grundmauernerhalten.Wirerkundensie,habenvondenoberen Anlagen einenwunderbarweitenBlickaufdasCalchaqui-Tal.LamasundEselziehenvorbei,undamMorgenwerdenwirvon kreischendenPapageiengeweckt.WirfreuenunsauchüberdasEintreffenvon Tanja,Florian,MaraundLasseausBerlin,mit denen wir einen unterhaltsamen Abend verbringen.InderNachtvorunserer Abreiseregnetesheftig.DieBetonbrückeüberdenRioSantaMaria,überdiewirvoreinigenTagen gefahrensind,istweggebrochen.DieserWegnachTafidelVallewirdfürlangeZeitgesperrtbleiben.DieRuta40führt weiterdurchdasCalchaqui-Tal.ImmerwiederdurchfahrenwirgefluteteFurten.AufdemWegnachSüdenversuchenwir, dreiThermalbäderzuerreichen.JedochsindalleZufahrtennachdenheftigenRegenfällenblockiert.Dreimaldrehenwir um.Reichlichentnervtbeschließenwir,einenunsbekanntenCampingplatzinSalicasanzusteuern.EderundseineFamilie sindunsvoneinemAufenthaltimFebruar2020gutinErinnerung.DerCampingplatzexistiertnoch,aberder„alte“ StellplatzstehtnachdemRegenunterWasser.EsgibtjedochnocheinenweiterenPlatzaufeinerWiesehinterdemHaus. Umdorthinzukommen,müssenwiraufeinerHolzbrückeeinenBewässerungskanalqueren.LautEder(wirfragenihn dreimal!)sindunsere10TonnenkeinProblem.Daswarwohlnichts.Esknackteinmalzweimal,undunserWagenstecktmit denhinterenRädernimKanal.TrotzallerTechnik(4x4,Sperrenvorneundhinten)gelingtesunsnicht,auseigenerKraft herauszukommen.DiegebrochenenPlankenstehenzusteilvorundhinterdenRädernundkönnenauchnichtherausgezogen werden.Ein Traktorwirdorganisiert,undmitunseremBergegurtklapptdieBefreiung. Allesinderleichtert!DieBrückewird schnellrepariert,dochwirdürfensiebeiderAbreisenichtnocheinmalbenutzen.Na,sowas!ZumGlückgibteseine zweite Ausfahrt,überdiewir,nachBereinigungmitderKettensäge,einige TagespäterdiefreundlichenLeuteverlassen. Auf denSchrecknatürlichersteinmalein….Quilmes!DreiTagebleibenwir,fühlenunswohlaufschattigenPlätzenunteralten Weinstöcken.DieüberunshängendenreifenleckerenWeintraubenfallenunsfastindenMund–wieimParadies,wo Smarties durch die Lüfte fliegen!
Was wir in Chile erlebt haben, erfahrt Ihr im nächsten Bericht.Bis dahin alles Gute, bleibt gesund und lasst den Frühling kommen, denn wir denken langsam über unsere Heimreise nach.Bettina & Rolf(Valparaiso/Chile, im Februar 2023)