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Plan E: Marokko 2023-2024 Liebe Freundinnen, liebe Freunde, richtig: Wenn die Überschrift „Plan E….“ lautet, muss es Pläne A bis D gegeben haben. Und die gab es: Als Winterfluchtziel hatten wir erneut die Arabische Halbinsel ins Auge gefasst, diesmal, nachdem wir den Oman schon einmal bereist haben, mit Saudi-Arabien als Schwerpunkt. Die Verschiffung unseres Wagens in die Emirate war bereits gebucht, als uns unser Agent mitteilte, dass die Reedereien nach dem Brand des Autotransporters „Fremantle Highway“ vor der deutsch-niederländischen Nordseeküste aus Sicherheitsgründen keine vollausgestatteten Wohnmobile mehr mitnähmen! Erst einmal waren wir baff, aber da wir kein Tourismusunternehmen sind, das mit der Verschiffung von Dutzenden von Wohnmobilen im Rahmen geführter Touren winkt, für die es offensichtlich Ausnahmen gibt, mussten wir uns nach Plan B umsehen. Den glaubten wir, mit der Verschiffung über das Mittelmeer von Italien nach Israel gefunden zu haben, anschließend Einreise nach Jordanien und von dort nach Saudi-Arabien. Doch auch auf diesen Strecken verweigerten mehrere Reedereien die Mitnahme nicht- leerer Wohnmobile. Vor dem Hintergrund der kurze Zeit später stattfindenden Katastrophe in Israel können wir nur sagen: Zum Glück! Plan C war kurzlebig: Wir fanden eine Reederei, die unser reisefertiges Wohnmobil direkt nach Djedda/Saudi- Arabien transportiert hätte, doch einschließlich der Flüge wären wir bei Kosten weit über 10.000,- gelandet. Pro Weg versteht sich; auch als Weihnachtsgeschenk für zwei zu viel. Plan D war eine nur kurz aufflackernde Flamme: der Überlandweg durch Türkei, Irak, Iran und Verschiffung von Bandar Abbas/Iran in die Emirate. Bei dem im Herbst sich intensivierenden Kriegsgerassel zwischen Israel und Iran reichte unser Mut für diesen Weg nicht. Und so entstand schließlich Plan E: Gassparen zuhause durch Winterwärmesuche in Marokko! Durch Deutschland (November 2023) Wir starten am 5. November Richtung Süden in strömendem Regen, der uns für die nächsten 10 Tage nicht verlassen wird. Unser erstes Ziel ist Hannoversch Münden am Zusammenfluss von Fulda und Werra, die sich hier zur Weser vereinen. Einen Stellplatz finden wir auf einer kleinen Flussinsel im fußläufigen Bereich zur schönen Altstadt mit mehr als 700 reich verzierten Fachwerkhäusern und weiteren mittelalterlichen Bauwerken. Wir sind mit Susanne und Dietmar verabredet, die uns mit viel Wissen durch die Altstadt führen und für uns die Stadtgeschichte wieder aufleben lassen. Danke, Euch beiden! Das historische Rathaus im Stil der Weser-Renaissance mit seiner bunten Schmuckfassade zeigt auch die Galionsfigur der Stadt, den berühmt-berüchtigten Dr. Eisenbart, der im 17. Jahrhundert mit einem Riesentross durch die Lande reiste und die Menschen von verschiedenen Leiden heilte. Hannoversch Münden ist wirklich hübsch, wir können einen Stadtbesuch nur empfehlen! Der Tag endet im Rathaus-Brauhauskeller bei Schweinshaxe, Kraut, Knödel, Bier und Quatschen über alte Zeiten. Zwei Tage später erreichen wir Bad Dürkheim in der Pfalz. Die Trauben, mit Ausnahme der für die Eisweine, sind längst abgeerntet, aber die unterschiedlichen Laubfärbungen der verschiedenen Rebensorten sind trotz des trüben Wetters hübsch anzusehen. Am Abend sind wir mit Ingrid und Josef im "imposantesten Weindenkmal der Welt", im Dürkheimer Riesenfass verabredet. Mit einem Rauminhalt von 1.700.000 l ist es das größte Fass der Welt. Ingrid und Josef sind in Bad Dürkheim zuhause: "Wollte ein Pfälzer das Fass austrinken, müsste er ab seinem 20. Lebensjahr täglich 57,5 l vertilgen und ein Alter von 100 Jahren erreichen." Bei Saumagen mit Semmelknödel und wieder Quatschen über alte Zeiten genießen wir den unterhaltsamen Abend mit unseren Gastgebern. Ein Besuch der Salinenanlage mit Kurpark und der Stadt am nächsten Tag rundet den Besuch ab. Auch Euch beiden vielen Dank! Kehl am Rhein ist Ausgangspunkt für unseren Besuch in Straßburg, Hauptstadt des Elsass und Sitz diverser EU-Institutionen. Per Bus und Tram gelangen wir auf die andere Rheinseite ins historische Zentrum, das auf der Insel Grand Ile liegt, umgeben von den Flüssen L'Ill und Fossé du Faux-Rempart. Uns begeistern nicht nur Äußeres und Inneres des 700 Jahre alten Münsters, sondern auch die zahllosen gut erhaltenen Fachwerkhäuser, darunter das Kammerzell mit reich geschnitzter Fassade. Wir lassen uns bei ausnahmsweise sonnigem, aber frischem Wetter durch die Gassen und Plätze und durch malerische Viertel am Ill-Ufer wie das „Petit France“ treiben. Zurecht gehört die Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Und, um die herausragenden Eindrücke zu toppen, treffen wir völlig überraschend auf unsere langjährigen Schweizer Reisefreunde Rosemarie und Werner, die sich mit ihren Kindern samt Partnern zu einem Familientreffen in Straßburg aufhalten! Kennengelernt haben wir Rosemarie und Werner 2013 in Laos, im tiefsten Südostasien! Eine Wiedersehensfreude, die umgehend in einer "Winstub" gebührend gefeiert wird. Vielen Dank und macht es gut Ihr beiden habt Ihr schon eine Idee für den Ort des nächsten Zusammentreffens? Zwei Tage später, der Regen begleitet uns unverdrossen weiter, steuern wir Weil am Rhein an, um uns mit unseren Schweizer Freunden Verena und Rolf aus Basel zu treffen. Um die Schwerlastabgabe für die Schweiz zu sparen, lassen wir unseren Wagen in Weil stehen. Rolf holt uns ab, und nach einer kurzen Fahrt über den Rhein sind wir Gäste in dem wunderschönen alten, herrschaftlichen Stadthaus der beiden in Basel. Einen Tag lang werden wir verwöhnt. Wie schön, Euch wieder einmal getroffen zu haben!
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Durch Frankreich (November 2023) Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze zu Frankreich, über das de Gaulle einst (angeblich gegenüber Adenauer) klagte: "Es ist schwer, ein Volk zu regieren, das 246 Käsesorten hat." Wir jedoch freuen uns über die Reise in einem Land von Baguette, Croissants, Pasteten und Käse, um nur einige der leckeren Schweinereien zu nennen. Zunächst meiden wir die Autobahnen, aber nach gefühlt 100.000 Kreisverkehren und engen Ortsdurchfahrten nehmen wir doch die einfachere, wenn auch für uns als LKW deutlich teurere Variante. Es regnet weiterhin ununterbrochen, Flüsse sind über die Ufer getreten, Felder und Wiesen überschwemmt. Nach Nachtstopps in Baume-les Dames und Bourg-en-Bresse erreichen wir Voulte Sur Rhone mit seiner sehenswerten Altstadt, die um ein auf einem Hügel liegendes Schloss errichtet wurde. Das Wetter bessert sich, wir folgen dem Rhone-Tal nach Süden. Hinter Avignon teilt sich der Fluss in Grand Rhone und Petit Rhone, die die Camargue und das weite Mündungsdelta der Rhone umschließen. Bald befinden wir uns im Parc Regional de Camargue, bei dem es sich leider nicht mehr um eine unberührte Naturlandschaft handelt. Bereits seit dem Mittelalter wird die Camargue landwirtschaftlich genutzt, wobei heute der industrielle Reisanbau dominiert. Der meernahe Teil besteht hauptsächlich aus Salzflächen und Dünen. Sechs Tage bleiben wir im gemütlichen Salin de Giraud, genießen das gute Wetter mit Temperaturen bis zu 22 C und erkunden die Umgebung. Bis uns der Mistral heftigen kalten Nordwind beschert: Mützen und Jacken kommen wieder zum Einsatz. Auf der Weiterfahrt begegnen uns immer wieder die berühmten weiß-grauen Pferde und die kleinen schwarzen Stiere der Camargue. In der Nähe des Vogelschutzgebietes "Reserva Naturell de Scamandre" übernachten wir wirklich hübsch auf einem Gehöft, wo wir regionale Produkte (Stier in Gläsern und im Darm) kaufen können. Wir erreichen Aigues Mortes. Die "Stadt der toten Wasser" verdankt ihren Namen den Sümpfen, in und auf denen die Stadt ab 1240 errichtet wurde. Aigues Mortes war mit Hilfe von Kanälen Frankreichs erster Mittelmeer-Hafen, und die Altstadt ist von einer unversehrten mittelalterlichen Befestigungsmauer aus dem 13. Jahrhundert umgeben. Zum Meer hin erstrecken sich riesige Salinen. Es scheint zwar die Sonne, aber es ist immer noch sehr kühl, sodass wir dick eingepackt die Stadt erkunden. Sie gefällt uns sehr gut. Nun sind es nur noch 50 km bis in zur Hafenstadt Sète, wo wir uns an Bord einer Fähre nach Nador in Ost-Marokko begeben werden. Im Hafen reihen wir uns als einziger LKW in die Fahrzeugschlangen ein, hauptsächlich schwer mit diversen (Schmuggel-?)Waren beladene Kastenwagen, oft mit Anhängern. Wir haben bis zum Beginn der Einschiffung noch einige Stunden Zeit und erkunden die ebenfalls hübsche Innenstadt. In den zahlreichen Kanälen liegen riesige Trimarane und viele, viele kleine Boote: Jeder Einwohner von Sète muss ein Boot besitzen! Wir genießen einen letzten französischen Kaffee, bevor es am Abend auf die Fähre geht.
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Nun heißt es für uns: Auf nach Süden, weiter in die Wärme. Mehr darüber und über das Land erfahrt Ihr im nächsten Bericht . Wir wünschen Euch einen milden Winter, ein fröhliches Weihnachtsfest und nur das Allerbeste, vor allem Gesundheit, für das neue Jahr, Bettina & Rolf (Erg Chebbi/Marokko, im Dezember 2023)
Hann. Münden/Deutschland 2023 Hann. Münden/Deutschland
-------SÈTE------- Frankreich
-----BASEL----- Schweiz
----HAMBURG---- Deutschland
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Auf Hoher See (November 2023) Die Überfahrt ist ruhig wie ein Ententeich wir sind darüber heilfroh. Das Essen unserer Vollverpflegung ist mäßig, die Kojen in unserer Außenkabine sind schmal, aber - es wird immer wärmer! Nach einem dreistündigen Zwischenstopp in Barcelona/Spanien, zu kurz für einen Stadtbesuch, setzen wir zum großen Sprung über das Mittelmeer an. Nach insgesamt zwei Tagen legt die Fähre in Nador an. Es dauert lange, bis wir von Bord können, denn durch den zurzeit hohen Flutpegel ist die Ausfahrtsrampe so steil, dass die schwerbeladenen Kastenwagen beim rückwärts Herausfahren immer wieder aufsetzen. Einer so gründlich, dass nur ein nach einer Stunde endlich herbeigeholter Gabelstapler ihn befreien kann. Aber dann haben wir es geschafft, und nach einer zügigen und freundlichen Zollkontrolle sind wir in Marokko angekommen.