---ATHEN--- Griechenland
---VENEDIG--- Italien
---HAMBURG--- Deutschland
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Soviel sei noch berichtet: Wider Erwarten kommen wir gut in Cesme an! Wie es weitergeht, erfahrt Ihr im   nächsten   Bericht , der irgendwann demnächst vielleicht kommt. Leicht verspätet wünschen wir Euch nur das Allerbeste für 2025, und unseren Lesern mit deutschen Pässen vor allem eine funktionierende Regierung. Viele Grüße, Bettina & Rolf (Bodrum-Halbinsel/Türkei, im Januar 2025)
Insel Chios (Dezember 2024) In Piräus verabschieden wir uns am 17. Dezember von Marie und fahren bei hereinbrechender Dunkelheit die nur 2 km zum Chios-Fährterminal. Wir müssen lange warten, da zuerst vollbeladene Auflieger ins Schiff geschleppt werden. Die Lücke, in die Rolf dann fahren muss, ist nur einen Meter länger als unser Wagen - nicht so einfach hineinzukommen. Pünktlich um 20.00 h läuft die Fähre bei Vollmond aus dem Hafen von Piräus. Die Überfahrt ist ruhig, und wir haben endlich einmal eine nicht-unterkühlte Kabine. Wir gehen früh in unsere Kojen, denn schon um 04:30 h wird die Nacht vorbei sein. Um 05:00 h am nächsten Morgen läuft unsere Fähre in Chios-Stadt ein, Geburtsort des Dichters Homer und des Philosophen Aristoteles. Wir fahren auf einen Parkplatz in Hafennähe, um noch eine Runde zu schlafen. In der Stadt bemühen wir uns am Vormittag sofort um eine Fähre nach Cesme, doch erst beim vierten Agenten werden wir fündig. Uns fällt ein Stein vom Herzen: Wir müssen nicht zurück nach Piräus, am 24.12. werden wir nach Cesme übersetzen können! Wir haben also sechs Tage Zeit, uns auf der fünftgrößten griechischen Insel umzusehen. Da ist zunächst Chios-Stadt selbst mit einer hübschen Altstadt innerhalb seiner Festungsmauern. In einem kleinen gemütlichen Café im Zentrum trinken wir zum ersten Mal Chai/Tee - wir sind ja fast schon in der Türkei. In den folgenden Tagen erkunden wir ausgiebig den südlichen Teil der Insel, der für einen einzigartigen Naturschatz bekannt ist: Die "Tränen von Chios", wie das Mastix-Harz auch genannt wird, werden seit Jahrhunderten von dem nur im Süden nur dieser Insel gedeihenden Mastix-Baum (auch als "Wilde Pistazie" bekannt) gewonnen. Die Ernte erfolgt ähnlich wie beim Weihrauch: In den Sommermonaten wird die Rinde der Stämme und größeren Äste eingekerbt. Später fallen die austretenden und an der Luft erhärteten Harztropfen (von einigen Millimetern bis zu einem Zentimeter groß) auf den Boden oder werden per Hand abgesammelt. Nach aufwändiger Reinigung und weiterer Behandlung findet das Harz Verwendung in der Naturheilkunde, der Kosmetik, in Lebensmitteln (z. B. in Kaugummi). Der besondere Duft und die therapeutischen Eigenschaften von Mastix waren (wie beim Weihrauch auch) bereits in der Antike bekannt. Man kaute Mastix zur Mund- und Zahnhygiene. Die Erzeugung dieses Stoffes ist traditionell die Hauptverdienstmöglichkeit der Einwohner der insgesamt 24 Mastix-Dörfer, von denen wir zwei besuchen. Da ist zunächst Mesta, ein klassisches Festungsdorf: Die Außenmauern der Häuser sind ohne Fenster, haben Wehrcharakter, bilden in ihrer Gesamtheit eine Festungsmauer. Durch ein Tor betreten wir die Stadt und laufen durch die engen gepflasterten Gassen wie durch einen Irrgarten. Immer wieder müssen wir umkehren, weil ein Durchgang sich als Sackgasse entpuppt. Kleine Gärten bilden einen hübschen Kontrast zu den graubraunen Steinfassaden. Von den zahlreichen Kirchen ist die größte (auch der gesamten Insel) die "Taxiarchis". Das Innere ist reichlich geschmückt mit Fresken und Ikonen. Fotografieren verboten. Wir werden von einer Aufpasserdame strengstens überwacht, selbst Hüftblindschüsse gelingen nicht. Rolf ist stinkig. Die Außenbereiche sind mit schwarzen und weißen Kieseln in hübschen geometrischen Mustern gepflastert. In einem Café am Dorfplatz genießen wir leckeren süßen Orangenkuchen mit Mastix-Eis, das sich in der Tat wie Kaugummi zieht. Ein weiteres sehr sehenswertes Dorf ist Pyrgi: Die Wände und Balkone vieler Häuser sind mit in den Putz eingeritzten grauen und weißen geometrischen Mustern verziert, ein Stil, der auf den hübschen Namen "Xista" hört. Die eng beieinander stehenden, mit Mauerbögen gegeneinander abgestützten Häuser und ihre zahlreichen, sich nahezu berührenden Balkone, wären eine prima Kulisse für eine Romeo & Julia-Aufführung. Nicht nur die Ortschaften, sondern auch die wilden Steilküsten und Strände von Chios sind sehenswert, darunter Agia Dynami und Brolidia-Beach. In Emporeios stehen wir direkt am kleinen Hafen, was kein Problem ist, denn der Ort ist um diese Jahreszeit fast verwaist. Nur die allgegenwärtigen zutraulichen Katzen halten die Stellung. Sie sind gepflegt - Einheimische müssen die Tiere versorgen. Warum das bis zu einem Punkt geschieht, an dem die Tiere (in westeuropäischer Augen) zur Landplage werden, haben wir nicht herausbekommen. Emporeios hat einen kleinen Strand, der mit schwarzen Kieseln vulkanischen Ursprungs bedeckt ist. Ein Schild belehrt uns: "Mitnahme streng verboten!". Was sagt uns das über die Touristenzahlen im Sommer? Griechenland, erst einmal "Auf Wiedersehen!": Am Heiligabend kehren wir nach Chios-Stadt zurück und stehen pünktlich am Nachmittag am Cesme-Fähranleger. Um 16:30 h soll die Fähre auslaufen, doch auch eine Stunde vorher ist nichts von ihr zu sehen. Wir werden nervös und fragen herum: Ach, das oben offene, vor uns an der Kaimauer vertäute etwas größere Fischerboot ist die Fähre! Übrigens kosten die schlappen 15 km hinüber nach Cesme fast soviel wie die 9-stündige Passage inkl. Kabine von Piräus nach Chios. Sagten wir schon, dass Griechen und Türken sich nicht lieben? Nachdem der griechische Zoll uns nett verabschiedet hat, tasten wir uns auf das Fischerboot. Außer uns haben tatsächlich noch drei weitere LKWs Platz auf dem Kahn. Während der Überfahrt sitzen wir in der Fahrerkabine. Die erhöhte Position in Verbindung mit der im Seegang heftig arbeitenden Fahrzeugfederung ist ein echter Seekrankheitsverstärker.
Piräus und Athen (Dezember 2024) Bis Piräus, Griechenlands größtem Hafen, sind es nur noch 80 km. Nachdem wir zwei Stunden im feierabendlichen Stau gestanden haben, etablieren wir uns unmittelbar am Hafen auf einem Parkplatz. Ein prima Platz, auf dem wir vier Tage bleiben: Die Wärterin Marie spricht gut Englisch (wie übrigens sehr viele Griechen!), sie ist hilfsbereit, versorgt uns mit vielen Tipps, und die Metro-Station nach Athen ist nur 10 min Fußweg entfernt. Wir sehnen uns nach etwas mehr Exotik, und deshalb ist unser nächstes Ziel die Türkei. Doch wir wollen nicht den weiten (1200 km) Landweg um die Nordägäis herum nehmen. Wir wollen versuchen, per Fähre(n) das mit den Griechen ziemlich überkreuzliegende Nachbarland zu erreichen. Doch weil sich beide Länder spinnefeind sind, gibt es keine Fähr-Direktverbindungen zwischen ihnen. Da müssen wir erst einmal forschen und ggf. improvisieren. Doch das hört sich einfacher an, als es tatsächlich ist, und deshalb steht die Lösung des Fährproblems ganz oben auf unserer Aufgabenliste! Wir klappern viele Schiffsagenten am Hafen (deswegen haben wir Piräus als Standort gewählt) ab und beenden unser "Projekt" gegen Mittag mit folgendem Wissensstand: Es ist kein Problem, eine Fährpassage bis Chios, eine griechische Insel nur 15 km vor der türkischen Küste auf der Höhe von Izmir zu bekommen. Für alles, was danach kommt, heben die Griechen die Hände: Es gäbe eine türkische Reederei, die die letzten 15 km von Chios nach Cesme/Türkei bediene, ob auch für Fahrzeuge unserer Größe, weiß man nicht. Außerdem würde man mit "denen" nicht reden, darum müssten wir uns selbst kümmern. Immerhin bekommen wir Namen und Kontaktdaten dieser Reederei. Um es kurz zu machen: Die Türken beantworten keine Mails, am Telefon spricht nur ein Anrufbeantworter Türkisch mit uns: Wir gehen das Risiko ein und buchen für den 17.12. eine Überfahrt nach Chios. Der Rest muss sich vor Ort finden, notfalls müssen wir unverrichteter Dinge mit der nächsten Fähre wieder nach Piräus zurückschippern! Nun haben wir Zeit und Muße, uns Athen zu widmen, eine der ältesten Städte Europas, deren Besiedelung etwa 7.500 Jahre zurückreicht und in deren Großraum heute ca. 5 Millionen Menschen leben. Die Metro bringt uns bequem ins Zentrum, zum "Monastiraki-Platz". Jeweils hier beginnen unsere Rundgänge bei bestem Wetter durch das geschichtsträchtige Athen mit seinen vielen antiken Zeugnissen, die eine wunderbare Melange mit lebendigen Stadtteilen eingegangen sind. Unsere erste Anlaufstelle ist natürlich das Wahrzeichen der Stadt und eines der wichtigsten Bauwerke der Antike: die auf einem Hügel hoch über der Stadt thronende Akropolis. Das riesige Areal auf einem Plateau mit seinen Tempeln, Heiligtümern, Statuen und einem Theater überwältigt uns. Rolf war (in seinem ersten VW-Käfer) 1971 schon einmal hier und sein schwindendes Gedächtnis erlaubt es ihm, alles noch einmal neu zu erleben. Wie schön! Nach allen Seiten bieten sich fantastische und gleichzeitig bizarre Ausblicke über die Stadt: Athen ist eine moderne Stadt, und doch es gibt keine Hochhäuser - es darf nicht höher als die Akropolis gebaut werden! Wir kennen keine weitere Stadt rund um den Globus, die dem Besucher visuell eindrücklicher ihre Häusermeere präsentiert! Nach der Bildung lassen wir uns zur Entspannung ab und zu in Cafés nieder oder bummeln einfach durch die weihnachtlich geschmückten Fußgängerzonen. Ein ganz spezielles Café ist das "Little Kook", normalerweise märchenhaft ausgeschmückt mit Fantasiefiguren aus "Alice im Wunderland". Um diese Jahreszeit ist es natürlich auf Weihnachten getrimmt und aufwändig dekoriert. Ein Wermutstropfen: In den ohnehin schon beengten Toiletten macht die Dekoration vollumfänglichen Menschen Probleme. In dem Straßengewirr stoßen wir immer wieder auf außen sehr ansprechend mit Mosaikfassaden und innen, wie fast alle orthodoxen Kirchen, reichlich mit Fresken und Ikonen ausgeschmückte kleine Kirchen, darunter die im 11. Jh. erbaute Kreuzkuppelkirche "Kapnikarea". Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren diese Kirchlein ein Zankapfel der Stadtplaner: Die Modernisten wollen sie zugunsten großzügiger Straßenführungen platt machen, die Konservisten wollten sie erhalten und setzten sich durch. Heute ist man ihnen dankbar, denn die Schmuckstücke sind Touristenmagnete geworden. Das Archäologische Museum widmet sich mit 11.000 Objekten aus allen Regionen Griechenlands vor allem der griechischen Antike. Das ist etwas für Spezialisten, denn wir sind schnell von der Fülle erschlagen, und schnell ähnelt eine Skulptur der nächsten. Doch es gibt auch besonders Eindrückliches, darunter die Goldartefakte aus den Gräbern in Mykene und ein lebensgroßes Bronzepferd samt Jockey. Ein besonderes Kleinod des städtischen Lebens verbirgt sich unter dem Nordhang der Akropolis: Hier liegt eines der ältesten Stadtviertel Athens, das malerische "Anafiotika": Schmale, verschlungene Pfade führen über steile Treppen den Hang hinauf, vorbei an weißgetünchten kleinen Häusern und zauberhaften Gärten, mit immer wieder herrlichen Aussichten auf die hochhausfreie Stadt zu unseren Füßen. Athen hat uns sehr gut gefallen!
Peloponnes-“Daumen“ (Dezember 2024) Wir machen einen 180 km-Sprung nach Norden und erreichen 50 km südlich von Korinth die Stadt Nafplio. Am Hafen finden wir einen guten Stellplatz. Nafplio war von 1829 bis 1834 Griechenlands erste Hauptstadt. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u. a. drei Festungen, von denen wir zwei erfolgreich erstürmen: Die "Akronafplia" aus dem 13. Jh., erbaut von den Franken, liegt auf einem mäßig hohen Hügel oberhalb der Altstadt und ist leicht zu bezwingen. Die von den Venezianern zwischen 1711 und 1714 erbaute massige Palamidi-Festung dagegen thront auf einem 216 m hohen Berg. Sie kann zwar per Auto erreicht werden, doch getreu dem Motto unseres Freundes Holger: "Abkürzungen geben dem Leben Würze!", nehmen wir natürlich die steilen 930 Stufen hinauf und später auch wieder hinunter. Das Festungsgelände ist riesig, und die Ausblicke sind bei dem fantastischen Wetter grandios. Die dritte, die "Bourtzi-Festung", liegt auf einer kleinen Insel in der Hafeneinfahrt. Sie wird auch "Henkersinsel" genannt, da sich dort einst das Gefängnis und des Henkers Wohnstatt befand. Wir bummeln entlang der Hafenpromenade und durch die engen, verwinkelten Gassen der kleinen Altstadt, die, nach der Art des (überflüssigen) Angebots in den Geschäften zu urteilen, sich über ein erhebliches Kreuzfahreraufkommen freuen darf. Im Komboloi-Museum (das einzige seiner Art weltweit) erfahren wir, dass ein Komboloi, eine Kette aus gereihten Glas-, Kunststoff-, Metall-, Bernstein- oder Mineralienperlen, anders als seine Varianten wie der katholische Rosenkranz oder die muslimische Gebetskette, in Griechenland keine religiöse, sondern ausschließlich meditative Bedeutung hat. Sie dient nur als haptisches Hilfsmittel zur Beruhigung und Entspannung. Fotografieren dürfen wir nicht, und Rolf ist stinkig! In einer prachtvoll ausgestatteten Kirche wird er außerdem aufgefordert, vor der Ikone der Muttergottes Maria seine Beine nicht übereinanderzuschlagen. Rolf ist nicht stinkig! Wir machen einen Abstecher nach Epidaurus, einst die bedeutendste Kultstätte des Gottes der Heilkunst "Asklepios". Das größte und am besten erhaltene Bauwerk ist das in einen Hang gebaute Theater aus dem 4. Jh. v. Chr.. Ca. 14.000 Besucher fanden und finden immer noch Platz und bewundern die phänomenale Akustik. Selbst in den obersten Reihen versteht man jedes Wort von der Bühne, wenn auch mit einem winzigen Echo, wie wir durch einen aufwändigen Test (rauf- und wieder herunterklettern) herausfinden. Sagten wir schon: Nach den Steinen kommt das Meer!? Bettina möchte 'mal wieder baden? An der Saladi-Beach nördlich von Kilada bietet sich die Gelegenheit. Eine "besondere" Attraktion dieses Strands ist die Ruine des Saladi-Hotels, inzwischen ein "Lost Place": Die ehemalige Luxusunterkunft wurde in den 1970ern errichtet und verfügte über 600 Betten, Bungalows, Sportanlagen, Strand-Disco und ein Amphitheater. Das Besondere seinerzeit: Es handelte sich um eine FKK-Anlage, in der vor allem deutsche Touristen nackedeilich urlaubten. Zu den Sportanlagen gehörte auch eine Minigolfbahn: Zum Schutz empfindlicher Körperteile mussten männliche Gäste einen Drahtkorb um solche tragen. Haha, guter Witz, was!? Das Treiben missfiel den streng-orthodoxen Einheimischen aus dem Nachbardorf Dimyda. Sie holten sich Verstärkung, und im Sommer 1980 reisten Tausende sittenstrenger Griechen an und vertrieben, angeführt vom Bischof von Idra, die entblößten Gäste. Der Besitzer führte das Hotel zunächst mit bekleideten Gästen weiter, doch 1996 musste er aufgeben - was wir angesichts der hässlichen Betonkiste nachvollziehen können, die nach der Sittlichkeitsattacke nun ohne besonderen Kick war. Die Anlage wurde geplündert, Vandalismus und Kunst hielten Einzug, Gebäude und Außenanlagen befinden sich in diversen Stadien des Verfalls, und der schöne ehemalige Hotelstrand wurde von Wohnmobilisten erobert. Für uns gut für drei Tage. Auf dem Weg nach Korinth besuchen wir Mykene, in vorklassischer Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands und Quelle der mykenischen Kultur. Die Stadt lag nördlich der Ebene von Argos auf einer Anhöhe und kontrollierte den Landweg zwischen südlicher Peloponnes und dem Isthmus von Korinth. Seit 1999 gehört Mykene zum UNESCO-Weltkulturerbe (bei weitergehendem Interesse siehe zum Beispiel HIER ). Erhalten sind die Ruinen der Oberstadt, Reste der zyklopischen Mauern und das berühmte Löwentor, Hauptzugang zur Festung. Heinrich Schliemann begann 1876, nach heutiger Einschätzung sehr unfachmännisch, mit den Ausgrabungen auf der Suche nach der Grabstätte des Agamemnon (und nach Gold). Das Glück war ihm hold: Neben vielen weiteren Grabbeigaben aus Gold war sein größter Fund eine grandiose Goldmaske. Die heutige Wissenschaft bezweifelt Schliemanns Hoffnung und Behauptung, es handele sich um die Totenmaske des Agamemnon. Nahezu alle Goldartefakte befinden sich heute im Athener Archäologischen Museum, wo wir sie in einigen Tagen bewundern werden; das Museum in Mykene zeigt nur Kopien. Unter allen von uns in Griechenland besuchten antiken Stätten bleibt uns Mykene, weniger wegen seiner historischen Bedeutung, sondern wegen seiner wunderschönen Einbettung in die umgebende Landschaft, am eindrücklichsten in Erinnerung. Ohne Badezwischenurlaub folgen die nächsten Alten Steine: In "Alt-Korinth" bleiben wir zwei Tage auf dem familiengeführten "Camper-Stop". Hier wird unsere Wäsche gewaschen und das Abendessen ins Wohnmobil geliefert. Was für ein Service! Natürlich lassen wir die Ruinen von Alt-Korinth, wo einst der Apostel Paulus predigte, nicht links liegen ....! Am "Isthmus von Korinth" verlassen wir die ehemalige Halbinsel Peloponnes: In den Jahren 1881-1893 wurde die Landenge zwischen ihr und dem übrigen (heute "Festland") Griechenland mit einem 6343 m langer Kanal durchstochen. Seitdem verbindet diese Wasserstraße den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth. Damals eine Erleichterung für die Seefahrt, der die gefährliche Umfahrung der Peloponnes erspart blieb. Bis zu 84 m tief haben sich die Kanalbauer in das Felsgestein gearbeitet, um eine Wassertiefe von 8 m zu erreichen. Fünf Brücken kreuzen den Kanal, und von denen sind die beiden absenkbaren Brücken am Kanalanfang und -ende etwas Besonderes: Will ein Schiff passieren, werden sie im Wasser des Kanals versenkt! Für die heutige Schifffahrt spielt der Kanal keine Rolle mehr. Für moderne Schiffe ist er zu schmal, und er wandelt sich mehr und mehr zu einer Touristenattraktion.
Peloponnes-Ostküste (November 2024) Durch das Küstengebirge geht es zur südlich von Leonidio gelegenen malerischen Fokiano Beach. Hier sind wir mit Bettina und Norbert verabredet, die wir im Januar 2022 in El Calafate/Argentinien kennengelernt haben, und die zurzeit auch durch Griechenland touren. Wir haben uns lange nicht gesehen, es gibt viel zu erzählen, und die Tage rauschen an uns vorbei. Darüber hinaus erlaubt sonniges Wetter das Eintauchen ins klare, türkisfarbene Meer. Die nur 500 m entfernte Strandtaverne hat zum Glück geöffnet, und wir werden mit leckerem Essen verwöhnt. Nur die, wie überall in Griechenland überzahlreichen bettelnden Katzen erfordern ein stabiles Nervenkostüm. Zwei Tage später ist keine einzige Katze mehr zu sehen - wir vermuten, dass der Wirt zur Selbsthilfe gegriffen und sie ins Katzenjenseits befördert hat. Drei Tage süßen Nichtstuns reichen. Wir müssen uns mal wieder richtig bewegen, und deshalb trennen sich erst einmal unsere und unserer Freunde Wege. Für uns bedeutet das: Auf nach Süden, auf den östlichsten Finger der Peloponnes, nach Monemvasia. Die mittelalterliche Stadt, im byzantinischen Reich Stützpunkt und Festung, liegt auf einer dem Ort Gyfra vorgelagerten 200 m hohen Felseninsel und ist durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Auf dem Inselplateau liegt die mittelalterliche Burg, die sog. Oberstadt. 200 m tiefer, in den Gassen der Unterstadt, befinden sich Kirchen, Paläste und Wohnhäuser, letztere heute zu Hotels, Tavernen und Souvenirläden umfunktioniert. Selbstverständlich steigen wir hinauf bis zum wichtigsten Monument der Stadt, zur achteckigen Kuppelkirche "Agia Sophia" mit unglaublich gut erhaltenen Fresken aus dem 12. Jh.. Monemvasia hat uns gut gefallen! In der Voltaki-Bucht bei Glythio ist die Attraktion das legendäre Schiffswrack der "Dimitrios". 1981 riss sich das Schiff während eines Sturms von der Kaimauer in Glythio los und trieb 5 km bis in eine Bucht, wo es dicht am Ufer auf Grund lief. Wie immer, wenn man nichts weiß, blühen die Gerüchte, auch um die "Dimitrios": Sie sei ein Schmugglerschiff gewesen, die Mannschaft habe gemeutert, der Kapitän sei schwer erkrankt gewesen, es habe an Bord gespukt. Inzwischen haben Salzwasser, Sand und Wind fast alles in Rost verwandelt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Rumpf kollabiert - ein super Fotomotiv ist das Wrack auf jeden Fall. Hier treffen wir ein letztes Mal Bettina und Norbert. Die beiden wollen weiter nach Süden, wir nach Norden - irgendwann werden wir uns irgendwo wiedertreffen! Tschüss, Ihr beiden!
Peloponnes-Südküste (November 2024) Ihr kennt das schon: Nach Meer folgen wieder "Alte Steine". Wir wollen nach Mystras. Auf dem Weg dorthin können wir nicht an Methoni vorbeifahren: Auf einer Landzunge wurde im 13. Jh. von den Venezianern die Festung "Kastro von Methoni" errichtet. Auf 30.000 qm des Festungsinneren sind einige Gebäude und am südlichen Ende ein höchst markanter achteckiger Turm gut erhalten. Ein sehr beeindruckender Zeitzeuge! Wir durchqueren das Taygetos-Gebirge auf einer Straße mit vielen Serpentinen und klettern bis auf 1350 m empor. Leider ist das Wetter nicht berauschend, zeitweise fahren wir durch Wolken. Und die Griechen lieben Überraschungen im Straßenverkehr: 50 km hinter der letzten Straßenkreuzung und nur noch 12 km vor unserem Ziel ein Hinweisschild: Nur für Fahrzeuge mit einer Höhe von maximal 3,80 m passierbar! Ja, wo denn? Am linken oder rechten Rand oder in der Mitte!? Wir wählen die Mitte, für alles andere ist der Fahrbahnstreifen für uns sowieso zu schmal, und wir passieren ohne Dachschaden. Bruce Chatwin hatte in seinem Testament verfügt, dass seine Asche oberhalb von Kardamily hier im Taygetos-Gebirge beigesetzt werden soll, da er diese Gegend durch ausgedehnte Wanderungen kennen und lieben gelernt hatte. 1989 erfüllte ihm sein Partner diesen Wunsch. Unser Tagesziel liegt nur drei Kilometer abseits des antiken Sparta, über Jahrhunderte die stärkste Militärmacht des antiken Griechenlands. Ihre Blütezeit endete erst 371 v. Chr., nach der Niederlage von Leuktra. Bekannt ist die Stadt nicht nur Geschichts-, sondern auch Sportinteressierten: Auf sie geht das sog. "Spartathlon" zurück, ein Ultramarathon über eine Strecke von 246 km, der in Griechenland seit 1983 veranstaltet wird. Die historische Strecke von Athen nach Sparta muss dabei innerhalb eines Zeitlimits von 36 Stunden zurückgelegt werden. In Mystras dürfen wir auf dem Parkplatz des Restaurants "Xenia" übernachten, da wir dort einkehren. Am nächsten Tag hat sich das Wetter nicht gebessert, trotzdem wagen wir die Besichtigung. Es handelt sich schließlich erneut um ein Weltkulturerbe, ein antiker Ort, der sich einen 310 m hohen Berg am Rand des Taygetos-Gebirges hinaufschmiegt. Im 13. Jh. wurde hier eine Burg von fränkischen Kreuzrittern erbaut. Nach und nach siedelte sich die schutzsuchende Bevölkerung der Umgebung unterhalb der Festung an, und die Stadt Mystras entstand, in der einst 20.000 Menschen lebten. Mystras erlebte in einer wechselvollen Geschichte (zu wechselvoll, um hier berichtet zu werden, siehe deshalb bei Wikipedia ) nach den fränkischen auch byzantinische, osmanische, venezianische, wieder osmanische und schließlich griechische Herrscher. Im griechischen Unabhängigkeitskrieg wurde sie 1825 so stark zerstört, dass man keinen Wiederaufbau erwog. Die Überlebenden bauten stattdessen das nur drei Kilometer entfernte antike Sparta, heute eine moderne Stadt, mit den Trümmern des verwüsteten Mystras' als Baumaterial wieder auf. Einige Gebäude und Kirchen Mystras' sind erstaunlich gut erhalten, und die Anklänge byzantinischer Baukunst sind auch für uns Laien unübersehbar. Der Aufstieg über steile Wege auf rutschigen Felssteinen ist mühsam: Bettinas F und Rolfs K gefallen das gar nicht, aber wir schaffen es bis hinauf zur Burgruine. Den Rückweg nehmen wir F- und K-schonend über die Straße und werden noch einmal von heftigstem Regen überrascht. Trotzdem: Es hat sich gelohnt, sogar sehr! Wir folgen nun einer laut Karte "landschaftlich schönen Strecke", die sich Gott sei Dank nur anfänglich durch Olivenhaine bis zum Horizont auszeichnet. Dann wird es wirklich schön, denn es geht steil bergauf bis zu einer Passhöhe auf 1200 m in der spektakulären und geschützten Landschaft des vorwiegend aus Kalkstein bestehenden Parnon-Gebirges. Die Schlucht des jetzt trockenen Flusses "Dafnou" mit seinen steil abfallenden Felswänden ist ein Eldorado für Kletterer. Während wir zuschauen, verliert ein Kletterer den Halt und stürzt ab. Seine laut kreischende Seilbremse bremst seinen freien Fall - kein Hobby für uns!
Peloponnes-Westküste (November 2024) Die Form der Halbinsel Peloponnes ähnelt einer ausgestreckten Hand mit Daumen und drei Fingern. Ihr Inneres ist gebirgig mit bis zu 2400 m hohen Bergen, ihren Küsten eilt der Ruf großer Schönheit voraus. Außerdem ist dieser Teil Griechenlands dem Äquator am nächsten, und mit entsprechenden Wettererwartungen haben wir ihn deshalb als Primärreiseziel gewählt. In den nächsten Wochen wollen wir sowohl seine zahlreichen antiken Stätten besuchen als auch die Küstenregionen ansteuern. Um von A nach B zu gelangen, geht es oft auf zwar guten, aber schmalen und serpentinenreichen Straßen durch die Berge. Die teils sehr engen Durchfahrten durch die kleinen Ortschaften sind manchmal ein Problem für uns: Jedenfalls sind wir häufig froh, dass die in den Straßenraum hineinragenden Balkone (für das bequeme Pläuschchen quer über die Straße) sich nach unserer Durchfahrt noch am Platz befinden. Die Berge sind überwiegend mit kleinen Bäumen/Buschwerk begrünt. Überall wo möglich, breiten sich Olivenhaine aus. Jetzt ist Erntezeit, und wir beobachten eine uns unvertraute Erntemethode: Lange Stangen mit batterieelektrisch betriebenen Gummipropellern an den Spitzen werden in den Baum gehalten, sodass die abgeschlagenen Oliven in unter dem Baum ausgelegte Netze fallen. Auch werden Äste aus dem Baum geschnitten und über rotierende Bürsten gezogen. Bis vor 25 Jahren wurden die Oliven mit schweren Stöcken aus dem Baum geschlagen – eine noch üblere Knochenarbeit als heute! Von Patras aus bewegen wir uns an der Westküste entlang nach Süden und finden ohne Probleme schöne Stellplätze am Meer. Nachdem nach einigen Tagen unser (geringer) Strandbedarf gedeckt ist, verlassen wir die Küste, um die Weltkulturerbestätte "Olympia" zu besuchen. Zur Vorbereitung gehen wir zunächst ins Archäologische Museum: Olympia war ein Zeus-Heiligtum und Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike, die von 776 vor bis 393 nach Chr. abgehalten wurden. An dieses Erbe knüpften 1896 die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen an. Die Ruinen sind zum Glück neben rekonstruierten Gebäudeplänen auch mit englischsprachigen Erläuterungen versehen, ohne die die Vorstellungskräfte von uns Nicht-Archäologen schnell überfordert wären. Hier hilft der vorherige Museumsbesuch. An der kilometerlangen Elea-Beach, beliebter Treffpunkt von Wohnmobilisten, verbringen wir unfreiwillig einige Tage, um auf besseres Wetter zu warten: Das extrem trockene und damit auch gute und warme Wetter der letzten sechs Monate wurde kurz nach unserer Ankunft zur Freude der Einheimischen durch einen dramatischen Wetterumschwung abgelöst: Es gewittert und regnet immer wieder so heftig, dass eine Weiterfahrt keinen Sinn macht. Vereinzelte Regenpausen nutzen wir für kurze Strandspaziergänge. Nach drei Tagen wird es endlich trockener, und wir folgen der Küstenstraße weiter nach Süden. Unser Tagesziel ist die Gialova-Lagune bei Pylos. Von ihr starten wir den Aufstieg auf ein 200 m hohes Felsmassiv, gekrönt von einer im 13. Jh. erbauten fränkischen Kreuzritterfestung "Palaiokastro (Alte Burg)". Die Ruinen, aber auch die Ausblicke auf die "Ochsenbauchbucht", die Gialova-Lagune und die Bucht von Navarino unter uns sind äußerst beeindruckend. In Pylos auf der anderen Navarino-Buchtseite übernachten wir am Hafen. Das ist der größte natürliche Hafen auf der Peloponnes, und die Stadt zieht sich beeindruckend den Berg hinauf. Hier am Südende der Bucht erhebt sich die 1573 von den Osmanen fertiggestellte, ebenfalls sehr sehenswerte "Neokastro (Neue Burg)". Nach so vielen "Alten Steinen" zieht es uns wieder in die Natur. Unser Ziel ist das Kap Akritas, aber wenige Kilometer davor lädt uns eine hübsche kleine Bucht für die nächsten drei Tage zum Bleiben ein. Hier lernen wir Sandra und Michael aus Annaberg im Erzgebirge kennen. Die beiden gewähren uns interessante Einblicke in das tägliche Leben ihrer Jugend in der ehemaligen DDR. Wir haben eine unterhaltsame Zeit miteinander und bleiben in Kontakt.
Fähre Venedig>>Patras/Griechenland (November 2024) Nach drei Tagen in Venedig schiffen wir uns auf die Fähre nach Patras/Griechenland ein. 32 Stunden dauert die entspannte Überfahrt. Wir haben das große, leider wieder einmal unterkühlte Schiff fast für uns allein und freuen uns am nächsten Tag über die im Windschatten wärmende Sonne an Deck. Albanien bleibt an Backbord und Korfu an Steuerbord liegen, und nach einem Zwischenstopp in Igoumenitsa/Nordgriechenland landen wir, leider nach Einbruch der Dunkelheit, in Patras, im Nordwestzipfel der Peloponnes. Und nun sind wir in Griechenland, im Land von Göttervater Zeus und der schönen Athene. Nicht nur ihnen zu Ehren (die Alten Griechen haben sich eine riesige Göttersammlung erdacht) wurden zahlreiche Heiligtümer errichtet, von denen so einige in den nächsten Wochen unsere Aufmerksamkeit beanspruchen werden - lasst Euch überraschen!
Plan B: Nordöstliches Mittelmeer 2024-2025 Liebe Freundinnen, liebe Freunde, "Plan B"? Kommt Euch der Titel bekannt vor? Vielleicht aus unserem vorjährigen Reisebericht, als es sogar einen "Plan E" gab? Richtig! Auch im Herbst 2024 haben wir versucht, unseren Wagen auf die Arabische Halbinsel zu verschiffen. Als wir endlich (wegen der Huthi-Attacken befährt kaum eine Reederei noch das Rote Meer) eine Passage gefunden hatten, eskalierte die politisch-militärische Situation im Nahen Osten. Erneut verzichteten wir schweren Herzens auf unser Wunschziel, und erneut musste Ersatz her. Griechenland und Türkei sollen auch im Winter ganz nett sein? Das überprüfen wir! Auf nach Venedig (Oktober 2024) Am 26. Oktober starten wir Richtung Venedig. Nach einer Übernachtung in Halle/Saale erreichen wir 20 km nördlich von München die Heimat von Angelika und Herbert, die uns bereits erwarten. Wir haben uns im Januar 2022 in El Calafate/Argentinien kennengelernt und sind seitdem in Kontakt geblieben. Zwei Tagen werden wir von den beiden verwöhnt, außerdem hilft Herbert Rolf beim Abdichten eines Wasserlecks in unserer rollenden Datscha. Noch vor dem 1. November durchqueren wir Österreich, nehmen dafür die schnellste Route über den Brenner-Pass, denn ab diesem Datum ist für LKWs das Mitführen von Schneeketten Pflicht. Die Autobahnmaut für die 113 km betragen schlappe 100 EUR das fängt ja gut an! Wir übernachten am Brenner und folgen am nächsten Tag dem Eisack-Tal. Herbstlich gefärbte Weinreben verzaubern die Berghänge. Unser Ziel ist Venedig, wo wir uns in Mestre auf einem gut gelegenen, gut gefüllten Wohnmobilstellplatz etablieren. Von dort bringt uns ganz bequem ein Boot in das von uns so geliebte Venedig. An der Anlegestelle Fondamente Nove beginnen wir jeweils unsere Streifzüge durch die Gassen, und auch bei unserem 5. oder 6. Besuch entdecken wir erneut hübsche Plätze, Kirchen und Paläste. Wir versuchen, die Hauptattraktionen und Touristen- Rennstrecken zu meiden, was nicht immer gelingt, denn wir haben nicht bedacht, dass Allerheiligen von vielen Menschen genutzt wird, um an einem verlängerten Wochenende Venedig zu besuchen. Entsprechend voll ist die Stadt, auch jetzt im November. In einer engen Gasse versuchen drei Polizisten erfolglos, den Fußgängerverkehr zu regeln. Bitte jetzt kein platzender Luftballon mit anschließender Panik! Trotzdem hat uns Venedig wieder gut gefallen. Es ist einfach ein besonderer Ort.
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