----ANTALYA---- Türkei
--PAMUKKALE-- Türkei
------İZMIR------ Türkei
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Fazit? Nein, noch nicht! Damit warten wir bis zu unserem   letzten   Bericht von der Heimreise durch Nordgriechenland. Bis dahin wünschen wir Euch und uns einen baldigen Frühling, Bettina & Rolf (Insel Lefkada/Griechenland, im Februar 2025)
Gallipoli (Februar 2025) Zurück an der Küste erreichen wir den Eingang der Dardanellen. Die Meerenge liegt zwischen der (europäischen) Halbinsel Gallipoli und dem zu Kleinasien gehörenden Anatolien und verbindet das Ägäische mit dem Marmara-Meer. Eine Fähre bringt uns von Canakkale nach Eceabat/Gallipoli zurück nach Europa. Während des Ersten Weltkriegs waren die Dardanellen 1915 aufgrund ihrer strategischen Lage (sie kontrollierten den Zugang zum Schwarzen Meer und damit zum Alliierten Russland) Schauplatz der "Schlacht von Gallipoli" mit enorm hohen Verlusten auf Seiten aller Konfliktparteien. Die Schlacht endete mit insgesamt 500.000 Kriegsopfern, davon 130.000 Gefallene. Ein großer Teil der mit Pinienwäldern bewachsenen Halbinsel ist zu einem "Historischen Nationalpark" erklärt worden und dem Andenken der Soldaten aller Kriegsparteien gewidmet. Einige der 40 Friedhöfe und 50 Denkmäler besuchen wir ein vor dem Hintergrund der momentan weltweit entstehenden Konfliktpotentiale beunruhigender Besuch! Letztendlich ist die Türkei als Sieger aus der Schlacht hervorgegangen. Der türkische Divisionsgeneral Mustafa Kemal gelangte durch sie zu Ruhm und Ehre und wurde 1923 zu "Atatürk", zum "Vater der Türken". Wir besuchen auch die berühmt-berüchtigte ANZAC(Australian and New Zealand Army Corps)-Bucht, in der am 25 April 1915 australische und neuseeländische Truppen landeten und unter extremen Verlusten niedergemetzelt wurden. Bis heute kommen jedes Jahr am 25. April, am ANZAC-Day, Tausende Besucher aus Australien und Neuseeland in die Türkei, um ihrer Soldaten zu gedenken. Auch in ihren jeweiligen Heimatländern ist der 25. April ein Feiertag. Die Türken begehen ihren Gedenktag am 18. März, dem Tag des ebenfalls siegreich abgewehrten, den Landungsoperationen vorgeschalteten alliierten Flottenüberfalls. Der Verlauf der "Schlacht von Gallipoli" war extrem verlustreich, kompliziert und für den weiteren Verlauf des Ersten Weltkriegs enorm wichtig. Wer mehr erfahren will, lese z. B. bei Wikipedia nach. Von Eceabat geht es längs der Halbinsel nach Norden. Wir bestaunen aus der Ferne die "Canakkale-1915"-Autobahnbrücke. Sie ist mit ihrer Spannweite von 2023 m und einer Gesamtlänge von 3.869 m die längste Hängebrücke der Welt. Nach fünf Jahren Bauzeit wurde sie am 18. März 2022 (dem 107. Jahrestag der siegreichen Seeschlacht von Gallipoli) eingeweiht. Noch am selben Tag überqueren wir bei Ipsala die Grenze zurück nach Griechenland. "Güle güle (Tschüß)!" Türkei und erneut "Yassas (Hallo)!" Griechenland!
Bergama (Januar/Februar 2025) Die Stadt Bergama unterhalb der Ruinen der antiken Stadt Pergamon, deren Namen als Weltkulturerbe jeder kennt, ist unser nächstes Ziel. In der authentischen Altstadt fühlen wir uns wohl, sowohl in den engen Gassen mit alten Häusern, als auch in den Teehäusern. Wo natürlich nur Männer sitzen. Die Frauen müssen arbeiten. Um auf den 335 m hohen Burgberg zu gelangen, besteigen wir, unter Verzicht auf einen 5 km-Fußmarsch, vertrauensvoll, aber voller Angst die Gondel einer türkischen Seilbahn. Die Besiedelung von Pergamon geht auf das 4. Jh. v. Chr. zurück. Neben dem Königspalast, dem Theater und einigen Tempeln ist von dem wohl bekanntesten Gebäude, dem Zeuss-Altar, lediglich ein Sockel übriggeblieben. Seine originalen Friese sind im Pergamon-Museum in Berlin an einer Teilrekonstruktion zu bestaunen. Sie wurden nicht geklaut, sondern ihr Transport 1886 nach Deutschland nach Verhandlungen vom osmanischen Reich genehmigt.
Pamukkale (Januar 2025) Wir verabschieden uns von Martina und Murat und ihrem Kater und verlassen endgültig die Küstenregion ins Landesinnere. Inzwischen wissen wir, dass eine ursprünglich von uns ins Auge gefasste Fährpassage vom türkischen Festland nach Zypern zeitlich unkalkulierbar, weil nur sporadisch bedient und sehr teuer ist: Wir geben, nicht wirklich schweren Herzens, den Plan auf, beschließen, uns langsam wieder Richtung Norden zu bewegen. Das bringt uns zunächst zum Salda-See im türkischen Seengebiet. Waren es in Antalya morgens 12 Grad, haben wir nun auf 1200 m Höhe morgens nur noch minus 11 Grad! Das gefällt uns gar nicht! Wir geben Gas, um wieder hinunter nach Pamukkale, auf nur noch 300 m zu kommen, zu den berühmten, zum Weltnaturerbe gehörenden Sinterterrassen. Der Name bedeutet "Baumwollschloss" und beschreibt weiße, stark strukturierte Sinterterrassen, die sich über Jahrhunderte durch Kalkablagerungen aus 35 Grad heißen Thermalquellen oberhalb eines langen Hanges gebildet haben. Im Laufe der Zeit formten sich Becken sowie wunderschöne steinerne Kaskaden und Tropfsteine. Bereits die Menschen der Antike schätzten die heilende Wirkung des Wassers, und so entstand oberhalb des Naturwunders die Stadt Hierapolis. Sehr viel strenger als beim touristischen Raubbau vergangener Jahre (es wurden, heute wieder abgerissene, Hotels in die weiße Pracht hineingebaut) dürfen die Terrassen heute nur noch barfuß betreten werden. Zu dieser Jahreszeit ist die Kalkoberfläche natürlich genauso kalt wie das nur ganz oben temperierte Wasser. Auf den teils unangenehm scharfkantigen Flächen gehen wir vorsichtig hinauf bis zu den Ruinen von Hierapolis. Gut, dass wir gegen Lungenentzündung geimpft sind, so dass wir uns wegen unserer eiskalten Füße keine Sorgen machen müssen! Gibt es denn hier keine Thermen, in denen wir uns bei dem sonnigen, aber kalten Wetter aufwärmen können? Doch! Der sechs Kilometer entfernt gelegene Ort Karahayit ist bekannt für seine Thermalquellen mit bis zu 60 Grad heißem Wasser. Eine davon, mit wunderschönen Ablagerungen in Rot-, Orange- und Brauntönen, befindet sich mitten auf dem Hauptplatz. Doch unsere Hoffnung erfüllt sich nicht: Alle Bäder sind nur für übernachtende Hotelgäste zugänglich. Also begnügen wir uns mit heißem Tee im Basar.
Antalya (Januar 2025) Als nach drei Tagen heftiger Regen einsetzt, reisen wir weiter. Bald erreichen wir Antalya an der "Türkische Riviera". Am Rand der Millionenstadt lassen wir uns für die nächsten Tage auf einem sehr ansprechenden Stellplatz nieder. Neben uns steht ein Wohnmobil mit Lüneburger Kennzeichen! Martina und Murat aus Adendorf haben ihnen Lebensmittelpunkt vor einigen Monaten dauerhaft in die Türkei verlegt und beginnen, ihr neues Heimatland mit dem Wohnmobil kennenzulernen. Wir verbringen zwei interessante Abende miteinander. Antalyas viel gelobte Altstadt Kaleici, die wir per Bus erreichen (auch im Bus wird per Kreditkarte bezahlt), liegt oberhalb einer Steilküste. Wir betreten sie durch das einzige erhaltene Eingangstor der antiken Stadt, durch das Hadrians-Tor, errichtet zu Ehren des römischen Kaisers Hadrian. Wir folgen einem Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten. Das Wahrzeichen ist das 38 m hohe Minarett der Yirli-Moschee aus dem 13. Jh.. Am Hidirlik-Turm, einst Teil der Festungsmauer, blicken wir auf den antiken römischen Hafen unter uns, dahinter die Bucht und Antalyas Skyline mit seinen Hotelburgen. Die meisten Häuser in der Altstadt stammen aus dem 18. und 19. Jh., aber es gibt auch Gebäude aus römischer, byzantinischer und osmanischer Zeit. Vieles verfällt, viele wurden in gesichtslose Restaurants, Geschäfte und Hotels umgewandelt. In den engen Kopfsteinpflastergassen reiht sich ein Souvenirladen an den nächsten. Authentisch ist nur noch ein Teehaus, wo wir Männer (keine Frauen) beim Brettspiel beobachten. Dort nutzen wir die Gelegenheit zu einer Teepause, bevor es per Bus zurück zum Stellplatz geht. Bei unverändert sonnigem (aber kühlem) Wetter spazieren wir am nächsten Tag auf der Promenade entlang der Konyaalti- Beach. Hier steht ein Truck der Luftwaffe: Man versucht, junge Männer zu rekrutieren - neue Piloten braucht das Land! Zum Anreiz donnern Jäger in geringer Höhe am kilometerlangen Strand entlang und machen einen Höllenlärm. Ob das junge Männer anlockt, wissen wir nicht, aber wir erfahren, dass die Luftwaffe durch das ganze Land tingelt und in diversen Städten für jeweils eine Woche diese Show abzieht.
Cirali (Januar 2025) Durch die Berge geht es am nächsten Tag Richtung Patara; den 18 km langen Patara-Strand haben wir für uns allein. Auch hierher kommen im Frühling Schildkröten zur Eiablage. Eine landschaftlich schöne Strecke führt über die Küstenstraße von Kalkan nach Kas, mit Blick auf Meer und Inseln. Dann geht es wieder in die Berge, deren höheren Gipfel mit Schnee bedeckt sind. Weiter Richtung Antalya ist das Land zunehmend mit Plastik-Gewächshäusern gepflastert einfach nur erschreckend! Bis zum kleinen Hafenort Kaleücagiz ist jeder mögliche Quadratmeter mit Gewächshäusern bedeckt. Die kleine Stadt Cereli scheint nur noch aus ihnen zu bestehen immerhin ist die Moschee noch aus Stein! Die Attraktion von Kaleücagiz ist die Burgruine der vermutlich durch ein Erdbeben versunkenen Stadt Simena, im 4. Jh. v. Chr. gegründet und in der Römerzeit eine wichtige Handelsniederlassung. In der Nekropolis ("Totenstadt") am Hang und auf dem Plateau stehen viele der tonnenschweren lykischen Sarkophage. Von der Burg aus bietet sich der Blick auf die kleine Insel Kekova und die versunkene Stadt. Durch bewaldete Berge geht es zurück zur Küstenstraße und nach Cirali. Der Ort hat sich dem Ökotourismus verschrieben, deshalb gibt es keine großen Hotels und Clubanlagen, sondern nur relativ kleine Pensionen, Holzbungalows und Ferienwohnungen. Jetzt ist der Ort fast verwaist. Eine Wäscherei gibt es nicht, aber ein freundlicher Herr im winzigen Supermarkt verhilft uns zu einer Privatwäsche unserer Kleidung. Der breite Sandstrand darf nicht befahren werden, doch auf einem Teil liegen Mini-Kreuzfahrer aufgebockt im Winterlager, und wir stellen uns dazu: Schließlich sind wir ja eine (unaufgebockte) Land-Yacht! Wegen des guten Wetters bleiben wir drei Tage, sitzen in der Sonne, machen Spaziergänge und erkunden zu Fuß die Gegend. Eine hiesige Besonderheit sind die "Feuer von Chimaira": Über einen felsigen steilen Aufstieg erreichen wir den einstigen Kultort der Antike nahe der Stadt Olympos. Noch heute ist dort ein seltenes, Jahrtausende altes Naturphänomen zu beobachten: Aus einem felsigen Berghang des Mt. Olympos schlagen an vielen Stellen Flammen: Gasquellen, die sich immer wieder selbstentzünden. Der holperige Abstieg in der Dunkelheit im Licht einer Taschenlampe ist mühsam.
Fethiye und Kayaköy (Januar 2025) Während der Nacht hat es heftig geregnet, und auf dem Weg nach Fethiye fahren wir sehr lange an überfluteten Wiesen und Obstplantagen vorbei. Fethiye ist eine recht große Hafenstadt, durch deren zugeparkte Straßen wir uns nervenaufreibend zum Stellplatz am Hafen schlängeln müssen. Ein Mini-Kreuzfahrer jagt den anderen, eine Yacht reiht sich an die nächste, Ausflugsschiffe für Fahrten entlang der touristisch heftig vermarkteten "Türkis-Küste". Wir wurden vor Wildschweinen gewarnt, die nachts auf den Stellplatz kommen sollen, da Touristen sie mit Möhren füttern (in Berlin nehmen sie dafür Spaghetti). Wir haben keine Möhren an Bord, also kommen sie nicht. Nach einem schweren Erdbeben im Jahr 1958 ist von der antiken Stadt Telmesos wenig übriggeblieben. Verstreut in der Stadt gibt es noch einige Mauerreste und lykische Giebelsarkophage, einige von ihnen stehen mitten auf der Straße. Eine weitere Attraktion ist das Felsengrab des Amyntas aus dem 4. Jh. v. Chr.; die Felsengräber in Dalyan sind beeindruckender. Ebenfalls beeindruckend ist der günstige Preis, den wir im Basar für zwei Designer-Pullover für Rolf bezahlen. Es werden schon keine Plagiate sein ….! Nur 10 Kilometer südlich von Fethiye befindet sich in einem felsigen Gebirgstal das Dorf Kayaköy, das auf eine erschreckende Vergangenheit zurückblickt: Bereits 3000 v. Chr. wurde das Gebiet besiedelt. In der Antike stand hier die Stadt Karmylessos, auf deren Ruinen im 18. Jh. die Stadt Levissi errichtet wurde. Zum Ende des 1. Weltkriegs zählte die Stadt 20.000 Einwohner, überwiegend ethnische Griechen. Diese wurden 1923 durch die Türken vertrieben, die sich anschließend dort ansiedelten. Durch ein Erdbeben wurde die Stadt 1957 stark beschädigt und aufgegeben. Heute ist Karaköy ein Museumsdorf mit 3500 Hausruinen, darunter zwei griechisch-orthodoxe Kirchen. Auf felsigen Pfaden laufen wir durch die Ruinenstadt, deren Ausmaße von oben gut sichtbar und beeindruckend sind. Für ein leckeres Abendessen sorgt ein kleines Restaurant unterhalb der Ruinen, auf dessen Parkplatz wir übernachten dürfen.
Dalyan (Januar 2025) Weiter geht es nach Süden. Die Halbinseln Bodrum und Datca streifen wir kurz, lassen sie anschließend links (eigentlich rechts) liegen; sie sind uns zu touristisch: Die Buchten sind mit hässlichen Hotels gepflastert, gerne auch als Bauruinen, und/oder zu einer nicht enden wollenden Kette von Yachthäfen ausgebaut. In unseren Augen ersticken türkische Touristenstädte wie Marmaris an ihren schreiend-bunten, hässlichen Reklamen. Wir folgen stattdessen einem Tipp von Ulrike und Aziz zu den Thermalbäder von Sultaniye am Köyceniz-See. Sie gehen bis in die Zeit um 100 v. Chr. zurück, denn das heiße Wasser aus dem Ölemöz-Gebirge war schon in der Antike für seine heilende Wirkung bekannt. Die Schlamm- und Wasserbecken befinden sich am südlichen Ufer. Wir verzichten auf Schlamm und lassen es uns im 39 Grad warmen Wasser gutgehen. Das sonnige Wetter und die wunderschöne Landschaft tragen zu unserem Wohlbefinden bei. Zwei Tage bleiben wir und wollen anschließend in den nur 10 km entfernt liegenden Ort Dalyan auf der anderen Seite des gleichnamigen Fluss‘ weiterfahren. Der Fährmann will uns nicht über den Fluss bringen: Nach einem Blick auf unseren Wagen schickt er uns auf die 70 km-Reise rund um den Köyceniz-See nach Dalyan. Dort kommen wir gerade rechtzeitig zum Markt mit einem enorm reichhaltigen Angebot an Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln. Bei den leckeren Bananen- Crèpes schlagen wir zweimal zu. Praktischerweise können wir auf dem Marktplatz auch übernachten. Erstaunlich: Fast alle Verkäufer sprechen ein wenig Englisch! Wir erfahren später, dass sich sehr viele Rentner aus Großbritannien und Deutschland im Ort ein Domizil zugelegt haben. Auch deshalb können wir in einem Geschäft köstlichen importierten Käse (die türkischen Käsesorten sind gewöhnungsbedürftig und abwechselungsarm) und beim Metzger Schweine-Salami bekommen. Eine Attraktion des Ortes sind am anderen Flussufer die Lykischen Felsengräber aus dem 4. Jh.. Am großen unvollendeten Königsgrab ist deutlich zu erkennen, dass die Scheinfassaden von oben nach unten aus dem Fels geschlagen wurden. Die unglaubliche Zahl der Ausflugsboote, die zurzeit am Flussufer festgemacht haben, lässt die erschreckende Besucherzahl während der Saison erahnen. 12 Kilometer südlich der Stadt erreichen wir den Iztuzu-Strand, ein Brutgebiet der Unechten Karettschildkröten, die jedes Jahr im Mai/Juni hier ihre Eier vergraben. In einem Forschungs- und Rehabilitationszentrum werden verletzte Schildkröten wieder aufgepäppelt.
Kapikiri/Herakleia/Latmos (Dezember 2024/Januar 2025) Ein wunderschönes Naturschutzgebiet erreichen wir am Bafa-See. In der Antike war der See eine Bucht der Ägäis, in die der große Mäander-Fluss mündete. Über Jahrhunderte hat er sein Delta aufgeschüttet und die Bucht vom Meer getrennt. Es entstand ein 70 qkm großer See, der noch heute mit Süß- und Salzwasserbereichen für Süß- und Salzwasserfische ein Lebensraum ist. Im kleinen Ort Kapikiri oberhalb des Sees lassen wir uns romantisch zwischen den Ruinen eines Athena- Tempels und der Agora für die nächsten Tage nieder. Der sehr ursprüngliche Ort, in dem die Menschen wie vor 100 Jahren dicht an dicht mit ihren Tieren leben, wurde am Rande der Latmos-Berge inmitten der Ruinen der antiken griechischen Stadt Herakleia errichtet, die ca. 300 v. Chr. gegründet wurde. Um die Ruinen zu schützen, dürfen heutzutage keine Neubauten mehr errichtet werden. Bis zu diesem Verbot haben die Einwohner antike Mauer- und Gebäudereste fröhlich beim Häuser- und Stallbau mitgenutzt. Teile der Befestigungsmauer von Herakleia und des Tempels des Endymion sind erhalten. Endymion ist in der griechischen Mythologie der schöne und ewig junge Liebhaber der Mondgöttin Selene. Bettina fragt: "Welche Frau will, dass der Liebhaber ewig jung bleibt und man selbst verschrumpelt"? Die Ruinen der nochmals älteren, 1000 v. Chr. erbauten Stadt Latmos erreichen wir über steinige Pfade nach anstrengender Kraxelei durch die bizarren Felsen der Latmos-Berge. Zwischen den wie von Göttern hingestreuten Felsbrocken liegen herrlich grüne Wiesen. Die perfekte Symbiose von Ruinen inmitten einer grandiosen Natur haben wir für uns allein. In einem kleinen Restaurant, geheizt mit Olivenbaumholz im offenen Kamin (die Temperaturen fallen nachts bis knapp über den Gefrierpunkt) bekommen wir am Silvesterabend ein sehr leckeres Essen. Der Wirt spricht ungewöhnlicherweise etwas Deutsch und Englisch, und wir erfahren viel über das Dorfleben. Den Übergang ins neue Jahr verschlafen wir wie üblich. Auch in der Gesamtschau bleibt der Besuch von Kapikiri der Höhepunkt unserer Türkeireise!
Selcuk und Ephesus (Dezember 2024) Selcuk ist unser nächstes Ziel. Hier sind wir locker mit Ulrike und Aziz verabredet, ein deutsch-türkisches Paar, das wir in Izmir kennengelernt, und die uns einen wohnmobilfreundlichen Parkplatz in Selcuks Innenstadt empfohlen haben. Hier befand sich eines der Sieben (die Zahl sieben galt in der Antike als "vollkommen") Weltwunder der Antike, der 127-Säulen- Tempel der Artemis. Lediglich eine Säule steht noch, und wir verzichten auf ihre Besichtigung. Mitten in der Stadt thront auf einem Hügel das Fort Ayasuluk, darunter liegen die Reste eines römischen Aquäduktes. Wenn Störche im März in die Stadt einfliegen, werden ihre Nester auch auf diesen antiken Ruinen geduldet das muss ein toller Anblick sein! Auf dem riesigen Markt im Zentrum und seinen umliegenden Straßen decken wir uns aus dem reichhaltigen und teilweise ungewöhnlichen Angebot mit Lebensmitteln ein. Auch für uns ist Selcuk in erster Linie Ausgangspunkt für einen Besuch der Ruinen von Ephesus. Bei gutem Wetter fahren wir mit einem Dolmus (Kurzstreckenbus) zum Weltkulturerbe. Wir sind zunächst geschockt von dem geforderten Eintrittspreis von 52 €/Person; Türken zahlen umgerechnet 2,50 €. Wir sind es gewohnt, dass viele Länder ausländischen Besuchern ihrer Sehenswürdigkeiten höhere Eintrittspreise abverlangen als ihren "Landeskindern", aber ein Verhältnis von 1:21 ist uns bislang noch nicht begegnet! Die Türken übertreiben und zwar heftig! Auch bei weiteren Sehenswürdigkeiten, aber auch sonstigen Tourismusdienstleistungen (Bootstouren etc.) wird deutlich, dass die Kuh keineswegs nachhaltig gemolken wird. Aber da wir vermutlich nie wieder hierher kommen werden, knirschen wir mit den Zähnen und zahlen. Die antike Hafenstadt, die 133 v. Chr. dem Römischen Reich einverleibt wurde, war einst das bedeutendste Handelszentrum in der Ägäis. Unter Augustus entstanden Bauwerke wie die beiden Agoren, der Aquädukt und das Amphitheater, letzteres gut für 30.000 Plätze es ist gigantisch! In der Stadt, von der bis heute lediglich 20 % ausgegraben wurden, lebten einst über 200.000 Menschen. Der "Marmorstraße" entlang laufen wir zur vor 1900 Jahren errichteten und aufwändig restaurierten "Bibliothek von Celsus", einst nach Alexandria die zweitgrößte Bibliothek der Welt und das heutige Wahrzeichen von Ephesus. Gegenüber der Bibliothek gab es angeblich ein Bordell mit Thermen ("… immer sauber bleiben!"). Der Legende nach soll es einen Geheimgang zwischen Bibliothek und Bordell gegeben haben. War der Ehegatte zur Erbauung nun in der Bibliothek oder im Bordell, oder beides? Das "Odeon" war Treffpunkt des Stadtsenats, der aus gewählten Mitgliedern der Aristrokatie bestand. Beeindruckend sind auch die öffentlichen Latrinen, in und auf denen man kuschelig beeinander saß. Der Legende nach hatten reiche Einwohner ein Abonnement, das ihnen einen festen Latrinen-Platz sicherte. Ein Highlight sind die "Terraced Houses". Die aus Witterungsschutzgründen heute überdachten Hanghäuser tragen auch den Beinamen "Häuser der Reichen": Es waren Villen mit großen Zimmern und gut erhaltenen Fresken und Mosaiken. Dank eines aufwändig installierten Treppensystems bekommt man einen guten Einblick in die Wohnumstände Wohlhabender zu römischer Zeit. Es war teuer, aber auch gut, Ephesus besucht zu haben.
Türkischer Honig (…. nur eine dünne Scheibe!) 2024-2025 Izmir (Dezember 2024) Von Chios kommend landen wir am 24. Dezember mit der Fähre in Cesme, in der Türkei, ein uns nahezu unbekanntes Land: Rolf hat es 1971 mit einem Uralt-Käfer schon einmal bis Istanbul geschafft und gemeinsam haben wir 1995 eine Städtereise ebenfalls nach Istanbul unternommen, darüber hinaus ist das Land mit seinen 86 Mio. Einwohnern für uns Terra Incognita. Dass die Republik Türkei 1923 durch Mustafa Kemal Atatürk (Präsident von 1923 bis 1938) gegründet wurde, der durch umfassende gesellschaftliche und rechtliche Reformen eine Modernisierung des untergegangenen Osmanischen Reiches einleitete, bringen wir als Wissen mit. Ansonsten hätten wir es nach wenigen Tagen Aufenthalt auch gewusst: Atatürk ist in Form von Statuen, Gedenktafeln, Bannern etc. im Straßenbild allgegenwärtig; keineswegs, wie von uns erwartet, sein seit 2014 regierender Nachfolger Recep Tayyid Erdogan! Die Fähre läuft um 19:00 h, nach Einbruch der Dunkelheit und in strömendem Regen in den Hafen von Cesme ein. Die Einreiseformalitäten sind mühsam, denn im Gegensatz zu Griechenland ist Englisch hier eine faktisch unbekannte Sprache: Alles geht hoch missverständnisschwanger nur mit Hilfe einer Übersetzer-App, die zu oft skurrile Ergebnisse ausspuckt. Rolf muss den Wagen zum Röntgen ans andere Ende des unerwartet großen Hafens fahren - zwingend ohne Beifahrerin. Wir werden also (zwangs)getrennt, und Bettina bleibt im Zollbüro zurück. Rolf weiß nicht, dass der Zöllner sie nach wenigen Minuten hinauskomplimentiert, und sie sich in unverändert heftigem Regen zu Fuß bis zum Hafentor durchschlägt. Vor dem wartet aber nach der insgesamt halbstündigen Röntgenprozedur eine 300 m lange LKW-Schlange. Rolf schanghait den Zöllner, der Bettina aus seinem Büro geworfen hat, macht ihm heftige Vorwürfe hinsichtlich Ehefrauengefährdung etc.. Der schuldbewusst dreinschauende Mann lotst Rolf um die LKW-Massen herum und führt uns am Tor einer glücklichen Wiedervereinigung zu. Ziemlich entnervt (und nass) stellen wir uns noch im Hafengelände für die Nacht auf den nächstbesten Parkplatz mit offenem Schlagbaum. Achtzig Kilometer östlich von Cesme steuern wir am Stadtrand von Izmir (drittgrößte Stadt der Türkei) einen der äußerst wenigen zu dieser Jahreszeit geöffneten Campingplätze an. Vor jeglichem Stadt-Sightseeing steht einiges an Administration an: Wir müssen unseren Wagen bei der Post (PTT) für die Benutzung mautpflichtiger Autobahnen registrieren lassen, uns außerdem eine SIM-Karte besorgen. Wir sind heilfroh, dass die Tochter des Campingplatzbetreibers anbietet, uns dabei zu helfen: Wieder stellen wir fest, wie wenig, ganz anders als in Griechenland, Englisch als Fremdsprache gelehrt wird. Aber wer weiß: Vielleicht lernen die Kinder Arabisch als Zweitsprache an den Schulen? Gut, dass uns die junge Dame beim Übersetzen und Ausfüllen der zahlreichen Formulare hilft! Für eine Izmir-Besichtigung fahren wir mit der beeindruckend modernen und sauberen Metro ins Zentrum. Wir sind verwirrt, denn wir finden keine Fahrschein-Automaten oder -Kioske! Des Rätsels Lösung: Man hält seine Kreditkarte an den Leser der Bahnsteigsperre. Die öffnet sich (meistens) und man besteigt den nächsten Zug! Am Konak-Platz steigen wir aus. Izmir ist groß, modern, aber auch geschichtsträchtig. Wir bummeln auf der Konak-Pier, die als Stahlkonstruktion nach einem Entwurf von Gustave Eiffel errichtet wurde. Danach stürzen wir uns in die verwinkelten Gassen des quirligen Kemeralti-Marktes. Auf dem riesigen Basargelände gibt es unzählige Läden, Restaurants, Kaffeehäuser, Teegärten sowie Moscheen, aber auch Synagogen. Wir trinken den ersten türkischen Tee (Chai), essen eine typische türkische Süßspeise, beobachten das Treiben um uns herum und wärmen uns nach jedem längeren Aufenthalt in den nicht- überdachten Gassen bei Sonne, aber nur 16 C, wieder auf. Izmir gefällt uns gut.
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